Neue Varianten koitaler Abschlussorientierung
Wenn ein Dreier so richtig produktiv ausgeht.
Ich werde Omi“, sagte K und betrachtete ihre Rennpferdfesseln, als ob sie sich versichern wolle, dass sie auf diesem Planeten dennoch erotisch mitspielt. „Konfetti-Kanonen und Champagner“, jubilierte ich, „wer ist der Daddy?“ – „Dieser Fortpflanz entstand bei einem Dreier“, fügte K hinzu. Ich erahnte die Problematik: Vaterschaftstests, Beschuldigungen wegen mangelnder Verhütung, Freude-Trübung. „Nein, nein“, las sie meine Gedanken, „beim Dreier war eine zweite Dame beteiligt, Sperminator also certus est. Ich hätte mir die Entstehung meines Enkels nur einfach romantischer vorgestellt.“
Ach ja, diesen Film haben wir alle im Kopf: Wo-warst-du-mein-ganzes-Leben-Symbiose, positiver Eva-Test, der Mann wirbelt die werdende Mutter durch die Luft und bricht danach in Tränen aus. Konnte ich mir in meiner Biografie leider auch aufzeichnen. „Die Sachen, die nicht so sind, wie sie gemäß der Klischee-Kästchen sein sollten, sind oft die besten“, kam ich mit einer holprigen Glückskeks-Weisheit rüber, „ich meine, heute existieren hunderte Varianten von koitaler Abschlussorientierung: Friends with benefits, wie die Generation Z Freundschaften mit einem erotischen Spontaneitätsfaktor nennen, Polyamorie, also Parallelbeziehungen, von denen alle alles wissen, Situationships, will heißen Beziehungen, in denen man sich ständig versichert, dass man keine Beziehung hat, und als individualistische Sternschnuppe durch das Universum tänzelt. Da ist so ein Dreier ja nahezu biederbrav.“ – „Ehrlich?“
Ich nickte und lächelte die Erinnerung an meine Dreier-Talentlosigkeit an: Mit 17 versuchten meine beste Freundin, die damalige große Liebe meines Lebens und ich uns unter Mondenschein auf einer Insel im französischen Atlantik in dieser Frivolität. Es endete damit, dass ich tränennass vor Eifersucht in die Dünen galoppierte. Ich konnte mich damals einfach nicht entscheiden, auf wen von den beiden ich wütender sein sollte.
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