Symbolbild
Aufgeräumt

Alles blitzblank! Im Lockdown wird aufgeräumt und geputzt

Warum es unserer Seele so gut tut, ein sauberes Zuhause zu haben, erläutert Psychologin Schirl.

Hätte ein Mensch vor 150 Jahren so viel in seiner Wohnung gehabt, wie es heute üblich ist, hätte er wohl zwei Diener gebraucht, um seinen Haushalt in Schuss zu halten – Blumen gießen, Wäsche waschen und aufräumen sind anstrengend. Kein Wunder, dass es viele nicht schaffen, ihr Haus trotz moderner Hilfsmittel wie Staubsauger und Waschmaschine in Schuss zu halten.

Dabei wünschen sich die meisten ein aufgeräumtes und sauberes Zuhause – besonders im Lockdown haben viele ihre Liebe zur Sauberkeit und Ordnung entdeckt, wie eine Umfrage des Portals Immoscout24 zeigt. Immerhin jeder Zehnte putzt seine Wohnung jeden Tag gründlich. Mit Einschränkungen: Je älter jemand ist, desto höher sind seine Standards in Bezug auf Sauberkeit. So putzt nur jede zweite Person zwischen 18 und 29 Jahren zumindest einmal pro Woche die Toilette – bei den 50- bis 65-Jährigen sind es drei Viertel.

Keine Küchenpsychologie

Dass ein ordentliches Zuhause auch gut für unsere Seele ist, ist mehr als nur Küchenpsychologie, wie die klinische Psychologin Christa Schirl sagt. „Wenn ich das, was mich umgibt, aufräume, fühle ich mich auch innerlich besser. Oder besser gesagt: Die äußere Ordnung schafft innere Ordnung.“ Natürlich trifft auch das Gegenteil zu: „Nicht umsonst ist das Zimmer von pubertierenden Jugendlichen meist ein einziges Chaos“, meint Schirl.

Der Lockdown sei jedenfalls eine gute Zeit, um auszumisten: „Das hat den Effekt, dass vielen bewusst wird, wie reich sie sind – sie besitzen viele Dinge, die sie gar nicht mehr brauchen und verschenken können.“

Genauso wichtig wie Ordnung sei Sauberkeit. Schirl erklärt das an einem Beispiel: „Wer sich die Hände wäscht, fühlt sich sauberer, selbst wenn noch ein Tintenfleck auf den Fingern ist. Das Gefühl tut uns gut – nicht umsonst gibt es in allen Religionen rituelle Waschungen“, meint Schirl. Wobei zu viel des Guten schädlich sein kann: „Eine gewisse Unordnung ist gemütlich.“

Übrigens: Wer anstrengende Hausarbeiten wie Fensterputzen oder Staubsaugen nicht scheut, der bleibt bis ins hohe Alter körperlich eher fit, wie eine Untersuchung aus Singapur zeigt. Putzende Senioren haben ein besseres Gedächtnis und einen besseren Gleichgewichtssinn. Ein Trendsport wird das Putzen wohl dennoch nicht werden.

Christa Schirl

©Peter Baier

Österreich putzt

70 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher stellen täglich benutzte Tassen und Gläser in den Geschirrspüler.

 

Zwölf Prozent putzen täglich die Toilette. 50 Prozent der  18- bis 29-Jährigen putzen einmal die Woche das WC.

 

60 Prozent machen täglich ihr Bett. Jeder Zweite räumt täglich herumliegende Wäsche auf.

 

55 Prozent machen täglich den Abwasch und putzen die Arbeitsfläche in .der Küche

 

Kommentare