Chaos de luxe Kolumne: Brautstrauß flambiert

Kennen Sie diese Zirkus-Hochzeiten, wo die feindlichen Schwiegermütter sich bereits im Vorfeld gegenseitig  die Haare büschelweise ausreißen, weil es zu Glaubenskriegen in der Farbwahl der Blumendeko gekommen war? Und sogar das Klopapier mit den ineinander verschlungenen Initialen des Brautpaars bedruckt wird?  F, die über die Einladung zu genau so einer Hochzeit der Tochter einer Lieblingsfeindin bereits geflucht hatte wie eine Asphaltblüte, kehrte am Sonntag von diesem Schloß Schießmichtot in der Südsteiermark zurück – mit einem Cinemascope-Grinsen. "Das war die amüsanteste Hochzeit ever”, zwitscherte sie, "oberste Kajüte vom Dramafaktor her...” Und genoß meine Gossip-Speichelentwicklung. "Nun ja, der Bräutigam hatte offenbar etwas Besseres vor und ist einfach nicht aufgetaucht.

Aber, voll der Respekt für das Mädchen, das nach einem Heulkrampf vor die Gäste trat und sagte: "Wenn ihr alle ohnehin schon hier seid, lasst uns eine Party der Selbstliebe feiern, schließlich muss mein Alter das Catering so oder so bezahlen.” In Folge machte sich, der Absurdität der Situation geschuldet, eine Rock-den-Vulkan-Stimmung breit. Es kam sogar  zu Ausdruckstanz mit der Lieblingsfeindin. Es wurde gesoffen, geschmust und gekichert, bis in die Morgenstunden. Die Party endete um 7 Uhr in der Großküche, wo die Braut den Brautstrauß mit Wodka flambierte. "Wie wurde die  Absenz des Bräutigams begründet?”- "Sie sagte, also besser lallte: Er hat wahrscheinlich das erste und letzte Mal in seinem Trampelpfad von Leben einmal etwas wirklich Originelles getan. God bless him.” Dann fiel sie um, einfach so. Und schreckte noch einmal kurz hoch mit den Worten: "Aber natürlich würde ich nicht einmal, wenn er brennt, auf ihn pinkeln. Das könnt ihr versichert sein.” Wieder einmal bestätigte sich die alte Formel: Je hysterischer die Hochzeit, desto wahrscheinlicher die baldige  Bruchlandung der Ehe.