Große Architektur in kleinen Steinen: Die Villa Beer aus Lego

Harald Gach verkauft Miniversionen von Wiener Gebäuden zum selber Nachbauen.

Harald Gach hat zwei Hobbys: Lego und das Spazieren. Wenn er durch die Straßen geht, achtet er auf Gebäude und Fassaden, um passende Bauwerke zu finden, die er mit Lego-Bausteinen nachbilden kann.

Auf seiner Website viennabricks.at finden sich darum Miniversionen, vom Stephansdom bis zu Gemeindebauten wie dem Karl-Marx-Hof.

Sein neuestes Werk ist die Hietzinger Villa Beer. Sie ist laut Architekturzentrum Wien trotz ihrer Schlichtheit das bedeutendste Einfamilienhaus der Moderne in Österreich. Das Juwel lag lange brach und soll jetzt zu einem Museum umgestaltet werden, der KURIER berichtete.

Gach hat mittlerweile mehr als 100.000 Legosteine zu Hause. „Noch habe ich kein Platzproblem“, sagt er.

Das liege aber auch daran, dass er jedes seiner Modelle aufbaut und fotografiert, aber dann wieder zerlegt. „Sonst hätte ich schon fast 120 Gebäude bei mir stehen“, so Gach.

Tatsächlich hat er kein einziges Lego-Haus bei sich aufgestellt. Er habe einfach mehr Freude am Planen und Bauen.

Einzelteile mit Bauanleitung

Wer hingegen schon Freude an den Häusern an sich hat, kann sie auf der Website bestellen – entweder bereits zusammengebaut oder in Einzelteilen mit Bauanleitung. Bei der Villa Beer bezahlt man dafür in beiden Fällen 195 Euro.

Sie hat rund 650 Steine. „Ein mittel geübter Lego-bauer wird sie in einer Stunde aufbauen können“, sagt Gach.

Werbegrafiker Harald Gach hat bereits 120 Gebäude nachgebaut – die meisten davon stehen in Wien.

©Kurier/Gilbert Novy

Aber es gebe auch anspruchsvollerer Gebäude, wie etwa das Palais Fraenkel mit fast 3.000 Teilen. „Ich habe es kürzlich noch einmal gebaut und habe fünf Stunden gebraucht, obwohl ich schon gewusst habe, was ich zu tun habe“, sagt Gach.

Zum Palais Fraenkel in der Josefstadt habe er ohnehin eine besondere Beziehung. Er hatte Fotos davon drei Jahre lang in einem Ordner, aber „keine Ahnung, wie ich das nachbauen kann“. Irgendwann kam dann aber doch die erlösende Idee.

Die Kirche am Steinhof.

©Harald Gach

Beliebte Geschenke

Viennabricks ist für den Werbegrafiker zwar nur ein Hobby, mit dem Kaufinteresse ist er trotzdem zufrieden. „Vor Weihnachten steigt die Nachfrage immer, und der Lockdown trägt auch dazu bei“, sagt er.

Besonders beliebt seien die Skyline der Stadt oder klassische Wahrzeichen, die man Personen schenkt, die nicht in Wien wohnen. Wiener selbst kaufen Gebäude, zu denen sie einen Bezug haben. Gerade habe etwa eine Dame den Wohnpark Alterlaa gekauft, weil sie so gerne dort wohnt.

Agnes Preusser

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