Halb Tennis, halb Squash: Warum dieser Trendsport begeistert

Die Idee stammt aus Mexiko: Neue Plätze sprießen aber auch in Österreich aus dem Boden.

Eigentlich wollte Enrique Corcuera auf seinem Anwesen in Acapulco einen Tennisplatz bauen. Weil das Grundstück dafür aber zu klein war und unmittelbar an eine Betonwand grenzte, musste der Mexikaner erfinderisch werden. Er beschloss, die Regeln zu ändern und die Mauer in das Spiel zu integrieren. Und siehe da, Ende der 1960er-Jahre war der erste Padel-Court gebaut.

Rasch verbreitete sich die Idee von Mexiko nach Argentinien und von dort weiter nach Spanien, wo Pádel heute nach Fußball die zweitbeliebteste Sportart ist. Im Rest Europas greift das Padel-Fieber seit einigen Jahren um sich.

Neue Plätze sprießen auch in Österreich aus dem Boden.

"Fast jede Woche kommt ein neuer Platz oder eine neue Anfrage an uns dazu", bestätigt Eva Handl, Präsidentin der Austrian Padel Union. Seit der Verbandsgründung im Jahr 2020 hat sich die Mitglieder- und Platzanzahl mehr als verdreifacht, erzählt sie.

Kein Nischenphänomen

Dabei ist Padel an sich kein Phänomen der jüngeren Vergangenheit. Bereits 1993 entstand der erste Platz in Graz. Danach ist es allerdings lange dabei geblieben und über Jahre gab es keine Turnierserie, Bundesliga oder Unterstützung für Padel-Vereine, beklagt die Verbandspräsidentin. Denn das Schöne an dem Rückschlagsport sei schließlich, dass er so viele Menschen anspricht.

"Ob jung oder alt, Padel kann jeder leicht erlernen und auch noch bis ins hohe Alter spielen", ist Präsidentin Handl überzeugt.

Diese Meinung teilt auch Profispieler David Alten. Gemeinsam mit seinem Doppelpartner Christoph Krenn führt er die österreichische Padel-Rangliste an und ist Miteigentümer der Marke Padeldome. "Padel ist im Vergleich zu Tennis viel leichter. Man braucht keine großartige Technik – jeder kann es innerhalb kürzester Zeit erlernen und spielen", sagt er. Die Gründe dafür sind laut Alten vielfältig, einer davon: Gespielt wird immer im Doppel.

Im Vergleich zu Tennis ist der Schläger kleiner und liegt näher an der Hand; der Ball hat weniger Druck und Speed. Außerdem sei es „ein irrsinniger Spaß- und Erfolgsfaktor, wenn ich den Ball von der Wand spielen kann“, weiß der Experte.

Trendsport im Juni

Breites Angebot 
Rund 40 Padelcourts gibt es aktuell alleine in Wien

Wettbewerbe
Die Austrian Padel Union organisiert  österreichweite Turniere, eine Bundesliga und Meisterschaften (www.padeltennis.at)

Vienna Padel Open
Von 6. bis 12. Juni 2022 macht die World Padel Tour  erstmals in Wien  in der Steffl-Arena halt (www.viennapadelopen.com) 

Elisabeth Kröpfl

Über Elisabeth Kröpfl

Seit Dezember 2021 beim KURIER. Zuerst im Ressort Lebensart, jetzt am Newsdesk. Spanisch- und Englischstudium in Graz, danach Journalismus-Master an der FHWien.

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