Le Birkin, der Prototyp der Birkin Bag, wurde bei Sotheby's versteigert.

Teuerste Tasche der Welt: Original Hermès Birkin Bag bricht Rekord

Eine Fashion-Legende, die originale Birkin Bag von Hermès, kam bei Sotheby's unter den Hammer und brach alle Rekorde.

Sie ist der heilige Gral für Taschen-Liebhaber und hat eine fanatische Fangemeide: Weltweit träumen Modebegeisterte von der Birkin Bag, kaum jemand kann sie jedoch kaufen. Die Wartelisten sind lang, die Preise beginnen bei einigen Tausend Euro und können in die Hunderttausende gehen.

Sieben Millionen Euro nach Bieterkrieg

Am Donnerstagnachmittag kam bei Sotheby's die Originale Birkin Bag unter den Hammer. Es wurde erwartet, dass sie einen Rekordpreis erzielt. Es kam zu einem Bieterkrieg. Gebote starteten bei einer Million Euro, damit wurde der bisherige Auktionsrekord (440.000 Euro für eine weiße Himalaya Niloticus Crocodile Diamond Retourne Kelly 28 von Hermès) schon mit dem Anfangsgebot pulverisiert. 

Was folgte, war ein 10-minütiger Bieterkrieg zwischen neun Interessenten im Auktionssaal und per Telefon und online. Der Hammer fiel beim Endgebot von sieben Millionen Euro (inklusive Gebühren 8,6 Millionen Euro). Im Saal brandete bei diesem Ergebnis Applaus auf. 

Der neue Rekordpreis kam für viele dann doch überraschend und macht die Original Birkin Bag laut Sotheby's zum wertvollsten Modeobjekt, das in Europa auf einer Auktion verkauft wurde. Weltweit war nur ein Paar Schuhe jemals teurer. Es waren die "Ruby Red Slippers" aus dem Film "Der Zauberer von Oz", die 2024 für 27,8 Millionen Euro den Besitzer wechselten. 

Teuerste Tasche der Welt

Die Tasche, die Jane Birkin mit Hermès-CEO Jean-Louis Dumas einst auf einem "Speibsackerl" im Flugzeug entwarf, ist nun die teuerste Tasche der Welt.  

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Birkin mit der Tasche im Haus ihrer Mutter (li.) und die ausgestellte Tasche bei Sotheby's 2025 (re.)

©APA/AFP/ALAIN JOCARD

Das Treffen ist längst Modegeschichte. Wie genau es sich zugetragen hat, wird nie ganz geklärt sein, denn Schauspielerin, Sängerin und Stilikone Jane Birkin erzählte über die Jahre verschiedene Versionen. Es war 1984 und Birkin war bekannt dafür, einen geflochtenen Weidenkorb statt einer Handtasche zu benützen. Zwei Tage vor dem Treffen mit dem Hermès-Kreativchef machte Birkins Ehemann den Korb aber beim Zurückschieben mit dem Auto platt.

"Ich bin Hermès"

Sie war deshalb mit einer Tasche unterwegs, aus der ihr im Flugzeug allerlei vor die Füße ihres Sitznachbarn fiel, wie sich Birkin in einem Vogue-Interview wenige Jahre vor ihrem Tod erinnerte. Der nette Mann habe zu ihr gemeint, sie brauche wohl etwas mit mehr Taschen. "An dem Tag, an dem Hermès eine mit Taschen macht, besorg' ich sie mir", habe sie ihm gesagt.

"Ich bin Hermès", gab sich Dumas zu erkennen und fragte Birkin, was sie sich vorstelle. Birkin zeichnete ihm daraufhin ihre Traumtasche auf das Flugzeug-Speibsackerl. Groß solle sie sein, ein Vielfaches der berühmten Hermès Kelly Bag. Und man müsse sie offen tragen können. Dumas setzte ihre Wünsche um. 

Birkin "sehr geschmeichelt"

Als sie die Tasche 1985 abholte, bot man Birkin an, sie ihr zu schenken und das Modell im Gegenzug nach ihr zu benennen. "Ich war sehr geschmeichelt", erinnerte sie sich Jahre später.

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Jane Birkin stopfte ihre Taschen gern voll, weshalb die Birkin auch offen getragen werden kann. 

©APA/AFP/ALAIN JOCARD/GILLES LEIMDORFER/ALAIN JOCARD, GILLES LEIMDORFER

Jene erste Tasche, der Prototyp, wurde später vom Modehaus weiterentwickelt, bekam etwa größere Füßchen und statt Messing vergoldete Beschläge. Auch der Riemen verschwand und die Größe wurde verändert. 

Das macht die Original-Birkin zu einem echten Unikat, dem man sein langes Leben ansieht. Die Ecken sind abgestoßen, am schwarzen Leder sieht man noch die Rückstände von Aufklebern, mit denen Birkin ihre Tasche personalisierte.

Sammlerstück und Museums-Highlight

1994 ließ Birkin ihre Tasche zugunsten einer Aids-Hilfsorganisation versteigern, 2000 kam sie erneut unter den Hammer und war seither im Besitz einer Sammlerin. 

Der Nimbus um die Tasche ist enorm. 2017 wurde sie im MoMA, dem Museum Moderner Kunst in New York, 2020 im Victoria & Albert Museum London ausgestellt. 

Birkin schwor der Tasche ab

Birkin selbst bekam im Laufe ihres Lebens vier weitere Taschen von Hermès, irgendwann dürfte ihr der Wirbel um die Tasche aber zu viel geworden sein. 2012, angesprochen auf die Tasche, nannte sie sie "die verdammte Birkin Bag". Sie sei schwer und "versnobt", kritisierte sie. Drei Jahre später bat sie Hermès darum, ein Modell aus Krokoleder umzubenennen, weil sie Bedenken wegen des Tierleids hatte. 

Über Marianne Lampl

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit. Geboren im Burgenland, für den Besuch einer Kunstschule mit 13 Jahren nach Wien gekommen. Studierte dann Jahre später in Graz doch Journalismus und arbeitete schließlich in Wien beim ORF, bei Heute und PULS24.at, unter anderem als Ressortleiterin für Szene, Lifestyle, Entertainment und Kultur. Seit 2024 bei freizeit.at.

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