Guido Tartarotti

Guidos Kolumne: Der Sommer ist mir wichtig

Er bietet uns an, draußen zu sitzen und das Leben zu genießen. Wie es ist: langsam, schön und wunderbar.

Es war ein langer Sommer. Heiß und unendlich warm. Er war schön. Und endlos. Ich war im Bad. Und im Biergarten. Und es war so schön! Ich habe Sport gemacht. Meine Wohnung geputzt. Und die Zeit genossen. Und ich bin im Bad gesessen. Stundenlang. Es war herrlich. Im Bad vergeht die Zeit so langsam. Sie ist scheinbar endlos. Sie verrinnt, sie vergeht nicht wirklich. Und ich war im Biergarten. Auch dort vergeht die Zeit nicht. Wenn man im Biergarten sitzt, wird die Zeit langsam. Sie vertröpfelt ganz langsam und gemächlich, während sie vergeht. 

Im Biergarten ist es schön. Die ersten Blätter fallen schon. Und dabei kann man zusehen. Der Sport ist auch wunderbar. Man kann dabei zusehen, wie man langsam aufs Denken vergisst. 

Ich liebe Laufen. Die Gedanken verlieren ihren Wert dabei. Und Radfahren ist herrlich. Man wird so schön müde. Aber man sieht die Landschaft. Ich fahre so gern um Wien herum und werde dabei langsam müde. Meine Cousine geht gerne segeln. Eine herrliche Sportart, finde ich! Aber das Schönste im Sommer ist, glaube ich, einfach nichts zu tun. Einfach die Zeit verstreichen zu lassen.  

Es gibt aber noch eine Möglichkeit, den Sommer gemächlich verrinnen zu lassen. Man liest. Ganz langsam und ruhig. Jetzt ist es Herbst. Fallende Blätter. Zeit, um viel fernzusehen. Ins Kino oder ins Theater zu gehen. Viel zu denken. Oder viel zu schlafen. Ich glaube, der Herbst ist überhaupt die Zeit, um viel und ausgiebig zu schlafen. Schlaf tut immer gut. Man sollte ihn üben, mit viel Fleiß!

Der Sommer ist mir wichtig. Weil er so warm ist. Und so wunderbar. Er bietet uns Wärme. Und warme Stimmung. Und er bietet uns Gedanken, die nur der Sommer liefern kann. Warm, sonnig und gemütlich. Er bietet uns an, draußen zu sitzen und das Leben zu genießen. Wie es ist: langsam, schön und wunderbar. So wie wir es wollen.

Guido Tartarotti

Über Guido Tartarotti

Guido Tartarotti wurde, ohne vorher um Erlaubnis gefragt worden zu sein, am 23. Mai 1968 zur Mödlinger Welt gebracht. Seine Eltern sind Lehrer, und das prägte ihn: Im anerzogenen Wunsch, stets korrekt und dialektfrei zu sprechen, glaubte er bis in die Pubertät, Vösendorf heiße eigentlich Felsendorf. Das Gymnasium Perchtoldsdorf, wo es damals u. a. eine strenge Einbahnregelung für die Stiegenhäuser gab, verzichtete nach einigen Verhaltensoriginalitäten seinerseits nach der fünften Klasse auf seine weitere Mitarbeit. Also maturierte er in der AHS Mödling-Keimgasse. 1990 begann er in der KURIER-Chronikredaktion. 1994 wurde er Leiter der Medienredaktion, ein Jahr darauf auch der Kulturredaktion. Beide Positionen legte er 2004 zurück, um wieder mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

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