Sich selbst umarmen: Warum mehr Selbstliebe gut für uns ist

Das Umarmungen guttun, ist kein Geheimnis mehr. Was ist aber, wenn sich niemand finden lässt? Kein Problem, umarmt euch einfach selbst.

Ihr findet den Gedanken, euch selbst zu umarmen, etwas skurril? Macht nichts, damit seid ihr nicht allein. Doch einen Grund gibt es dafür nicht. So wurde nämlich wissenschaftlich bewiesen, dass sich selbst zu umarmen, einiges für die eigene mentale Gesundheit machen kann. Zudem hat ein chinesisches Forschungsteam bereits 2013 herausgefunden, dass sich Affen in Isolation häufiger umarmen, um sich selbst zu trösten. Warum also nicht auch wir?

Das Kuschelhormon in uns

Genau wie beim Affen setzt auch der menschliche Körper bei Umarmungen Oxytocin frei. Neben weiteren Botenstoffen zählt das sogenannte Kuschelhormon zu den Glückshormonen, die das Wohlbefinden steigern und bei der Entstehung von Bindungen eine wichtige Rolle spielen. Wenn man sich selbst umarmt, wird dieses Hormon ebenso freigesetzt, als würde man einen anderen Menschen in die Arme schließen.

Die eigene Entscheidung

Ein weiterer positiver Aspekt an der Umarmung von einem selbst ist, dass man allein entscheidet, wie lange man sich drücken möchte. Hier geht es nur ums eigene Seelenwohl. Einfach so lange selbst in die Arme nehmen, bis ein Gefühl von Ruhe den Körper durchflutet – das ist der Moment, in dem das Oxytocin freigesetzt wird und seine Arbeit verrichtet.

Ein Wohl für die mentale Gesundheit

Umarmungen setzen also Glückshormone frei, die uns guttun. Das hat auch Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit. Die profitiert nämlich hervorragend davon. Durch Eigenumarmungen lernt man nicht nur sich selbst zu akzeptieren, sondern auch Mitgefühl mit sich selbst zu haben. Darüber hinaus kann das Verschränken der Arme das Gehirn irritieren und körperliches Schmerzempfinden lindern. Das heißt also, durch Eigenumarmungen kann man nicht nur mehr Selbstakzeptanz und -liebe erlernen, sondern sich auch für einen kurzen Moment heilen.

Sich richtig selbst umarmen

Wer also einen schlechten Tag hatte, eine schmerzliche Erfahrung gemacht hat oder ganz einfach etwas Zuwendung sucht, kann sich ganz leicht selbst umarmen. Falls ihr aber nicht so genau wisst, wie das funktioniert, hier eine kleine Anleitung, wie man sich selbst am besten in die Arme nimmt:

 

Schritt 1: Lege deine Arme um dich

Legt den linken Arm über die Brust und die linke Hand auf die rechte Schulter oder den rechten Oberarm. Danach folgt der rechte Arm, der quer über die Brust reicht. Die rechte Hand sollte ebenfalls auf der Schulter oder dem Oberarm liegen. Ob ihr mit links oder rechts beginnt, ist dabei ganz allein euch überlassen. Wer möchte, kann die Hände auch mehr um die Körpermitte platzieren.

Schritt 2: Sich selbst drücken

Nachdem eine angenehme Haltung für Arme und Hände gefunden wurde, einfach beide Arme an den Körper pressen. Dabei versucht den Druck nachzuahmen, der bei einer herzlichen Umarmung von anderen ausgeht.

Schritt 3: Halte dich, solange wie nötig

An manchen Tagen brauchen wir nur eine kurze Umarmung, an anderen wiederum eine längere. Ihr selbst entscheidet, was euch guttut und wie lange ihr in dieser Position verharren wollt.

Wem die Eigenumarmung noch immer zu skurril ist, der kann auch auf andere Wege Oxytocin freisetzen. Zum Beispiel beim Umarmen eines Kissens. Oder aber auch das Kuscheln von Haustieren kann Glücksgefühle auslösen.

Wer sich nicht selbst umarmen möchte und ein Haustier Zuhause hat, kann auch dieses in den Arm nehmen. 

©Getty Images/ArtistGNDphotography/istockphoto

Fakt ist, ganz gleich, für was ihr euch entscheidet, Selbstliebe ist wichtig und sollte gepflegt werden. Warum also nicht ganz einfach durch eine Umarmung von euch selbst?

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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