Begnadete Körper: Der Wiener Starfotograf Andreas H. Bitesnich
Vom Autodidakten zum Aktspezialist: Andreas Bitesnich verwandelt Menschen in Skulpturen. Eine Berliner Galerie zeigt jetzt seine Kunst.
Andreas H. Bitesnich: Ganz einfach, mich faszinieren Menschen und mich faszinieren Landschaften sowie Städte. Mit Models in einem Studio zu arbeiten, ist das eine. Eigentlich ideal, wenn man eine bestimmte Vision von einem Bild hat, die man nun endlich umsetzen kann. Manchmal aber entdeckt man auf einer Straße per Zufall ein Motiv, an dem man nicht vorbeigehen kann.
Eine Zeit lang ging beides parallel, die Musik und die Fotografie. Aber dann verlangten der Job und die Familie, dass ich mich besser auf eine Sache konzentriere.
Ich habe Einzelhandelskaufmann gelernt und war dann in einer Filiale des Elektrohauses Köck in der Taborstraße tätig.
Ja, es hat aber auch lange gedauert, bis ich mir als Fotograf einen Namen machen konnte. Selbst jetzt dauert es mitunter eine Extrazeit, bis ich ein Projekt umsetzen kann. So arbeite ich seit Längerem an einem Buch über Philip Glass und den Dirigenten Dennis Russell Davies. Dabei entstand auch ein Video mit der japanischen Pianistin Maki Namekawa.
Bestimmt haben die technischen und sozialen Umstände einen entscheidenden Einfluss auf die Fotografie. Das war auch immer schon so. Ich denke, dass das auch sehr wichtig ist. Dadurch können sich immer wieder neue Trends und Richtungen ergeben. Die „Enttechnisierung“ der Fotografie hat auch dazu geführt, dass endlich viel mehr Frauen fotografieren. Was wiederum zu neuen visuellen und inhaltlichen Perspektiven in der Fotografie führt. Ich begrüße diese Entwicklung sehr. Es ist also ein sich immer weiter entwickelnder Kosmos, der uns noch viele Überraschungen bescheren wird.
Nein, mit Sport hat das nichts zu tun. Das Konzept meines neuen Bildbandes ist, die Welten der Aktfotografie und der Landschaftsfotografie zusammenzuführen und dadurch neue artifizielle Situationen und Räume zu schaffen, die nur in der Reflexion durch den Betrachter stattfinden.
Da ja bekanntlich die beste Kamera die ist, die man gerade dabei hat, übernahm das Smartphone bei mir eine Art Tagebuch-Funktion. Ich nutze es für „Skizzen“ und „Notizen“.
Das Entscheidende ist doch immer die Emotion im Bild. Mit Menschen zu arbeiten und dabei die Energie und den Spirit des Moments in die gemeinsame Arbeit einfließen zu lassen, bedeutet mir sehr viel und ist geradezu essenziell für meine Arbeiten.
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