Orchideen: Was die Königin der Blumen mit dem Diktatorensohn zu tun hat

Singapur benennt "Dendrobium Marcos" nach dem Präsidenten der Philippinen. Die Orchideen-Diplomatie hat Geschichte. Wie Sie die Pflanze richtig pflegen.

Sie gilt als Königin der Blumen, in Singapur ist die Orchidee gar Nationalpflanze. Nun hat der südostasiatische Stadtstaat anlässlich des Besuchs des neuen philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. eine Züchtung nach dem Diktatorensohn und seiner Frau Louise benannt. Der 64-Jährige nahm am Mittwoch in der Wirtschaftsmetropole eine Urkunde in Empfang, in dem das Paar als offizieller Namenspate für "Dendrobium Ferdinand Louise Marcos" vermerkt ist. Er sei "zutiefst dankbar" für diese Ehre, schrieb der Politiker daraufhin auf Facebook.

„Bongbong“ Marcos freut sich über die blühende Ehre.

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Orchideen-Diplomatie

Der umstrittene „Bongbong“ Marcos ist nicht der erste Politiker, dem Singapur mit einer Hybridpflanze Blumen streut. In der Vergangenheit wurden Orchideen z.B. nach der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, nach Prinzessin Diana, der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher und dem japanischen Kaiser Akihito benannt. Diese Praxis wird als "Orchideen-Diplomatie" bezeichnet.

Seit dem Vorjahr gibt es „Papilionanda Kamala Harris“, die demokratische US-Vizepräsidenti fungiert als offizielle Namenspatin für die hellviolett-rosa blühende Züchtung, die mit markanten rosa Flecken und Mosaiken und einer magentafarbenen Lippe geschmückt ist.

Die Orchideen-Dipolmatie wurde 2021 der US-Vizepräsidentin Kamala Harris zuteil.

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Bei der neuesten, staatstragenden Kreation "Dendrobium Marcos" handle es sich um eine "robuste und reichblühende" Pflanze, die Blütenzweige von etwa 50 bis 70 Zentimetern Länge hervorbringe, teilte der Botanische Garten von Singapur mit.

Orchideen sind oft robuster als gedacht.

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Beliebte Pflanze daheim

Orchideen machen sich nicht nur auf diplomatischer Ebene gut, sie erfreuen auch die breite Masse der Blumenliebhaber. Die Pflanzenfamilie ist weltweit verbreitet. Etwa 1.000 Gattungen mit 15.000 bis 30.000 Arten sind von Botanikern anerkannt.

In freier Natur wachsen die Korbblütler meist in Wäldern. Dort gedeihen sie auf Bäumen in lichtem Schatten; pralle Sonne vertragen sie ebenso wenig wie Lichtmangel.

Das gilt auch für den Hausgebrauch. In Europa zählen Orchideen zu den meistverkauften Topfpflanzen. Die wohl beliebteste Art ist die Phalaenopsis, die Nachtfalterorchidee.

Phalaenopsis erfreut sich besonderer Beliebtheit.

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Daheim fühlen sich die Exoten an einem Ost- bzw. Westfenster am wohlsten. Hier bekommen sie genug Sonne ab, allzu große Hitze bleibt ihnen erspart. Doch Achtung: Bei Temperaturen unter 16°C drohen den Tropengewächsen Kälteschäden.

Topfpflanze

Wer sich länger an den zarten Blüten erfreuen will, pflanzt sie in spezielles Orchiedeensubstrat aus groben Pinienrinden-Stücken, das luftige Zwischenräume und Gießwasser günstig abfließen lässt. Staunässe vertragen sie nicht. In der Regel reicht es, die Pflanzen alle zwei Wochen mit Feuchtigkeit zu versorgen. Umtopfen ist nach etwa drei Jahren angesagt.

Botaniker erkennen an die 30.000 Orchideen-Arten an.

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Naturkunde

Botanisch stellen Orchidaceae die zweitgrößte Familie unter den bedecktsamigen Blütenpflanzen dar. Die zwei hoden förmigen Wurzelknollen der Knabenkräuter geben übrigens der gesamten Pflanzenfamilie ihren Namen: Das griechische Wort orchis bedeutet Hoden. Pflanzenliebhaber bevorzugen freilich "Königin der Blumen".

Orchideen werden in unterschiedlichen Farben und Formen gezüchtet.

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