Im Burgenland scheint eine Weißwein-Renaissance anzubrechen

Winzer wie Stefan Wellanschitz (Kolfok), Wenzel, Schuster und viele andere zeigen die Klasse burgenländischer Weißer in allen Schattierungen.

Je komplexer sich die Realität darstellt, desto einfacher fallen die Botschaften aus, die man den Menschen verabreicht. Nicht nur manche Parteien, auch Marketing-Strategen glauben, bloß simple Sager würden noch fruchten. 

Beim burgenländischen Wein etwa spricht man gern vom "Rotwein Wunder", das Mittelburgenland verflacht gar zum "Blaufränkisch Land". Nun gibt es bekanntlich vorzügliche Rotweine aus dem Burgenland – allein, man besitzt auch eine Weißwein-Tradition, die fast vergessen ist. 

Bis in die späten 1980er etwa hatte selbst das mittelburgenländische Neckenmarkt eine rege Weißweinkultur. Die Hälfte der Anbaufläche des heutigen Blaufränkisch Eldorados war mit weißen Sorten bepflanzt. Dann kam der Weinskandal und burgenländische Weiße standen unter Generalverdacht, gepanscht zu sein. So wurden sie gerodet und durch Cabernet und Co. ersetzt. 

Erst als kaum jemand mehr Rotweine wollte, die man überall sonst auf der Welt auch bekam, besann man sich auf regionale rote Sorten (allen voran Blaufränkisch. Weißweine waren lediglich "nice to have", vielfach Chardonnay, zuweilen etwas übergewichtig. Nun scheint jedoch eine Weißwein-Renaissance im Burgenland anzubrechen. 

Winzer wie Stefan Wellanschitz (Kolfok), Wenzel, Schuster, Straka, Christian Tschida, Velich, Lichtenberger-González, Pannobile Winzer und viele andere zeigen die Klasse burgenländischer Weißer in allen Schattierungen – Welschriesling, Furmint, Veltliner, Lindenblättriger und selbst Muskat-Ottonel gelangen zu altem Glanz. Was für eine Freude!

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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