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First Ladys: Wie teuer ist ihre Garderobe - und wer bezahlt sie?

Nach der Kritik an UK-First-Lady Victoria Starmer werden die Ausgaben für Kleider genauer unter die Lupe genommen.

Eigentlich macht sie sich gar nicht allzu viel aus Mode. Wohl umso ärgerlicher für die britische First Lady Victoria Starmer, dass ihre Garderobe vor kurzem Schlagzeilen machte, weil sie durch Parteiförderer Lord Alli finanziert wurde. 6.000 Euro hatte der Milliardär dem Styling der Frau von Premier Kier Starmer zugutekommen lassen, wie die Sunday Times aufdeckte. Das ist in England nicht üblich.

Mittelpreisige Marken für Starmer

Die frühere Anwältin und nunmehrige Sozialarbeiterin zeigt sich vorzugsweise in knielangen Kleidern von mittelpreisigen britischen Labels wie Me+Em, Needle and Thread oder Edeline Lee. Einige Hundert Euro kosten die Kreationen.

Ein Schnäppchen, wenn man auf die Preisschilder anderer First Ladys blickt. Schon Cherie Blair, eine ihrer Vorgängerinnen, hatte kritisiert, dass die Garderobe für Staatsempfänge und die unzähligen offiziellen Termine Unsummen verschlingt – und privat zu zahlen sind. Sarah Brown borgte sich Kleidung von Edelmarken, Carrie Johnson mietete Mode. Das Kleid, das Boris Johnsons Frau zur Beerdigung der Queen trug, kostete zehn Euro pro Tag. 

Victoria Starmer in ihrer Lieblingsfarbe Rot. Kleid von Edeline Lee

©REUTERS/Temilade Adelaja

Weit weg von Haute Couture und den US-Ladys: Victoria Starmer beim Amtsantritt von Kier Starmer in einem roten Kleid von Me+Em um 300 Euro

©EPA/NEIL HALL

Starmer in einem schwarzen Samtkleid beim Staatsbesuch

©via REUTERS/Aaron Chown

Teures Geschäft

Alexandra Shulman, ehemalige Chefin der britischen Vogue, sagt über Starmers Mode-Spende: Das First Couple "sollte ein Budget erhalten und kein Geld von politischen Spendern annehmen. Sich für die Weltbühne zu kleiden ist ein teures Geschäft, und man kann nicht einfach in Zara (Fast-Fashion-Marke, Anm.) im Weißen Haus auftauchen."

Ihre Kollegin vom Tatler erklärte ebenfalls dazu: 

Stil ist kein Schimpfwort – egal, was tugendhafte Denkfabriken Ihnen erzählen. Jemand sollte Lady Starmer sofort in Chanel stecken.

Laura Bush erklärte in ihrer Biografie, wie teuer es ist, sich als First Lady adäquat zu kleiden

©via REUTERS/Chip Somodevilla

Auch US-Ladys haben kein Budget

Anders als vielfach angenommen, hat aber auch die First Lady der USA kein eigenes Budget für ihren Kleiderkasten. Nur der Präsident kann auf 50.000 Dollar für im Jahr für seine Ausstattung zugreifen, wie die BBC berichtet. So schrieb auch Laura Bush in ihrer Biografie: "Nach unserem ersten Jahr im Weißen Haus sagte unser Buchhalter zu George: 'Präsident zu sein kostet viel Geld', und er bezog sich dabei hauptsächlich auf meine Kleidung".

Macron wird ausgestattet

Als Lösung lassen sich einige First Ladys von Modehäusern ausstatten. So wie Brigitte Macron in Frankreich, wo Mode als Nationalgut gehandelt wird. Louis Vuitton gilt als ihre Haus- und Hofmarke. Die französischen Labels Dior, Chanel und Balmain gehören ebenfalls zu ihren Favoriten.

Weißer Mantel beim Treffen mit Königin Camilla

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Macron setzt oft auf blaue Kleider und Mäntel

©APA/AFP/LUDOVIC MARIN

Brigitte Macron mit einem dunkelroten Kleidermantel

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Obama kaufte selbst

Michelle Obama dagegen legte Wert darauf, dass sie ihre Garderobe selbst bezahlt. Ausgeborgt hat die Präsidentengatting nie. Zu ihren teuersten Stücken zählt ein Kleid von Versace um 12.000 Euro für das Staatsbankett für Italiens Premier Matteo Renzi. Nur einige wenige Roben waren Geschenke von Modemachern für besondere Anlässe, die anschließend ans Nationalarchiv gingen.

Eines ihrer teuersten Stücke: Ein glänzendes Abendkleid von Versace um etwa 12.000 Euro

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 Biden setzte auf Wiederholungen

Jill Biden, ihre Nachfolgerin setzte auf das wiederholte Tragen von Kostümen und Mänteln, um die Kosten im Rahmen zu halten.

Jill Biden mag es knallig

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Trump mag es luxuriös

Davon hält Melania Trump augenscheinlich wenig. Aber die aktuelle First Lady hat wohl auch keine Probleme, was die Finanzierung ihrer Looks angeht. Mit Trump regiert der reichste Präsident der US-Geschichte und Melania zeigt das mit äußerst luxuriöser Mode. Wie etwa einer Jacke mit Blumenstickerei um 50.000 Dollar von Dolce & Gabbana. Ein Jahresgehalt für durchschnittliche Amerikaner kritisierten viele im Jahr 2017 den berühmten Auftritt. 

Seither zeigt sie sich nicht mehr öffentlich in Haute Couture, bleibt aber Luxuslabels wie Dior, Alexander McQueen oder Michael Kors treu. Allen voran Hervé Pierre. Der Designer ist ihr persönlicher Stylist, entwirft ihre Hüte und schneiderte auch das Kleid für den Amtseinführungsball 2025.

In Hervé Pierre 2025

©APA/AFP/JIM WATSON

Dior Jacke, ca 3.000 Euro

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Melania in Alexander McQueen

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Ein Komitee bezahlt Melanias Stylist

Pierre hat alleine im Jahr 2022 mehr als 150.000 Dollar für seine Dienste erhalten. Bezahlt wurde das Honorar von "Save America PAC". Ein Komitee, das für die Wiederwahl von Trump Spenden sammelte. Die Parteien sind in hinsichtlich modischer Ausstattung auch in den USA limitiert, die Komitees jedoch nicht. 

Second Lady Usha Vance mischt mit

Melania spart derzeit zumindest an Kleidern, indem sie sich rar macht. Im Gegensatz zu Second Lady Usha Vance. Die Frau des Vizepräsidenten mag es, in der Öffentlichkeit zu stehen, und präsentiert sich selbstbewusst in High End Marken wie Oscar de la Renta oder den indischen Designer Gaurav Gupta. Sie mag gedeckte Farben, flache Schuhe und entscheidet sich auch immer wieder für kleinere Labels wie Favorite Daughter für große Anlässe wie einen Paris-Besuch bei den Macrons. Wie die Juristin ihre Mode finanziert, ist übrigens nicht überliefert.

In einem Mantel von Oscar de la Renta (ab ca. 8.000 Euro) mit Stiefeln von Manolo Blahnik

©REUTERS/Jeenah Moon

Usha Vance in einem blauen Kleid der Marke Favorite Daughter 

©APA/AFP/IAN LANGSDON

In Reem Acra beim Inauguration-Ball

©REUTERS/Elizabeth Frantz

Im Gegensatz dazu spielt die Mode von Österreichs First Ladys wenig bis keine Rolle. Doris Schmidauer, die Frau von Bundespräsident Alexander van der Bellen, ist gerade einmal bekannt dafür, auf dem Opernball gerne Kleider von Femme Maison zu tragen. Sie setzt auf österreichische und nachhaltige Marken, wenn sie offizielle Termine hat wie die Salzburger Festspiele. Und die Bundeskanzler Sebastian Kurz, Karl Nehammer oder Christian Stocker treten selten mit ihren Ehefrauen auf, die Partnerinnen bleiben im Hintergrund.

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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