Unangepasst, frech und laut: Pumuckl wird 60

"Ich komm' noch öfter auf die Welt, weil mir das Feiern so gefällt": Über einen Kinderstar mit Ecken und Kanten.

„Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt, niemand entdeckt!“ – Mit diesen Worten lernte die Welt den frechen Kobold kennen. 60 Jahre ist es bald her, dass Hans Clarin dem Pumuckl im Bayrischen Rundfunk erstmals seine Stimme lieh. Dem Hörspiel folgten Romane und in den 80er-Jahren die beliebte Fernsehserie und Kinofilme.

Mit seinem roten Wuschelkopf und seinem Standardoutfit aus gelbem Leiberl, grüner Hose und bloßen Füßen würde man ihn wohl überall erkennen – so man ihn denn sehen würde. Denn wer wie Pumuckl ein echter Nachfahre von Klabautermännern ist, ist laut Koboldgesetz unsichtbar. Außer natürlich für den von Gustl Bayrhammer gespielten Ziehvater Meister Eder, in dessen Schreinerwerkstatt er sein Lager aufgeschlagen hat. Mehrere Generationen von Kindern wuchsen mit Pumuckls Streichen auf. Zu verdanken haben sie ihn der Fantasie der 2015 verstorbenen Schriftstellerin Ellis Kaut.

Rebell im Kleinformat

Die Zeit ging an dem Kobold anscheinend spurlos vorüber. Modernisierungsversuche, wie vor wenigen Jahren, als Pumuckl in einer Neuauflage plötzlich deutlich erschlankt auftrat, stießen auf massive Proteste. Seither hat der kleine Kobold sein Bäuchlein wieder zurück.

©BR/Infa Film/Figur: Barbara von Johnson

Für Diskussionen sorgte immer wieder auch Pumuckls Vorbildwirkung. Immerhin war er oft geradezu anarchistisch unterwegs: Er aß am liebsten mit den Fingern („schmeckt besser!“), sagte zu einem Bier oder Likörchen nicht Nein und probierte heimlich auch Zigaretten. Er schimpfte über die „Scheiß Schule“, stahl, was ihm gefiel, und legte einmal sogar ein Feuer. Dennoch sagte seine Schöpferin Kaut: „Ich glaube, man muss sich nicht fürchten, wenn ein Kind Pumuckl ansieht. Es geschieht keine Gewalt und auch nie etwas absichtlich Bösartiges.“ Zumal seine Streiche nie ohne Konsequenzen bleiben: Dem Schnapsgenuss folgt ein heftiger Kater und nach dem Rauchen ist ihm furchtbar übel.

Ein Kobold lässt sich eben nicht gerne erziehen – so sehr es Meister Eder auch versucht hatte. Denn Pumuckl lernt lieber aus seinen eigenen Fehlern.

Anya Antonius

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