Hier bekommt man die schönsten Einladungen

Es darf wieder gefeiert werden! Und das gehört mehr denn je zelebriert. Alles beginnt mit einer gelungenen Einladung. Egal, ob zur Hochzeit, Taufe oder zu Sommerfesten – Ateliers und Manufakturen sorgen dafür, dass Worte nicht nur hübsch daherkommen, sondern in Erinnerung bleiben.

Eine Einladung, die auf Büttenpapier geschrieben ist – wie lange ist es her, dass Sie so eine in der Hand hatten? Schon etwas länger? Dann könnten Sie diese Zeilen dazu inspirieren, selbst eine zu gestalten – zum Beispiel bei „Herz & Co“ in Wien-Nussdorf. Helga Herz führt hier, in den Gemäuern eines ehemaligen Klosters, seit elf Jahren ihr Letterpress-Atelier. Im hinteren Teil des Gewölbes: drei beeindruckende Druckmaschinen, von denen eine über achtzig Jahre alt ist und eine andere, sieben Tonnen schwere, liebevoll „das Biest“ genannt wird. Weil man bei ihr gut aufpassen muss nichts falsch einzustellen.

Selbst gebastelte Fotoalben mit Fotos, Stickern und Lettering: „Scrapbooking“ ist im Trend. Herzilein Wien bietet dafür Inspiration

©Herzilein Wien

Wer den Weg zu Herz findet, findet garantiert auch den Weg ins Herz seiner Gäste – mit eigens designten und vor Ort gedruckten Papierwaren. Die Räume sind eine einzige Inspiration. Die Kartons mit den Kuverts von klein bis riesig stapeln sich fast bis zur Decke, auf dem Arbeitstisch liegen Entwürfe, einzelne Karten und Papiermuster (Herz arbeitet mit Papier aus hundert Prozent Baumwolle eines Herstellers vom Tegernsee). Dahinter: Bleiletter von Druckmaschinen, die nur noch der Huldigung vergangener Zeiten dienen und jede Menge Papierreste, die sie gerne gemeinsam mit Kindern verbastelt. In den repräsentativen Räumen davor sind die Regale voll gestellt mit Einladungen, Karten zur Geburt oder mit personalisierten Fotoalben.

Eigene Designs von Herzilein in Wien

©Herzilein Wien

Diese Papeterie steht für Glück. Glück, dass man mit anderen teilen möchte. Für Vorfreude und Ausgelassenheit, fest gehalten für die Fast-Ewigkeit im Reliefdruck. Man spürt diesen Spirit, wenn man an den Karten und Kärtchen vorbeiflaniert und all die fremden Namen an einem vorbeifliegen. „Ich liebe die Geschichten, die hinter den Karten stecken“, lächelt Helga Herz versonnen. Etwa die des kleinen Mädchens, das alt genug war, um seine Taufe – und die dazu gehörenden Drucksorten – ganz stolz mitzuplanen oder die der selbst gezeichneten und von „Herz & Co“ gedruckten Einladung zum runden Geburtstag.

Die ehemalige Flugbegleiterin, die ihre Inspiration in New York City fand, arbeitet derzeit zusammen mit zwei Kollegen, „vor der Pandemie waren wir zu sechst“. Auf den Reisen kamen ihr die Ideen, auch zu einzelnen Produkten, wie dem „Pocket Concierge“, den sie im Rahmen von Hochzeitsets – etwa für Moderatorin Victoria Swarovski – anbietet. Oder den personalisierten Fächer, der beim Sommerfest auch als Tischdeko durchgeht. Ob es so etwas wie Trends oder Bestseller gibt? Gibt es. Die gebürtige Ungarin zeigt auf ein Vintage-Rosen-Motiv, das die Hochzeitspapeterie von Designerin Lena Hoschek zierte. „Das ging durch die Decke“, erinnert sie sich. Letterpress-Drucksorten sind in ihrer Aufmachung meist zurückhaltend, farblich minimalistisch, fast immer klassische Schönheiten. Wobei das auch anders ginge. Was sie gerne noch machen würde? Eine eigene Papeterie-Kollektion, aber dazu fehle ihr einfach die Zeit. Die Schubladen wären jedenfalls voll von zauberhaften Motiven.

Entworfen, gedruckt und gefaltet: hübsche Papeterie von „Herz & Co“ in Wien-Döbling 
 

©Jenni Koller/Herz & Co

Von Herz zu Herzilein Genau diesen Schritt ist Sonja Völker schon gegangen. Die Gründerin des Labels „Herzilein Wien“ hat mit Kinderkleidung begonnen und ist mittlerweile nicht mehr nur für kunterbunte Strampler und Hauben, sondern auch für feine Papierprodukte bekannt. An ihren Alice-im-Wunderland-Auslagen kommt kaum einer vorbei, ohne zumindest kurz zu staunen. Darunter: Notizbücher mit „Es kommt anders wenn man denkt“ oder Fotoalbum mit „Lieblingsmensch“-Aufschrift: Quereinsteigerin Völker kombiniert Ware von europäischen Händlern mit ihren Eigenkreationen. Ihre Kalligrafie-Karten werden in Wien-Meidling gedruckt, „Fotoalben, Notizhefte und Geschenkpapier aus handgeschöpftem Papier wird nach meinem Design in einer kleinen Manufaktur in Nepal hergestellt.“ Die ehemalige Volksschullehrerin bezeichnet sich selbst als stur: „Ich wollte einfach wissen, ob das Konzept in Zeiten der digitalen Kommunikation aufgehen kann.“ Es kann, es ist. Die absoluten Renner sind die eigenen „Herzilein-Produkte“, weil man diese Karten, Notizbücher und Fotoalben personalisieren kann. Analoge Fotoalben, gerne als Scrapbooks angelegt, machen ihren digitalen Kollegen immer stärker Konkurrenz. Und das analogste und individuellste Papierprodukt aller Zeiten – der Brief – wird wohl auch nie ganz aussterben. „Wenn ich meine 30 Jahre alte Schachtel mit Liebesbriefen vom Dachboden hole und darin schmökere, geht mir das Herz auf.“ Und daran hat sich offenbar nicht viel geändert, denn Völker erzählt sichtlich erfreut: „Wir haben so viele männliche Kunden, es ist eine Freude! Sie kaufen Geschenke und schreiben so schöne Liebeskarten – viel häufiger als Frauen, kein Scherz!“

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