Anna Prinzhorn neben dem von ihr designten Massivholz-Sideboard "Shadow"

Designer-Möbel, die Wald schaffen: One for Hundred

Mit ihrem Label und Aufforstungsprojekt „One for Hundred“ bereichert Anna Prinzhorn den Möbelmarkt.

Für jedes verkaufte Möbelstück werden hundert Bäume im eigenen Forst gepflanzt. Mit diesem Versprechen agiert Anna Prinzhorn mit ihrem 2015 gegründeten Label One for Hundred nicht nur ressourcenschonend, sondern auch -bildend. Für die Absolventin der Angewandten in Wien, sowie der Designacademy Eindhoven war nach beruflichen Stationen in Prag und New York nämlich klar: In die Selbstständigkeit nur mit einem echt nachhaltigen Produkt. Denn „gerade als Designerin, als Nachahmerin der Natur, gilt es diese für die nächsten Generationen zu schützen“, so die Mutter von drei Kindern. Was sie bei der Businessgründung heute anders machen würde und warum sie jetzt eine Ausstellung über weibliches Design kuratiert, erzählt sie im Gespräch.

Anna Prinzhorn

©Anna Prinzhorn
Wie viele Bäume haben Sie seit dem Bestehen Ihres Labels bereits gepflanzt?

Anna Prinzhorn: Ich müsste wieder mal nachzählen, aber zwölftausend pro Jahr sind es bestimmt. Wir pflanzen nicht unmittelbar nach dem Verkauf, sondern gesammelt im Herbst oder Frühjahr.

Sie bieten Massivholzmöbel an. Wie beeinflusst das Material Ihr Design?

Die Lebendigkeit des Materials spielt beim Designprozess eine große Rolle. Das ist die Herausforderung bei der Arbeit mit Massivholz. Der Star ist das Holz und so wird jedes zum Unikat.

Ribbon Regalsystem von One for Hundred

©Severin Wurnig
Welchen Gestaltungsansatz verfolgen Sie beim Design Ihrer Möbel?

Ich will Möbel entwerfen, die sich sehr stark zurücknehmen. Die zeitlos sind und die sich in den Alltag des zukünftigen Besitzers einfügen. Möbel, die nicht nur für die nächsten zwanzig Jahre existieren, sondern die an Generationen weitergereicht werden können.

Kommende Woche startet die von Ihnen kuratierte Ausstellung „She Made“. Wie kam es dazu?

Mir fiel auf, dass bekannte Designs selten mit Frauen in Verbindung gebracht werden. Uns fehlt es leider meist an der nötigen Selbstvermarktung. Also versuche ich, eine Plattform zu schaffen, um Designerinnen mehr Sichtbarkeit zu geben. Zusätzlich wird es auch zwei Talks und Vorträge geben, die sich mit Branding und Eigenmarketing beschäftigen. Dinge, die man im Studium meist nicht lernt.

"Bar X" Konsolentisch mit drei Laden 

©Severin Wurnig
Ihr Unternehmen besteht seit sieben Jahren. Würden Sie aus heutiger Sicht Dinge anders angehen?

Ich hätte mir durch Förderungen am Beginn helfen lassen sollen. Und die Pandemie hat mir gezeigt, dass ich früher bereits auf Online-Marketing setzen hätte sollen. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung.

"Cavetto" Tisch-Accessoires in Kooperation mit Clemens Schillinger

©Dominik Geiger

Ausstellung: SHE.MADE

Zeitgenössische Produktdesignerinnen im Porträt

Mit SHE.MADE  findet im Salon am Schwarzenbergplatz von Nicole Adler eine  Ausstellung statt, die Arbeiten von sechs  Frauen von geführten Designstudios zeigt, die das zeitgenössische Produktdesign in den vergangenen Jahrzehnten  in Österreich prägten. Neben Keramiken von Onka Allmayr Beck und Möbel von One for Hundred werden auch Werke von Dottings, Lucy.D, Polka und Nadja Zerunian zu sehen sein. Die Werkschau wird als Installation eines intimen Wohnraums präsentiert, in dem die Objekte sich scheinbar beiläufig und selbstverständlich in ihre Umgebung einfügen. So wie es gutes Design eben tut. 
Zwischen 29. April und 13. Mai im Salon am Schwarzenbergplatz. 
Anmeldung unter [email protected] 

Nicole Zametter

Über Nicole Zametter

Schreibt über Architektur, Immobilien, Wohnen & Design und besucht gerne Menschen in ihrem Zuhause, um Homestories zu machen. Mit Trendgespür und einem ausgeprägten Sinn für Ästhetik ist die Tirolerin auch im Alltag immer auf der Suche nach Geschichten und Themen.

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