Fabelhafte Welt: Für den Zauber verantwortlich
Warum es gefeiert werden sollte, dass eine Hexe von Haus zu Haus fliegt.
Traditionell findet in Italien die Bescherung heute Nacht statt, wenn die Befana kommt. Die Befana ist eine gute Hexe, die von den Hirten die frohe Botschaft vernahm. Leider brach sie zu spät nach Betlehem auf, verpasste den Stern und fand den Weg nicht. Seither fliegt sie auf ihrer Suche nach dem Jesuskind nachts von Haus zu Haus, beschenkt die Braven, bestraft die Schlimmen.
Unlängst verstand ich, warum die Hexe dieses Jahrhundertereignis verpasste. Wahrscheinlich, weil sie noch das Hexenhaus reinigen, die Wäsche waschen, den Einkauf erledigen, die schwarze Katze füttern, alles festlich dekorieren, den Zaubertrank ansetzen, Froschbeine panieren, Geschenke aussuchen, besorgen und verpacken musste. Weihnachten ist ein wunderschönes Freudenfest. Aber auch ein Batzen Arbeit für die Frauen der Familie. Natürlich, werte Herren, auch Sie leisteten einen Beitrag, als Sie am 23. die Schlacht an der Feinkosttheke gewannen oder in der langen Schlange vor der Autowaschanlage nicht die Nerven verloren, aber in fast allen Haushalten, die ich kenne, bleibt der Löwenanteil der Weihnachts-To-Do’s an einer Frau hängen.
In der Weihnachtsgeschichte war es auch Maria, die die eigentliche Leistung erbrachte und unter völlig inakzeptablen hygienischen Bedingungen ein Kind gebar. Doch anstatt Maria hochleben zu lassen, erzählt man von einer Hawara-Partie bestehend aus Hirten, Königen, Josef, Engeln, Ochs, Esel und importierte auch noch diesen Weihnachtsmann.
Heutzutage bekommen in den meisten italienischen Familien die Kinder ihre Geschenke am 25., damit sie in den Ferien ausgiebig spielen können. Aber ich glaube, ich muss in unserer die Befana einführen. Und wenn es nur ist, um daran zu erinnern, wer für (Weihnachts-) Zauber und Magie zuständig ist: die Hexen. Dafür haben sie sich einen Feiertag redlich verdient.
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