Bunte Bäder: Einfach mal in Farbe baden

Die Nasszelle muss nicht immer weiß beziehungsweise unifarben sein. Der Trend geht eindeutig hin zu bunt und kräftigen Farben.

Von Dorothe Rainer

Wer Einrichtungsexperten nach den Badezimmertrends fragt, bekommt meist dieselbe Antwort: Das Bad soll eine Ruheoase sein, je nach Größe ein Wellnesstempel oder eine exklusive Pflegeparzelle. Bei den Farben sollte man sich besser bedeckt halten, sanfte Puder- oder Pastelltöne und cooles Weiß oder mattes Schwarz sind ganz besonders angesagt. Kreativen Spielraum für mehr Individualität geben eher neue Materialien und Formen als Farbenspiele. So weit, so gut – aber was, wenn man geschmacklich nicht "mainstreamt", sondern es lieber bunter und poppiger mag? Bleibt man da dann mit seinen Wünschen auf der Strecke?

Alternativen

Nein, ganz und gar nicht, denn Farbe feiert ein fulminantes Comeback, vor allem im Badezimmer. Aus gutem Grund, denn Farbe erzeugt Atmosphäre und weckt Emotionen, sie ist persönliches Statement und Trendbekenntnis zugleich. Vor allem, wenn sie gekonnt eingesetzt wird. Das ist auch den Designern von Villeroy & Boch (V&B) bewusst. So hat Designerin Gesa Hansen für V&B das digitale "Colour Wheel" entwickelt, mit dem man den ganz persönlichen Farbgeheimnissen auf die Spur kommen kann.

Kräftige Rottöne? Ruhiges Blau? Oder lieber ein erdiges Greige? Jede Farbgestaltung beginnt mit der Entscheidung, welche Nuance im neuen Bad den Ton angeben soll. So lassen sich mit dem digitalen Colour Wheel (villeroyboch.com/colour) verschiedenste Möglichkeiten ganz einfach durchspielen. Zahlreiche Einrichtungsbeispiele zeigen vor, welche Effekte sich mit verschiedenen Farben erzeugen lassen und wie sich ein und dasselbe Badezimmer je nach Farbauswahl verändern kann. Mit dem "Farbrad" sind Kombinationen wie Triade, Monochrome, Komplementär oder Analog für jeden ganz einfach umzusetzen.

Beim Gäste-Bad kann man ruhig ordentlich in den Farbtopf greifen, gilt es doch als so etwas wie die Visitenkarte der Gastgeber. WC von Geberit, www.geberit.at 

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Farblehre

Mit Farben verbindet der Mensch verschiedene Bedeutungen und Wirkungen. So lassen sich durch die richtige Farbwahl bestimmte Emotionen wecken. Im Wohnbereich ist das natürlich besonders wichtig.

Die Waschtische aus der Serie „Il Bagno“ von Alessi sind formschön und neben Weiß und Mattschwarz auch in Café matt zu haben

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So stehen feurige Farben wie Rot und Orange für viel Energie und Kraft, aber auch für Intimität. Im Wohnraum wird man sie dabei eher als Akzent einsetzen, denn zu viel Rot wirkt aggressiv, ein komplett rotes Bad einengend. Umgekehrt lässt sonniges Gelb einen Raum größer erscheinen und wird gerne als fröhlicher Farbtupfer eingesetzt. Eine äußerst interessante Nuance ist auch Violett, sie kann Blau, Türkis und Grün die Langeweile nehmen und in der Kombination mit Rot wirds sinnlich-warm.

Pink (oder "Rosa") wiederum ist eine sehr feminine Farbe, die es in diversen Schattierungen gibt. Sie ist freundlich, romantisch, zart, charmant, süß und einfühlsam. Pink ist daher die Farbe, um Gestaltungen einen weiblichen Touch zu verleihen. Allerdings hat sie auch eine negative Seite: So kann zu viel Rosa aggressiv machen.

Für den italienischen Badhersteller Cerasa sind traumhafte Farbkombinationen das Markenzeichen, www.das-bad.at

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Bestseller

Nicht viel falsch machen kann man hingegen mit Blau, sie gehört zu den beliebtesten Farben. Sie wirkt beruhigend, kann jedoch auch Kälte und Distanz vermitteln – erst der richtige Ton schafft den gewünschten Effekt, genauso wie die Kombination mit anderen Farben.

Grün ist ein anderer Bestseller für den Wohnbereich. Der Klassiker steht für Frühling und Natur, das Leben, Glück, Wachstum, Harmonie, Gesundheit, Regeneration. Neben der positiven Wirkung auf die Nerven soll Grün zudem erholsam und heilend sein und gilt als eine Art Antistress-Farbe, die sich für Bereiche wie Küche oder Bad besonders eignet.

Beim Gäste-Bad kann man ruhig ordentlich in den Farbtopf greifen, gilt es doch als so etwas wie die Visitenkarte der Gastgeber. WC von Geberit, www.geberit.at 

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Aber natürlich muss man nicht gleich das ganze Bad unter ein Farbmotto stellen, das eine oder andere Designobjekt kann den Eindruck der Nasszelle schon zum Vorteil verändern. Einrichtungsexperten raten zu einzelnen bunten Elementen, um Akzente zu setzen.

Geeignet sind farbige Rückwände bei Duschen oder grelle Accessoires, Handtücher und Bodenmatten. Und auch bei Duschabtrennungen kann man tief in den Farbtopf greifen. Farbe tut jedem Zimmer gut, wichtig ist, dass man den richtigen Ton trifft und geschickt kombiniert. Eine Ahnung von Farblehre beziehungsweise eine Beratung durch Experten schadet beim Aussuchen auch nicht.

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