Stilikone Marilyn Monroe posiert im Bikini am Strand.

Tag des Bikinis: Als vier Dreiecke die Welt eroberten

Heute vor 79 Jahren hatte der Bikini seinen ersten großen Auftritt. Was damals für Skandale sorgte, wurde später zu einem Symbol für Stil und weibliche Freiheit.

Große Aufregung herrschte am 5. Juli 1946, als Louis Réard seine neueste Badebekleidung bei der Modeschau im Pariser Schwimmbad Molitor präsentierte. Die allerersten Zweiteiler tauchten bereits in der römischen Antike auf, aber ihre Geburtsstunde kann man bis heute nicht genau benennen. Form und Optik des Zweiteilers änderten sich zwar im Laufe der Zeit, aber in den 1920er-Jahren hatte die Hose noch die Form einer Boxershort. 1922 wurden Frauen sogar noch am Strand von Chicago verhaftet, wenn der Abstand zwischen Badeanzug und Knie mehr als 15 Zentimeter betrug.

In einer derart knappen Ausführung, wie Réard die Badebekleidung auf den Markt brachte, gab es sie bis dato nicht. Seine Kreation bestand lediglich aus vier Stoffdreiecken – eines für die Pobacken, zwei für den Busen und eines für Intimbereich, zusammengehalten durch Schnüre und bedruckt mit Zeitungsausschnitten.

"Anatomische Bombe"

Er nannte seine Erfindung Bikini – und ließ sie zwei Wochen später beim Pariser Patentamt eintragen. Er bewarb sie damals mit dem Spruch: "Der Bikini ist die erste anatomische Bombe." Die Badebekleidung wurde nach dem Bikini-Atoll benannt, wo 1946 Atombombentests stattfanden.

Dass Réard – der eigentlich kein ausgebildeter Modedesigner war, sondern Ingenieurwesen studiert hatte – mit seinem Zweiteiler einen Skandal auslöst, war ihm damals bewusst. Noch vor der Modeschau gab es Ärger mit ein paar Mannequins. Sie hatten sich im Vorfeld geweigert, den "freizügigen" Bikini zu tragen. Doch Réard ließ sich nicht beirren – er konnte die Stripteasetänzerin Micheline Bernardini dafür gewinnen.

First Bikini?

Skandalös: Tänzerin Bernardini führte in Paris den ersten Bikini vor.

©Getty Images/Keystone/Getty Images

Mit seinem Bikini hatte Réard nicht nur für Diskussionen gesorgt, sondern auch Kollege Jacques Heim, ebenfalls ein Modemacher in Paris, verärgert. Er hatte nur wenige Woche zuvor mit einem riesigen Werbebanner an einem Flugzeug für den "kleinsten Badeanzug der Welt" geworben. Réard bewies aber mit dem Bikini, dass es noch "kleiner" geht – und schaffte es damit in die Schlagzeilen.

Tatsächlich dauerte es aber noch 15 Jahre, bis der Bikini in den USA als strandtauglich galt. Grund dafür waren Kritik von Moralaposteln und der Kirche.

Der Durchbruch

Dafür sorgten zahlreiche Auftritte von Schauspielerinnen in Filmen und TV-Serien, wie beispielsweise Sexsymbol und Stilikone Brigitte Bardot mit ihrer Hauptrolle in der französischen Romanze "… und immer lockt das Weib" (Roger Vadim, 1956). In Amerika löste Hollywoodstar Marilyn Monroe einen Hype um die Zweiteiler aus. Auch Jayne Mansfield trug dazu bei – sie zierte 1957 das Cover des Life Magazine in einem Bikini. In den 1960er-Jahren eroberte die einst skandalöse Badebekleidung schließlich den Massenmarkt. Ab diesem Zeitpunkt war es endlich möglich, unbeschwert am Strand im Bikini zu liegen.

BEACH PARTY US 1963 BEACH PARTY US 1963 ANNETTE FUNICELLO, FRANKIE AVALON Date: 1963. Strictly editorial use only in con

Im Film "Beach Party" (li.) aus dem Jahr 1963 hatte der Bikini einen großen Auftritt. 

©imago images/Ronald Grant/Ronald Grant Archive/Imago-Images

Bikini in Film und Serien

Zu weiteren legendären Bikiniträgerinnen zählen US-Schauspielerin Raquel Welch als Steinzeitheldin im Fantasyfilm "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" (1966), Annette Funicello als Dolores in der Komödie "Beach Party" (1963) sowie die zahlreichen Bond-Girls wie etwa Ursula Andress als Honey Ryder in "James Bond 007 jagt Dr. No" (1962) und Halle Berry als Jinx Johnson in "Stirb an einem anderen Tag".

Liisa Mikkola

Über Liisa Mikkola

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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