Gmundner Keramik sorgt mit einer Afrika-Connection für globale Zusammenarbeit
In Europas größten Brennöfen entstehen Keramiken, die in Afrika designt wurden. Das globale Kunst-Projekt sorgt für Aufsehen.
In der Gmundner Keramikfabrik gaben sich im Sommer hochkarätige Gäste und vor allem Künstler aus aller Welt die Klinke in die Hand. Dass die hübschen Heferln und Teller aus dem Salzkammergut bei Touristen gut ankommen ist nicht neu. Jetzt hat sich der alteingesessene Traditionsbetrieb aber neuem verschrieben: nämlich einer Rückbesinnung auf Kooperationen mit internationalen Künstlern, wie sie bereits 1909 üblich war.
Und diese machte heuer einen Export eines Brennofens nach Afrika nötig. Die Öfen im Keramikwerk sind unter Keramikern hoch begehrt, zählen sie doch zu den größten Europas.
Schon deshalb lassen hier immer wieder Künstler wie Rosi Steinbach, Ben Orkin, u.a., deren Arbeiten im Artist-in-Residence-Programm anlässlich der Academy of Ceramics Gmunden in einer Ausstellung gezeigt wurden, großformatige Kunstwerke brennen.
Ein Brennofen für Namibia
Jetzt exportierte Gmundner Keramik nicht nur einen Brennofen nach Afrika, sondern unterstützte mit einem Kunstprojekt auch eine vertriebene Minderheit in Namibia.
Die San, ursprünglich ein Nomadenvolk, wurden nach Donkerbos umgesiedelt und leben heute in einem Reservat, das sie nicht verlassen dürfen. Deshalb brachte Gmundner Keramik einen ihrer Brennöfen nach Namibia, quer durch die Wüste bis ins Randgebiet der San. Die San, ein Sammelbegriff für indigene Ethnien im südlichen Afrika, gehören zu den ärmsten Völkern des Landes, sie verloren zudem durch die Pandemie auch eine ihrer Haupterwerbsquellen, die Kunstproduktion, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienten.
Markus Friesacher, Eigentümer der Gmundner Keramik, wollte deshalb mit den San, bekannt durch ihre künstlerischen Fähigkeiten, eine eigene Namibia-Keramik-Edition auflegen. In Zusammenarbeit mit dem OMBA-Trust in Namibien entstand ein Keramik-Projekt zwischen Gmunden und Donkerbos.
Erst lernten die Künstler der San aus Donkerbos und Drimiopsis in mehreren Workshops in der Kalahari wie man den Brennofen bedient.
Unter der künstlerischen Leitung von Kulturmanager Alfred Weidinger und Experten der Gmunder Keramikfabrik, brachten sie dann ihre Entwürfe für künstlerische Keramiken der Gmundner Keramik, erst auf Papier, dann wurden diese mit Orignalfarben der Gmundner Keramik vor Ort geformt und gebrannt. Darunter auch aufwendig produzierte Unikate.
"Es war berührend zu sehen, wie die Künstler ihre Unikate erstmals mit ihren Stammesnamen signierten, den sie selbst erst neu entdecken mussten. Denn heute wiegen deutsche Vornamen vor", so Weidinger.
In einer Ausstellung wurden die schönen Teller und Vorlageplatten der San in Gmunden gezeigt.
Die ersten Unikate der Geschirrlinie NAMIBIA gibt es jetzt im Manufakturverkauf-Gmunden. Auch die Malerinnen der Gmunder Manufaktur ließen sich von den künstlerischen Motiven der San inspirieren. Ein gelungener Austausch künstlerischen Schaffens zwischen Afrika und Österreich.
Die Ausstellung der Keramik der SAN - Donkerbos ist noch bis zum 30. Oktober direkt in der Manufakur zu sehen!
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