Wie geht es mit den Popkonzerten weiter? Es gibt "Licht am Ende des Tunnels"
Spannende Comebacks von Björk, einer kultigen Show-Location und der internationalen Konzertszene, die laut Österreichs größtem Veranstalter im Frühjahr aufblühen wird.
„Absolut überzeugt“ ist Ewald Tatar, Österreichs größter Pop-Konzert- und Festivalveranstalter, dass die Shows, die er für Sommer 2022 geplant hat, nicht durch die fünfte Corona-Welle und die Omikron-Variante des Virus in Gefahr sind.
„Viel sagen deshalb, dass ich ein Zweckoptimist bin“, erklärt Tatar im KURIER-Gespräch. „Ich glaube aber tatsächlich fest daran. Natürlich weiß keiner, ob es bis dahin noch eine andere Virus-Variante geben wird. Aber in Bezug auf die Omikron-Welle bin ich mir da sicher. Die wird im März vorbei sein. Und ab dann geht es wieder los.“
Positive Infos
Tatar stützt sich dabei auf die Erfahrungen mit den letzten Wellen, die auch nach einer gewissen Zeit abgeflaut sind. „Außerdem gibt es auch positive Informationen über Omikron. Nämlich, dass diese Virus-Variante möglicherweise mildere Verläufe auslöst und die Hospitalisierungszahlen nicht so stark in die Höhe treibt. Zusätzlich haben wir dann eine Impfpflicht, und die wird sich auch auswirken.“
Eine hohe Durchimpfungsrate in Österreich alleine, ist aber noch kein Garant für einen halbwegs normalen Konzert-Betrieb. Als Veranstalter ist Tatar davon abhängig, ob die Künstler auf Europa-Tour gehen. Und das ist wiederum davon abhängig, wie viele andere europäische Länder mit hohen Infektionszahlen kämpfen. Denn womöglich jedes zweite Konzert kurzfristig wegen örtlicher Einschränkungen oder Lockdowns absagen zu müssen, ist für alle Bands – egal wie groß, erfolgreich und reich – wirtschaftlich ein viel zu großes Risiko.
Nova Rock
Deshalb begannen schon knapp vor Weihnachten Acts, die im Februar und März nach Europa hätten kommen sollen, ihre Tourneen erneut zu verschieben – viele davon zum zweiten oder gar dritten Mal. Allerdings sieht Tatar auch aus der internationalen Lage heraus keine Gefahr für den Konzert-Sommer 2022.
„In England hat die Omikron-Welle im Dezember begonnen, die sind damit wahrscheinlich im Februar wieder durch. Auch viele andere Länder sind schon viel weiter als wir, weil sie schon jetzt die Durchimpfungsraten haben, die wir erreichen wollen.“
Aufgrund dieser Voraussetzungen sieht Tatar auch für das Nova-Rock-Festival, das von 9. bis 12. Juni mit Acts wie Muse, Volbeat und Foo Fighters geplant ist, keine Gefahr. „Es wir sicher beim Einlass Kontrollen des Grünen Passes geben müssen“, sagt er. „Wir werden uns schon im Jänner mit den Zuständigen zusammensetzen und mehrere Präventionskonzepte für das Nova Rock entwerfen, die stufenweise strenger werden und sich in den gesetzten Maßnahmen an den Hospitalisierungszahlen orientieren.“
Die wichtigsten Album-Neuerscheinungen 2022
Jänner
Elvis Costello, FKA Twigs, The Lumineers, Billy Talent, Years & Years, Eels, Jethro Tull, David Bowie, Sinead O’Connor
Februar
Oska, Bastille, Korn, Alt-J, Slash, Eddie Vedder, Frank Turner, Guns N’ Roses, Johnny Marr, Scorpions, Tears For Fears
März
Bilderbuch, Get Well Soon, Stereophonics, Bryan Adams, Charli XCX, Feeder, Placebo, Franz Ferdinand, Beirut
Frühjahr
Rihanna, Jack White, Avril Lavigne, Bloc Party, Liam Gallagher, Kid Cudi, Craig David, Rammstein
Sommer
Beyonce, Ozzy Osbourne, Red Hot Chili Peppers, The Cure, Sigur Ros, Sky Ferreira, Frank Ocean
Sicher ist sich Tatar, dass ihn und die Besucher seiner Konzerte das Herzeigen des grünen Passes am Eingang noch „viel länger begleiten wird. Aber: „Dass wir das gut können, ohne dass es zu langen Schlangen beim Einlass kommt, haben wir ja schon mit dem Nova-Rock-Encore bewiesen“, sagt Tatar.
Tatsächlich gab es bei dem eintägigen Festival am 11. September in Wiener Neustadt, dem ersten Großkonzert in Österreich seit Ausbruch der Pandemie, keine Beschwerden über Wartezeiten beim Einlass. Da war man schneller durch, als man drinnen ein Bier erstehen konnte.
Neben einem Comeback der Liveshows können sich Musikfans im Jahr 2022 aber auch auf ein paar überraschende Lebenszeichen von Künstlern freuen.
Allen voran auf das von Kult-Star Björk. Die exzentrische Isländerin will im Frühjahr ihr zehntes Album auf den Markt bringen.
Zwar gibt es noch keinen Titel für dieses erste Björk-Album seit sechs Jahren, in einem Interview mit der Online-Plattform Consequence hat sie aber schon erklärt, wie es klingen wird: „Es ist für Leute, die sich – gezwungenermaßen oder freiwillig – den Club in ihr Wohnzimmer holen. Es klingt wie ein Mann, der beim Headbangen war, sich niedersetzt, ein Glas Rotwein trinkt, und alle sind um 22.00 Uhr zu Hause und haben genug getanzt.“
Auch Placebo lassen im März 2022 wieder etwas von sich hören. Allerdings haben Sänger Brian Molko und sein Partner Stefan Olsdal (Drummer Steve Forrest ist 2015 ausgestiegen) die Songs ihres im März erscheinenden Albums „Never Let Me Go“ schon vor der Corona-Krise geschrieben. Laut Molko beschäftigen sich die beiden dabei mit Themen wie dem Klimawandel, extremer Ungleichheit und einer Gesellschaft, „die allzeit überwacht wird“.
Rihanna singt wieder
„Für mich geht es darum, nicht im Problem zu existieren, sondern zu versuchen, in der Lösung zu leben“, erklärte Molko in einem Interview mit The Guardian. „Ich wollte etwas tief Sitzendes instinktiv ausdrücken, und hoffe, dass die Fans das verstehen, und diese Songs sie berühren.“
Die Rückkehr aus der Beauty-Szene in ihren Stammjob als Sängerin plant Rihanna. 2016 hat die heute 33-Jährige ihr letztes Album „Anti“ veröffentlicht. Danach zog sie sich aber aus den Charts zurück, spielte kleinere Rollen in Filmen wie „Valerian“ und baute ihr Unternehmen Fenty (ihr Nachname) auf, das eine Modelinie, ein Kosmetikunternehmen und ein Lingerie-Label umfasst.
Bei einem Interview ließ sie aber vor Kurzem wissen, dass bald wieder neue Musik von ihr zu erwarten ist. Und die wird „experimentell und ganz anders, als das, was man bisher von mir gehört hat“.
Auch eine viele Jahre lang geliebte österreichische Konzertlocation feiert 2022 ein Comeback: Im Festivalzelt in Wiesen stehen ab 20. Mai Shows mit Acts wie Thorsteinn Einarsson, Onk Lou und Kaya Yanar auf dem Plan.
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