Von der spannenden Erfahrung, einige Zeit auf Sex zu verzichten
Fastenzeit – da kommt auch das Thema "Sex-Detox" zur Sprache. Wie es wirkt, was es mit der Partnerschaft macht.
Sexverzicht, auch "Sex-Detox": ein saisonales Phänomen, alle Jahre wieder zur Fastenzeit. Auch wenn viel darüber berichtet wird, handelt es sich trotzdem nicht um ein kollektives Ereignis, bei dem sich auf einmal alle sexuell aktiven Menschen in einer Art Massenhysterie den Keuschheitsgürtel verordnen: "Fastenzeit ist, ab jetzt wird 40 Tage nicht mehr geschnackselt."
Das zu tun, nur weil es Frau und Herr Pospischil angeblich auch tun, ist, naja, fragwürdig. Dennoch gilt: Bewusst einmal keinen Sex zu haben, kann eine wertvolle Erfahrung sein, das aber unabhängig von Jahreszeiten und Fastenwochen. Stattdessen als Ergebnis einer bewussten und reflektierten Entscheidung, die sich jeder vorher gut überlegt hat, egal, ob als Single oder Paar.
An dieser Stelle scheint vielleicht interessant, sich die Motive für Sex anzusehen. Warum tun’s die Menschen? Spontan würde jeder wohl sagen: Eh logisch, um Spaß zu haben und Lust zu erleben, um sexuelle Spannungen abzubauen, um sich fortzupflanzen. Stimmt, doch das ist noch lange nicht alles, wie eine berühmte Studie von Forschern an der University of Texas zeigte. Sie kamen in ihrer Untersuchung auf insgesamt 237 Beischlaf-Gründe.
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Es fand sich einiges an Erwartbarem, wie: "Ich war verliebt“; "Weil es Spaß macht“; "Es war wieder einmal dringend nötig"; "Ich war geil." Darüber hinaus gab es viele weitere, durchaus kuriose, Argumente, warum der/die eine mit dem/der anderen in die Kiste sprang: „Ich wollte Kalorien verbrennen"; "Die andere Person hat mich zum Essen eingeladen"; "Ich wollte Gott näher sein"; „Ich wollte nicht frieren“; "Ich wollte Danke sagen"; "Ich wollte mich rächen"; "Ich wollte etwas gegen meine Kopfschmerzen unternehmen".
Alternative Wege zu gehen, und sich eine Zeitlang kontra Koitus zu entscheiden, kann spannend sein. Idealerweise entwickelt sich eine neue Sichtweise und ein anderer Fokus. Vielleicht entsteht ein reizvoller Unterschied, der der Paar-Erotik zuträglich ist.
Mein Wollen
Die Reihe ließe sich fortsetzen – doch was ich damit sagen möchte: Hie und da die eigenen Motive für Sex zu checken, kann nicht schaden. Ehrlich: Wie steht’s denn um mein Wollen? Vögle ich, weil ich es von Herzen mag, weil ich einem anderen Menschen, weil ich mir nahe sein möchte? Ist die intime Begegnung mit jemandem etwas, das mir guttut, mich erfüllt und beglückt? Oder tu ich es, weil es gerade von mir erwartet wird, weil es die Norm ist oder um etwas Bestimmtes zu erreichen?
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Speziell in langjährigen Partnerschaften neigen Menschen (vor allem Frauen) dazu, sexuell "zu funktionieren" und zu performen, im Sinne der Beziehungserhaltung. Die Leidenschaft hat sich verflüchtigt und trotzdem geschieht es, weil "es" eben dazu gehört. Innezuhalten und zu überprüfen, ob man nicht längst einem inneren Regelwerk folgt, das sich still und leise etabliert hat, mag sinnvoll sein.
Auch für Singles, die womöglich einem Muster folgen, das gar nicht mehr zu ihnen passt – weil Sex zu haben lässig wirkt und der nächste Koitus halt nur einen "Tinder-Wisch" weit entfernt liegt. Alternative Wege zu gehen, und sich eine Zeitlang kontra Koitus zu entscheiden, kann spannend sein. Idealerweise entwickelt sich eine neue Sichtweise und ein anderer Fokus. Vielleicht entsteht ein reizvoller Unterschied, der der Paar-Erotik zuträglich ist. Weil nicht ist, was oft „muss“.
Weil nicht sein darf, was sollte. "Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Sachen, welche wir nicht kriegen", schrieb Wilhelm Busch. Auch das ist der Reiz. Kein Wunder also, dass die "Sexpause" als etablierte Intervention in der Sexualtherapie gilt. Weil sie eingefahrene Muster unterbricht, Druck rausnimmt, Frustrierendes vergessen lässt und so Raum für ganz was Neues schafft. Im besten Fall entsteht vielleicht wieder ein Hauch von Verliebtheit, wie am Anfang. Und ja: So betrachtet, steckt im Sexfasten mehr Sexyness, als vermutet.
Mythos.
Franzosen gelten als Sinnbild des Liebhabers, Frankreich gilt als Land der Liebe. Laut einer neuen Studie haben die Menschen dort aber immer weniger Sex. Das Liebesleben vor allem junger Franzosen und Französinnen hat seit den 1970er-Jahren einen Tiefpunkt erreicht, wie eine Umfrage des Instituts Ifop zeigte. Stattdessen netflixen sie, scrollen in sozialen Netzwerken, lesen oder spielen am PC
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