"Single Drunk Female": Wie geht Erwachsensein ohne Alkohol?

Die neue Comedy-Serie erzählt von der jungen Samantha und ihrem Weg aus der Alkoholsucht, zu sehen bei Disney+.

Zuerst attackiert sie ihren Chef mit einem Telefonhörer, dann verursacht sie einen Crash mit einem Partybus. Samanthas Alkoholproblem ist offensichtlich.

Die 28-Jährige (Sofia Black-D’Elia) verliert ihren angesehenen Medienjob in New York, ihren Führerschein, bekommt eine Bewährungsstrafe – und muss wieder bei ihrer Mutter in einer Kleinstadt in der Nähe von Boston einziehen.

Single Drunk Female“, seit dieser Woche bei Disney+ zu sehen, erzählt in zehn kurzen Folgen vom Weg einer jungen Frau aus der Alkoholsucht – als Comedy. Showrunnerin Simone Finch verarbeitet dabei ihre eigenen Erfahrungen. Für die Serie hat sie u. a. mit Jenni Konner („Girls“) und Leslye Headland („Russian Doll“) zusammengearbeitet.

„Single Drunk Female“ ist locker, bunt und leichtfüßig – und das trotz des ernsten Themas und einer Protagonistin, die zunächst recht unzugänglich erscheint. Samantha ist nämlich vor allem mit sich selbst beschäftigt. Doch mit jedem Tag Abstinenz weitet sich auch langsam ihr Blick für ihr Umfeld: Die zugeknöpfte Olivia (Rebecca Henderson) von den Anonymen Alkoholikern offenbart Unsicherheiten, als ihre Frau schwanger werden will. Jugendfreundin Felicia (Lily Mae Harrington) ist nicht nur das laute Partygirl, sondern eine verantwortungsbewusste Single-Mum. Und selbst Samanthas zuneigungsunfähige Mutter Carol (Ally Sheedy) zeigt Emotionen.

Samantha muss erst wieder lernen, wie man all diese Beziehungen pflegt und vor allem, wie man ohne Alkohol lebt – in einer Welt, in der man ständig ein Gläschen angeboten bekommt und ein „Nein“ verlässlich für schiefe Blicke sorgt. Wie geht feiern, tanzen, flirten ohne Hochprozentiges? Wie funktioniert überhaupt Erwachsensein?

©Freeform/Elizabeth Sisson/Freeform

Der Guardian hat „Single Drunk Female“ als logische Weiterentwicklung von Frauenfiguren wie „Fleabag“ beschrieben und das ist durchaus schlüssig. Samantha stolpert nicht nur von einer Katastrophe in die nächste (obwohl es auch hier genügend peinliche Momente gibt). Sie entwickelt sich weiter – ohne dass dies die Serie um ihren Humor bringen würde.

Nina Oberbucher

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