Polly Adler: Achtung, V-Day!

Wie man das Valentins-Gefudel umschifft.

Der V-Day droht. Der Valentinstag ist ein hartes Datum für Singles und natürlich auch für Maitressen von Teilzeit-Verheirateten. In den Werbeclips  für klebriges Likörkonfekt, Turbo-Haarfestiger und Slipeinlagen mit Komfortzone fallen einander ständig verklärt blickende Thirtysomethings in die Arme. 

Die Männer sehen in der Regel so aus wie im Handyberatungs-Außendienst, die Frauen wie in Pilates- Ausbildung befindliche Marketing-Asisstentinnen. Sie flüstern sich Sätze zu, die man auch in chinesischen Glückskeksen finden könnte: "Liebe ist lieber zu geben, als zu nehmen” oder "Ich gehe mit dir – bis zur Sonne und zurück”. Alles so proper-niedlich wie in einem Nicholas Sparks-Roman. Für dieses Terrain nie eine Zutrittskarte bekommen. Und mich nach jeder Bruchlandung wieder hochgerappelt und das Samuel-Beckett-Mantra. 

"Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern” geschultert. So gingen die Jahre dahin. Ich habe mich von dieser idiotischen Konditionierung, dass es einen Richtigen gibt, inzwischen  komplett verabschiedet, und hatte es eigentlich mit den Falschen oft sehr lustig. Bis der Drama-Hurricane wieder los ging. Ich dachte, es sei eine Art Pech meiner Generation, dass Männer zwar immer wieder davon schwärmten, wie sehr sie starke, unabhängige Frauen schätzen, aber in Wahrheit die zartrosanen Hilflosen, die ihre Schutzinstinkte mobilisieren, am Ende als die bequemere Variante empfinden.

Und Achtung! Wenn einer behauptet, Humor sei ihm das Wichtigste bei einer Frau, seien Sie sicher: Pinocchio! Aber erschreckenderweise bekomme ich von den GenZler-Girls häufig folgende Rückmeldungen aus der Kampfzone: Konkrete Abmachungen überfordern die Buben extrem, entscheidungsschwächelnd, nach dem ersten Date fetzen gleich Dickpics in den Account, also kein Stufenprogramm der Annäherung und kaum hakt es irgendwo, wird geghostet, weil volle Konfliktaustragungspanik. Und diese armen Tinder-Kinder müssen sich ja noch vermehren! 

 "Küss mich, Toxischer”: das Polly-Valentinsspecial am 14. Februar im Wiener Rabenhof. 20 Uhr. Mit P. Morzé & S. MacDonald

Polly Adler

Über Polly Adler

Polly Adler steht als Chaos-de-luxe-Kolumnistin auf dem satirischen Beobachtungsposten von Alltags-Irrsinn, Beziehungs-Herausforderungen und Brutpflege. Hinter dem Pseudonym versteckt sich die Wiener Journalistin Angelika Hager. Aus Polly Adlers verrückter Welt entstanden inzwischen acht Bücher, eine TV-Serie und diverse Bühnen-Shows, aktuell „Knietief im Glamour”: die Polly-Adler-Show im Rabenhof. Jeden Sonntag um 11 Uhr.

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