Garteln in Wien: Selbstversorgungsmöglichkeiten in der Stadt

Wer keinen eigenen Garten hat, hat in Wien verschiedene Optionen sich gärtnerisch zu betätigen. Welches es sind, erfahrt ihr hier.

In einer Großstadt wie Wien einen eigenen Garten zu haben, könnte man schon als kleinen Luxus bezeichnen. Während Balkon- oder Terrassenbesitzer die Möglichkeit zum Smart Urban Gardening haben, fehlt dem Rest der Einwohner die Alternativen für die Selbstversorgung. Doch die österreichische Bundeshauptstadt hält auch für Personen ohne Privatgarten verschiedene Optionen bereit, sich gärtnerisch auszuleben. Wo ihr selbst garteln könnt.

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Was euch erwartet:

  • Gemüsepachtparzellen
  • Gemeinschaftsgärten
  • Erlebnisgarten
  • Garteln am Himmel
  • Garteln ums Eck
  • Naschgarten
  • Guerilla Gardening

Die Gemüsepachtparzelle

Wer sein eigenes Gemüse anbauen will, kann eine 20 bis 80 Quadratmeter große Gemüsepachtparzelle von einem landwirtschaftlichen Betrieb pachten. Die Pächter werden von Fachkräften mit dem notwendigen Wissen und der benötigten Ausrüstung unterstützt. Die Parzellen dürfen dabei nur rein biologisch bewirtschaftet werden.

Wen so eine Pacht interessiert, der kann sich an die Stadt Wien oder stadtnahe und private Organisationen wie Selbsternte, Ackerhelden oder ZV Kleingärtner wenden.

Nachbarschafts- und Gemeinschaftsgärten

Gartenarbeit kann auch zeitintensiv sein. Wer also nicht allein die gesamten Anfälligkeiten übernehmen will, kann sich auf einer Grünfläche gemeinsam mit anderen Menschen betätigen. Die kollektive Gestaltung des Gartens schafft so einen Mehrwert für die Gemeinschaft und das Grätzel. Den Anfang in punkto Gemeinschaftsgärten machte der Wiener Verein Gartenpolylog im Huberpark. Gemeinschaftsgärten sehen allerdings eher eine langjährige Nutzung vor, doch oft werden auch temporär bebaubare Areale zu einem Garten umfunktioniert. Wer Teil dieses Projektes sein möchte, muss sich zumeist als Mitglied anmelden, um einen Platz zu ergattern.

Erlebnisgarten voller Gemüsevielfalt

Vor fünf Jahren begann dieses städtische Projekt, das sich binnen von fünf Jahren zum größten Kompetenzzentrum für Gartenpädagogik in Österreich entwickelt hat. Zunächst noch im Schloss Schönbrunn angesiedelt, befindet sich der Erlebnisgarten nun auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern im Augarten. Zudem ist die City Farm der erste „Children’s Garden“ in Wien. Zur Verfügung stehen ein Weidenzimmer sowie Kinder- und Themenbeete umgeben von Gemüsebauflächen und einem Arboretum mit Mammutbaum.

Garteln Am Himmel

Der Bereich Menschen mit Behinderung von der Caritas macht es möglich, dass Selbsterntebeete auch Am Himmel im 19. Bezirk in Grinzing vorhanden sind. Zu Saisonbeginn werden die Beete aufbereitet, gepflügt und Nutzern zur Verfügung gestellt. Unter der Woche werden die Flächen von der Organisation betreut. Am Wochenende stellt das Team Gießkannen und einiges an Werkzeug für die Hobbygärtner bereit. Die Selbsterntebeete gibt es in zwei Größen: als saisonales Beet oder als Dauerbeet. Den Nutzungsvertrag gewährleistet ein Mitarbeiter.

Garteln ums Eck

Ein wenig ausgefallener ist dieses Gartenkonzept. In Wien trifft man alle paar Meter auf Baumscheiben, die dazu prädestiniert sind, bepflanzt zu werden. Deswegen bietet die Stadt eine Patenschaft für Baumscheiben sowie Freiflächen bis zu 50 Quadratmetern an, die gärtnerisch gestaltet werden können. Wie funktioniert das Projekt? Einfach einen öffentlichen Straßenbaum oder Grünstreifen aussuchen und die Adresse mit Foto an die nächstgelegene Gebietsbetreuung Stadterneuerung senden. Nach der Gestaltungsvereinbarung kann es dann schon losgehen mit dem Garteln ums Eck.

Ein Garten mit Genuss

Auf Initiative der GB*21 wurde auch im Floridsdorfer Donaufeld ein Garten mit Obstbäumen, Wildobst, Kräuter, Beerensträucher und anderen Früchten angelegt, die im Sommer genascht werden können. Der Naschgarten liegt auf einem ehemaligen Gemüsefeld der MA 49 – Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien. Interessierte bepflanzen und pflegen den öffentlichen Garten gemeinsam. Wer bei der Gartenarbeit im Naschgarten helfen möchte, kann sich in der GB*21 melden.

Guerilla Gardening

Neben Organisationen und städtischen Stellen gibt es auch Menschen in Wien, die Guerilla Gardening oder „Obst im öffentlichen Raum“ vorantreiben. In seinen Anfängen war diese Form der Gartenarbeit eine politische Bewegung und Kunstaktion. Inzwischen haben sich voneinander unabhängige Personen entschlossen, die öffentlichen Flächen zu bepflanzen und zu begrünen. Diese Art des Gartelns ist allerdings eigentlich ausschließlich der MA 43 vorbehalten, weswegen sich Guerilla-Gardening-Teilnehmende in einem rechtlichen Graubereich bewegen.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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