"Bridgerton"-Mode: Zwischen Romancecore und verrucht sexy

Die Serie "Bridgerton" ging diese Woche mit der dritten Staffel an den Start. Die Mode schwankte zwischen Romantik und dem Bedürfnis nach Veränderung.

Kaum eine romantische Serie konnte ihre Fans in den vergangenen Jahren so zuverlässlich dahinschmelzen lassen wie "Bridgerton". Auch auf die am gestrigen Tag veröffentlichte dritte Staffel fieberten die Zuschauer und Zuschauerinnen bereits lange hin - laut Analysen sogar noch stärker als auf die ersten beiden Staffeln. So zeigte eine Untersuchung des Content-Analytics-Unternehmen Parrot Analytics, dass die weltweite Nachfrage nach der Show rund 34 Prozent höher ist als nach anderen Serien. Die dritte Staffel übertraf in der Umfrage die zweite Staffel noch einmal um das Doppelte. Es bleibt also zu erwarten, ob die aktuelle Staffel ebenso wie ihre Vorgänger die Streaming-Rekorde auf Netflix bricht. 

Romantik und Verruchtes

Zur Beliebtheit der Serie tragen wohl auch die märchenhaften Drehorte und die aufwendigen Kostümdesigns bei. Der Trend "Romancecore" spiegelt sich dabei bereits seit Jahren in der Mode und den sozialen Medien wider. Traditionelle Kleider holt man in verschiedenen Trendzyclen erneut hervor, Elemente wie Schleifen, Rüschen oder üppige, blumige Verzierungen finden sich auch heuer wieder auf den Laufstegen von Modegiganten wie Chanel und Prada. Die Mode von "Bridgerton" wurde so ganz ohne die Looks der Stars auf dem roten Teppich zum Phänomen. 

Die Kleider verbildlichen eine Ära der Regency-Mode im 19. Jahrhundert, die die schmale Taille mit Korsett ablöste und sich zu lockereren Silhouetten formte. Angesagt war zwischen 1810 und 1820, wo sich die Serie zeitlich verorten lässt, die Empire-Taille. Ganz detailgetreu hielten sich die Kostümdesigner allerdings nicht an die Vorgaben der Geschichtsbücher. Bei den Empire-Kleidern hören für viele die genauen Darstellungen der zeitgemäßen Mode bereits auf. Hinzu kommen Glitzer, viele Verzierungen und dunklere Farbtöne, die das Erwachsenwerden der Figuren repräsentieren. John Glaser, der Hauptdesigner der Kostüme dieser Staffel, orientierte sich dabei wohl am ausschweifenden Hollywood-Glamour der 1950er-Jahre. Die Inspiration? Unter anderem hatte man wohl Marilyn Monroe für die Hauptfigur Penelope Featherington (gespielt von Nicola Coughlan) im Auge. 

Die Fantasie vom "Makeover"

Auffallend ist die Verwandlung, die Penelope in dieser Staffel durchlebt. Kleidete sich Penelope in den vorigen Staffeln noch in Zitrustönen, zog sie in dieser Staffel einen Schlussstrich und legte eigenhändig eine Verwandlung hin zu Grüntönen und dunkleren Farben. Der Erzählstrang ist altbekannt, bereits in den 1980er-Jahren zog sich die Faszination des "Makeover" durch romantische Filme. Angefangen bei "Breakfast Club" über "Clueless" bis hin zu "Miss Congeniality", wo weibliche Rollen mehr oder weniger gründlich umgekrempelt wurden. Das Ziel bleibt dabei meistens, einer männlichen Rolle zu gefallen, so auch in der neuen Staffel von "Bridgerton". 

Der Wandel von Penelope spricht in der Serie vom Erwachsenwerden, die Fans freuen sich diesmal einmal mehr über nackte Haut - allein Colin Bridgerton (gespielt von Luke Newton) erschien bereits in den ersten Minuten nach seinem Einstieg in der Staffel ohne Oberteil. Schauspielerin Nicola Coughlan sprach sich laut einem Interview mit dem britischen Magazin Stylist extra für Szenen mit Nacktheit aus. Es scheint folglich nicht verwunderlich, dass die Mode auch nach dem Makeover der Hauptfigur ihre Entwicklung widerspiegelt. 

Um zu erfahren, wie sich die Hauptfigur charakterlich weiterentwickelt, müssen Fans sich allerdings noch einige Wochen gedulden. Erst am 13. Juni startet der zweite Teil von "Bridgerton" (4 Folgen) auf Netflix. 

Kommentare