Guido Tartarotti

Guidos Kolumne: Ich war nie ein guter Sportler

Ich habe mehr dilettiert als gesportelt.

Eines Tages hab ich meine größte sportliche Leistung vollbracht. Ich wachte früh auf. Meine Freundin schlief noch. Da bin ich losgelaufen. Ich wollte nur fünf Kilometer rennen. 
Ich hatte nichts gefrühstückt und kein Wasser dabei. Dann bin ich 21 Kilometer gelaufen. Es hat wehgetan. Aber ich habe es geschafft. Es war hart. Und unangenehm. Aber ich habe es geschafft. 

Ein anderes Mal hab ich gegen meinen Vater Tennis gespielt. Mein Vater war Tennistrainer. Wir haben drei Tage lang gespielt. Auf Madeira. Aber ich habe ihn in fünf Sätzen besiegt. Ich war nachher so stolz. Aber er war noch stolzer, hatte ich den Eindruck. Er hatte sich gefreut, dass ich gewonnen habe. Aber er war fünfzig und ich war dreißig. Er hat nur volleyiert, und ich habe draufgehaut. 

Wieder ein anderes Mal bin ich mit meiner damaligen Frau auf den Anninger gelaufen. Es war ein tolles Erlebnis! Ich war nie ein guter Sportler. Ich habe mehr dilettiert als gesportelt. In der Schule war ich ein guter Läufer. Beim Skifahren war ich immer gut. 

Tiefschnee, das war meines. Ich wedelte durch den Schnee! Aber ich habe Sport immer geliebt. Vor allem Ausdauersport. Radfahren habe ich sehr geschätzt. Rund um den Wienerwald! Mein Lieblingssport war Laufen. Die Gedanken loswerden! Leichtathletik lag mir dagegen gar nicht. Ich sprang vielleicht vier Meter weit. Und beim Hochsprung war ich ein kompletter Versager. 

Auch Fußball habe ich geliebt. Aber ich traf keinen Ball. Einmal habe ich ein Tor geschossen, weil mir der Ball ins Gesicht fiel. Plötzlich war er drinnen. In der Schule haben wir Handball gespielt. Aber ich konnte nicht werfen. Der Trainer hat mich aus der Mannschaft gestellt. Ich war einfach zu lächerlich, um mitspielen zu können.

Guido Tartarotti

Über Guido Tartarotti

Guido Tartarotti wurde, ohne vorher um Erlaubnis gefragt worden zu sein, am 23. Mai 1968 zur Mödlinger Welt gebracht. Seine Eltern sind Lehrer, und das prägte ihn: Im anerzogenen Wunsch, stets korrekt und dialektfrei zu sprechen, glaubte er bis in die Pubertät, Vösendorf heiße eigentlich Felsendorf. Das Gymnasium Perchtoldsdorf, wo es damals u. a. eine strenge Einbahnregelung für die Stiegenhäuser gab, verzichtete nach einigen Verhaltensoriginalitäten seinerseits nach der fünften Klasse auf seine weitere Mitarbeit. Also maturierte er in der AHS Mödling-Keimgasse. 1990 begann er in der KURIER-Chronikredaktion. 1994 wurde er Leiter der Medienredaktion, ein Jahr darauf auch der Kulturredaktion. Beide Positionen legte er 2004 zurück, um wieder mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

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