Abu Dhabi bekommt einen echten Leonardo da Vinci
Der Pariser Louvre verleiht das Spätwerk "Johannes der Täufer" für zwei Jahre an seine Außenstelle in dem Emirat
Vor bald fünf Jahren, am 11. November 2017, wurde der Louvre Abu Dhabi, die spektakuläre Dependance des weltgrößten Kunstmuseums, im ölreichen Emirat am persischen Golf eröffnet. Einige Tage danach, am 15. November, ersteigerte ein unbekannter Bieter in New York den "Salvator Mundi", das Leonardo da Vinci zugeschriebene Jesusbild, um den Rekordpreis von 450 Millionen US-Dollar. Das Tourismusministerium des Emirats verkündete später, dass das Bild zur Attraktion des Wüstenmuseums werden sollte - doch dazu kam es nicht: Im September 2018 wurde die Ausstellung des Bildes, dessen Authentizität in Fachkreisen vielfach bezweifelt wurde, auf unbestimmte Zeit verschoben.
Nun aber kommt ein Leonardo-Bild, das über jeden Zweifel erhaben ist, nach Abu Dhabi: Wie die Pressestelle des Pariser Louvre am Dienstag bekanntgab, wird das Gemälde "Johannes der Täufer" ab dem 15. November (dem Jahrestag der "Salvator"-Auktion) für zwei Jahre im Louvre Abu Dhabi zu sehen sein. Anlass sei das fünfjährige Bestehen der Außenstelle, hieß es in der Aussendung.
Das Gemälde "Johannes der Täufer", in dem der jugendlich wirkende Heilige mit einem Zeigegestus zum Himmel aus dem Dunkel aufzutauchen scheint, ist das letzte Hauptwerk Leonardo da Vincis. Der Maler gab es zeitlebens nie aus der Hand, das Werk blieb bis zu seinem Tod 1519 unvollendet. In weiterer Folge ging es in den Besitz König Karls I von England, 1662 kam es in den Besitz Ludwigs XIV von Frankreich. Von da an erhielt es sich in der Sammlung der französischen Könige, die nach der Revolution den Grundstock des Louvre-Museums bildete.
Es ist nicht das erste Gemälde, das der Pariser Louvre nach Abu Dhabi überführt - bei der Eröffnung 2017 wurde bereits das Damenbildnis "La belle ferroniere", entstanden zwischen 1495 und 1499, an die Außenstelle verliehen. Um den Aufenthaltsort des "Salvator Mundi" ranken sich weiter Gerüchte. Es soll sich im Besitz des saudischen Prinzen Mohammed bin Salman befinden.
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