Nicht nur im Frühling: Putzen ohne Chemie

Der aktuelle Greenpeace-Marktcheck zeigt: Zwei Drittel der Putzmittel aus den österreichischen Drogerien und Supermärkten sind überflüssig. Mit Mitteln aus der Natur wird der Haushalt ebenso sauber.

Vom Allzweckreiniger über den Badreiniger bis zur Scheuermilch und zum Geschirrspülmittel: Mehr als 100 verschiedene Reinigungsmittel stapeln sich in den Supermarktregalen, doch laut Greenpeace Marktcheck können Konsumenten auf zwei Drittel davon getrost verzichten.

Zuviel Chemie

Wer also jetzt den traditionellen Frühjahrsputz angehen möchte, sollte Folgendes bedenken: Viele der Chemikalien in den gängigen Reinigungsmitteln sind umweltschädlich. Gelangen etwa Konservierungsstoffe ins Abwasser, sind sie giftig für Wasserorganismen und biologisch kaum abbaubar.

Aber diese Produkte können auch für den Menschen gefährlich sein. Auf jeden Fall abzuraten ist von Produkten mit Duftstoffen, weil diese Haut und Atemwege reizen und dadurch die Gesundheit belasten.

Allergieauslöser

Hygiene-Produkte zur Desinfektion können Allergien auslösen und sind im Haushalt nicht notwendig. Diese Desinfektionswirkstoffe in „anti-bakteriellen“ Reinigungsmitteln reduzieren die für den Menschen nützlichen Bakterien – das kann sogar unser Immunsystem schwächen.

„Für einen sauberen Haushalt braucht es nicht mehr als drei Produkte, nämlich Allzweckreiniger, Scheuermittel und Essigreiniger. Um auch die Umwelt und die eigene Gesundheit zu schonen, sollte man dabei nur zu Putzmittel mit vertrauenswürdigen Gütezeichen greifen“, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich.

Auf Gütesiegel achten

Dazu gehören etwa „Eco-Garantie“, das staatliche „Österreichische Umweltzeichen“, das „EU-Ecolabel“ oder „Ecocert“. Doch der Greenpeace-Marktcheck zeigt, dass etwa nur 20 Prozent aller Allzweckreiniger ein vertrauenswürdiges Gütezeichen tragen.

Jede Farbe steht für einen Bereich im Haushalt, wo das Tuch verwendet wird

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Sparsam einsetzen

Als besonders sinnlos und umweltschädlich kritisiert Greenpeace WC-Steine: Sie machen die Toilette nicht wirklich sauber, sondern überdecken nur unangenehme Gerüche. Bei jedem Spülgang gelangen umweltgefährlichen Substanzen ins Abwasser.

Mechanische Hilfen wie Bürsten oder Reinigungsgeräte können viele Chemikalien einsparen. Auch Mikrofasertücher unterstützen bei der Putzarbeit. Mikrofasern sind extrem dünne, saugfähige Fasern, die eine große Schmutzmenge aufnehmen. Um die Hygiene bei der Reinigung zu gewährleisten, wurde ein Farbsystem für die zu reinigenden Bereiche eingeführt. Rot, Gelb, Blau, Grün: Jede Farbe steht für einen Bereich, Rot etwa für das WC, Gelb für Waschbecken und Badewanne.

Generell gilt: Verwenden Sie Reinigungsmittel sparsam. Dosieren Sie nie mehr, als auf der Verpackung angegeben ist.

Selbstgemacht

Wer wissen möchte, was im Putzmittel enthalten ist, stellt dieses am besten selbst her. Das ist schnell erledigt und zudem noch günstiger.

Essig, Zitronensäure, Soda und Natron: Mit diesen vier Zutaten können Sie einfach Reinigungsmittel selbst herstellen

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Essig, Zitronensäure, Soda und Natron: Mit wenigen Zutaten lässt sich im Handumdrehen der passende Reiniger für das jeweilige Einsatzgebiet herstellen. Alle Zutaten sind im Supermarkt, in der Drogerie oder in der Apotheke erhältlich.

So einfach geht's:

Fensterreiniger: Für einen natürlichen Glasreiniger benötigt man Zitronen, Essig und ein wenig Geduld. Zuerst kommen die geraspelten Schalen von zwei Zitronen in ein Glas, dann füllt man 125 ml Essig dazu, deckt das Gemisch mit einem Tuch ab und lagert es an einem dunklen Ort. Nach rund zwei Wochen kann man den selbst gemachten Glasreiniger durch ein Sieb mit einem Trichter in eine Sprühflasche füllen. Dann fügt man dem Zitronen-Essig-Gemisch noch 125 ml Wasser hinzu und schüttelt das Gemisch einmal kräftig durch und schon geht es den verschmutzen Scheiben an den Kragen.

Weichspüler: 3 Esslöffel Essig im Weichspülerfach ersetzen den Weichspüler.

Topfreiniger: 1 Esslöffel Zitronensäure mit 200 ml warmem Wasser mischen und einwirken lassen.

Abflussreiniger: 4 Esslöffel Sodapulver in den Abfluss geben, mit 200 ml Essig durchspülen. Nach einer Einwirkzeit von etwa einer Stunde mit viel heißem Wasser nachspülen.

Backofenreiniger: Natron und Wasser im Verhältnis 1:1 mischen und auf die Verschmutzungen streichen. Einige Stunden einwirken lassen und mit einem Schwamm abschrubben.

Badreiniger: 50 Gramm Zitronensäure mit 500 Milliliter lauwarmem Wasser mischen, einen Spritzer herkömmliches Spülmittel dazugeben.

 

Vanessa  Haidvogl

Über Vanessa Haidvogl

Redakteurin für Immobilienwirtschaft, Wohnen und Architektur

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