Robert Plant: Vom Atlasgebirge zurück zur Erfolgspartnerin
Der Led-Zeppelin-Sänger hat nach 14 Jahren wieder ein Album mit Bluegrass-Star Alison Krauss aufgenommen
„Ich hatte noch nie davor einen Grammy gesehen. Und dann bekamen wir sechs!“
Robert Plant war – obwohl er als Sänger von Led Zeppelin bei einer der prägendsten und kreativsten Rockbands der 70er-Jahre war – von den US-Musikpreisen erst nach dem Ende der Band im Jahr 1980 mit Grammys für Lebenswerk und ein Live-Album von 2014 bedacht worden.
Erst 2009 räumte der Brite für eine aktuelle Produktion ab. Er gewann damals mit seiner amerikanischen Duo-Partnerin Alison Krauss, die schon 20 Grammys hatte, mit dem ersten gemeinsamen Album „Raising Sand“ sogar den begehrtesten Preis, nämlich den für „Album des Jahres“.
Ungeachtet dieser Erfolge des ungleichen Paares – Plant kommt vom Blues, Violinistin Alison Krauss aus der Country- und Bluegrass-Szene – hat es 14 Jahre gedauert, bis die beiden wieder zusammengefunden haben. Jetzt ist ihr zweites Duo-Album „Raise The Roof“ erschienen.
Dabei covern sie Songs von Calexico, den Everly Brothers oder Merle Haggard, haben sich aber auch unbekannte Perlen wie „Last Kind Words Blues“ von der Blues-Sängerin Geeshie Wiley vorgenommen, die in den frühen 30er-Jahren nur sechs Songs aufgenommen hatte. Mit Produzent T Bone Burnett hat Plant außerdem den neuen Song „High And Lonesome“ geschrieben.
Aufgenommen mit herausragenden Musikern wie Marc Ribot, Bill Frisell und David Hidalgo, erzeugt die Musik von Plant und Krauss dabei eine sofort einnehmende Atmosphäre, die auf der Kraft ihres ausdrucksstarken Gesangs und den schnörkellosen Arrangements beruht, die das Feeling und die Essenz dieser Songs über Liebe, Einsamkeit, Melancholie und Nostalgie in den Fokus rücken. Das Wiener Riesenrad am Cover des Albums ist ein Symbol dafür.
Und es könnte durchaus auch für „Raise The Roof“ wieder Grammys regnen.
„Ich weiß auch nicht, warum wir uns 14 Jahre Zeit gelassen haben“, scherzte Plant im Interview dem Entertainment-Magazin Variety. „Wenn ich damals dabei geblieben wäre, hätte ich jetzt so viele Grammys, dass ich sie in der Familie verteilen könnte.“ Aber Plant war noch nie jemand, der gerne zurückschaut, hatte sich nach Led Zeppelin eine beachtenswerte Solo-Karriere aufgebaut, für die er die Inspiration unter anderem bei Musikern aus Nord-Afrika fand.
„Ich wollte nach ,Raising Sand’ wieder zurück nach Afrika, wollte im Atlas-Gebirge stehen, die Berber in den Feldern singen hören – all diese Musik, die ich nicht verstehe“, erklärt der 74-Jährige.
„Ich spielte mit meinen Bands The Sensational Shape Shifters und der Band Of Joy. Wir spielten in Marrakesch, und ich reiste an der marokkanischen Küste entlang. Ich weiß nicht, ob ich davon wirklich etwas gelernt habe, oder nur viel gutes Essen genossen habe. Aber erst danach waren Alison und ich wieder bereit für eine Zusammenarbeit.“
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