Der Weihrauchbaum gedeiht nur in ganz wenigen Regionen. Die Herkunft bestimmt Wirkung und Duftaroma

Der Baum der Götter: Die Gaben des Weihrauchs

Seit 7000 Jahren dient Weihrauch in verschiedenen Religionen und Kulturen als Hochgenuss, Geschenk, Luxus, Opfer oder kultische Gabe . Aber auch als Medizin wurde und wird er geschätzt.

SCHÄTZE. Die heiligen drei Könige brachten  kostbare Geschenke zum Baby in der Krippe: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese galten vor 2.000 Jahren als die bedeutendsten Arzneimittel. Die Geschichte des Weihrauchs geht noch weiter, etwa 7.000 Jahre, zurück. Griechen, Römer, Ägypter, Juden, Christen, Muslime und viele mehr nutzten Weihrauch im Rahmen ihrer Riten und Religion. So finden sich Quellen in unzähligen historischen oder religiösen Texten, wie etwa im Alten Testament.

WICHTIG FÜR DIE MENSCHHEIT. Weihrauch ist tief mit der Geschichte der Menschheit verankert, ob als Hochgenuss, Geschenk, Luxus, Opfer oder kultische Gabe. Durch die vielschichtige und tiefgehende Bedeutung und die damit verbundene Nachfrage entstand auch der hohe Wert des Weihrauchs, der lange Zeit nur in Gold aufzuwiegen war. 

Der Weihrauchbaum gehört zu den Burseraceae (Balsambaumgewächsen) und gedeiht ausschließlich in Indien, Somalia, Eritrea, Sudan, Äthiopien, Jemen und im Oman. Die verschiedenen Regionen und Spezies stehen für unterschiedliche Wirkung und Duftaroma. Die Ernte von Weihrauch ist eine Wissenschaft und Kunst für sich und basiert auf Jahrhunderte altem, persönlich weitergegebenem Wissen. Die Herausforderung liegt darin, den Baum im richtigen Alter an den richtigen Stellen zur richtigen Jahreszeit mit der entsprechenden Technik zu beschneiden. Das milchig-zähe Harz wird aus diesen Schnitten in der Rinde angezapft und getrocknet.  

ENTZÜNDUNGSHEMMEND. Schon die alten Ägypter haben Weihrauch als Mittel gegen chronisch-entzündliche Erkrankungen benützt. In der orientalischen Medizin, in der indischen Heilkunde Ayurveda und in der europäischen Volksmedizin war Weihrauch als Mittel gegen chronisch-entzündliche Erkrankungen seit Jahrtausenden bekannt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert wurde Weihrauch zur Behandlung von Rheumaleiden eingesetzt, bevor er als Arznei in Vergessenheit geriet. 

Doch Weihrauch als Heilpflanze wird gerade wiederentdeckt. Aktuelle Studien kommen zu dem Schluss, dass Weihrauch in rheumatisch-erkrankten Körperbereichen schmerzlindernd, abschwellend und entzündungshemmend wirkt. Neben ätherischen Ölen enthält Weihrauch sogenannte Boswellia-Säuren, die chronische Entzündungen blockieren können. Boswellia-Säuren hat man bisher in der Natur nur im Weihrauch gefunden. Sie können ein bestimmtes Entzündungsenzym blockieren, das normalerweise  die entzündlichen Prozesse z.B. bei Rheuma in Gang setzt. Darüber hinaus besitzen Zubereitungen aus Weihrauch neben anderen pharmakologischen Wirkungen auch eine hirnleistungssteigernde und eine das Immunsystem modulierende Wirkung. Weihrauchharz besitzt somit entzündungshemmende, antibakterielle, antidepressive und schmerzlindernde Inhaltsstoffe.

Oliver Scheiber

Über Oliver Scheiber

Geboren im Salzburger Pinzgau hat es mich zwecks Studium nach Wien verschlagen. Seit 2004 beim Kurier, zuerst in der Chronik als Producer und Gerichtsberichterstatter tätig, später Chef vom Dienst. Seit 2016 im Ressort Thema, seit September 2020 Ressortleiter.

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