Studien zufolge hat die perfekte Nase eine dezente Stups-Form und einen Winkel von 106 Grad – von der Lippe nach oben zur Stirn gemessen.

Virales Video: Warum haben alle Disney-Prinzessinnen die gleiche Nase?

Das Riechorgan der weiblichen Charaktere vermittle ein falsches Ideal, wird in dem Clip kritisiert.

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die schönste Nase im ganzen Land? Schneewittchen, Belle, Arielle – oder doch Elsa? Wer eine dieser Disney-Prinzessinnen zur Siegerin kürt, kürt sie alle. Denn die Nasen besagter Figuren könnten ähnlicher kaum sein.

➤ Hier mehr lesen: Disneyland für Gläubige: Die Jesus-Auferstehung im Freizeitpark

In einem bereits millionenfach angesehenen Video, das derzeit auf der Online-Plattform TikTok kursiert, wird dieser optische Einheitsbrei bemängelt. In dem Clip sind Bilder diverser Disney-Prinzessinnen zu sehen. Ihre Nasen sind rot eingekringelt, das lenkt den Fokus auf das Riechorgan.

Tatsächlich sehen sind die Nasen verblüffend gleich aus: Die Stupsnasen könnten symmetrischer kaum sein. Ein schmaler Nasenrücken und dezente Mini-Nasenlöcher komplettieren die formschönen Nasen.

Dass die Disney-Nasen an der Perfektion kratzen, zeigt die Forschung: Studien zufolge hat die perfekte Nase eine dezente Stups-Form und einen Winkel von 106 Grad – von der Lippe nach oben zur Stirn gemessen.

Fiese Nasen für fiese Figuren

Wie stark sich die Nasen der Prinzessinnen ähneln, wird auch im Kontrast zu den Riechorganen grimmiger Figuren – etwa der Meerhexe Ursula oder Schneewittchens Stiefmutter – deutlich. Die Nasen besagter Bösewichte sind spitz, überdimensional groß, haben Höcker oder sehen auf andere Art unförmig aus.

Während Disney-Heldinnen mit perfekten Gesichtszügen bedacht werden, werden ihre fiesen Kontrahentinnen also mit unansehnlichen Nasen ausgestattet.

Das ist potenziell folgenschwer: Denn Disney-Filme vermitteln nicht nur Botschaften und Werte. Sie tradieren auch Rollenbilder und – nicht zuletzt – Schönheitsideale.

Die Sozialwissenschafterin Sarah M. Coyne von der Brigham-Young-Universität in Utah hat schon vor einigen Jahren den Einfluss von Disney-Prinzessinnen auf Mädchen untersucht. Ihre Studie liefert Hinweise dafür, dass das Spiel mit Prinzessinnen-Puppen beeinflusst, wie Mädchen denken und sich selbst wahrnehmen. "Disney-Prinzessinnen stellen so etwas wie die erste Begegnung mit dem schlanken Schönheitsideal dar – das beginnt im Alter von drei bis vier Jahren", so Studienautorin Coyne.

Unrealistische Wespentaillen

Es ist nicht das erste Mal, dass das US-amerikanische Medienunternehmen für unrealistische Darstellungen von Schönheit kritisiert wird.

In einer 2019 im Fachblatt Evolutionary Behavioral Sciences veröffentlichten Studie wurde das Taille-Hüft-Verhältnis von Disney-Prinzessinnen unter die Lupe genommen. Es zeigte sich: Die Körpermitte der Figuren ist unnatürlich dünn. "Disney-Prinzessinnen haben ein extrem kleines Taille-Hüft-Verhältnis, das auf natürliche Weise kaum zu erreichen ist", schrieben die Anthropologen Toe Aung und Leah Williams von der Pennsylvania State University damals.

Auch hier zeigte sich ein krasser Kontrast zu den Antiheldinnen aus der Disney-Feder: Neben Aschenputtel, Schneewittchen, Pocahontas und Mulan wurden etwa auch die böse Fee aus Dornröschen und die Meerhexe Ursula analysiert. Letztere hatten wesentlich breitere Taillen und Hüften.

Kommentare