Wie altes Brot im Schnaps statt im Mistkübel landet

In Niederösterreich werden clevere Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung gesetzt.

Ein Drittel der Lebensmittel, die weltweit in einem Jahr produziert werden, landen unverbraucht im Müll. Österreich liegt mit einer Pro-Kopf-Lebensmittelverschwendung von 209 Kilogramm deutlich über dem EU-Schnitt von 173 Kilo (Anm: Schätzungen von Eurobarometer). Auf einen durchschnittlichen Haushalt heruntergerechnet entspricht das in etwa 400 Euro an Ausgaben für genießbare Nahrung, die als Abfall endet.

800.000 Tonnen sind es in Summe, die innerhalb eines Jahres in Österreich verschwendet werden. Brot und Gebäck zählen zu den Lebensmitteln, die hierzulande am häufigsten weggeschmissen werden.

Würziger Schwarzbrot-Schnaps

Einige niederösterreichische Betriebe haben sich nun dem Kampf gegen die Brotverschwendung verschrieben: Zum Beispiel die Bio-Schnapsbrennerei Farthofer in Öhling (Bezirk Amstetten). Hier wird aus Schwarzbrot würziger Schnaps gebrannt. Die verwendeten Backwaren kommen von einer Bäckerei in der Nähe. Das Brot ist weder schlecht noch alt, findet jedoch im Handel keine Abnehmer mehr.

Eine ähnliche Idee hatte eine Bierbrauerei in Untersiebenbrunn (Bezirk Gänserndorf). Beim „Marchfelder Storchenbräu“ wird nicht mehr verkäufliches Brot für die Bierproduktion eingemaischt. Hochprozentiges gibt es auch von der Bäckerei Geier im Weinviertel: Roggenbrot dient als Grundlage für Brot-Whisky.

Too good to go: Vergünstigte Ware

Mit der Kampagne „So schmeckt Niederösterreich“ möchte auch die NÖ-Energie- und Umweltagentur Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung setzen. So bieten beispielsweise schon mehrere Partnerbetriebe über die App „Too Good To Go“ überschüssige Waren zu einem vergünstigten Preis an. Mit dabei sind zum Beispiel „Wurzers Erdbeeren und Kürbishof“ (Bodensdorf, Bezirk Scheibbs) und der „Kartoffelladen Hellmer“ (Auersthal, Bezirk Gänserndorf).

Einen Tipp zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zu Hause hat Barabara Steikl, Leiterin von „So schmeckt Niederösterreich“, parat: „Um Brot im Abfalleimer zu vermeiden, empfiehlt es sich dieses einzufrieren: Man kann zum Beispiel die Hälfte des frisch gekauften Brotes einfrieren, ganz oder in Scheiben geschnitten. So hat man immer frisches Brot“.

Paul Haider

Über Paul Haider

Der Nordburgenländer wurde im Lokaljournalismus sozialisiert und war sieben Jahre lang bei einer regionalen Wochenzeitung tätig. Seit 2021 schreibt er im Chronik-Ressort des KURIER über: eh alles. Wiederkehrende Themen sind die pannonische Flora, Fauna und die Leute dazwischen. Ist immer an den Fragen interessiert, die man sich so noch nicht gestellt hat. Kontakt: [email protected] 0664 60700 51220

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