Positiver TikTok-Trend: App ermutigt Frauen zu mehr Krebsvorsorge

Neueste Untersuchungen zeigen, dass Videos zum Thema Krebsvorsorge dabei helfen können, aufzuklären und aktiv zu werden. Doch es macht einen Unterschied, wer die Botschaft überbringt.

Ab dem 20. Lebensjahr sollte einmal jährlich im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung bei Frauen der Krebsabstrich (PAP) durchgeführt werden. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso höher sind die Heilungschancen. Doch leider ist das Thema noch nicht so weit in der Gesellschaft angekommen, wie es sollte. Auf TikTok werden derartige Aufklärungsvideos geteilt. Und scheinen gut anzukommen. 

Zu dem Ergebnis sind Ciera Kirkpatrick von der University of Nebraska-Lincoln und LaRissa Lawrie von der University Missouri gekommen. Sie haben im Rahmen ihrer Forschung untersucht, wie sich TikTok und kurze Videos als Motivations-Tool für Frauen eignet, um sich über Gebärmutterhalskrebs und regelmäßige PAP-Abstriche zu informieren. Laut Kirkpatrick werden derartige Informationen vor allem von der Gen Z auf TikTok geteilt. Gleichzeitig hat sich jedoch in den USA die Zahl der Frauen verringert, die einen PAP-Abstrich machen lassen.

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Weltweit ist die Krebsvariante die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen. Allein in den USA sterben jährlich rund 4.000 Frauen an den Folgen. In Österreich sind es zwischen 130 bis 180 Todesfälle im Jahr, die darauf zurückzuführen sind.

Im Rahmen der aktuellen Studie wurde ein Experiment mit 636 Frauen zwischen 21 und 29 Jahren durchgeführt. Sie sahen Videos über den PAP-Abstrich an. Die Videos ähneln denen, die auch auf TikTok zu sehen sind.

Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Quelle, des Arztes oder Peers sowie im Ausmaß, in dem die Autonomie der Teilnehmerinnen unterstützt wurde. Es handelte sich dabei entweder um eine kontrollierende/ fordernde Sprache oder eine, die die Entscheidung unterstützte. Im Anschluss bewerteten die Frauen die Effektivität der Botschaft, ihre Glaubwürdigkeit, die Haltung gegenüber der Botschaft sowie die Absicht einer Verpflichtung.

Die Quelle und Eigenständigkeit sind entscheidend

Die Studie zeigte, Ärzte wurden gegenüber Peer-Quellen als glaubwürdiger angesehen. Bei Videos von Ärzten, die die Autonomie der Frauen unterstützten, verbesserte sich die Haltung gegenüber der Botschaft – und auch hinsichtlich der Durchführung einer Untersuchung.

Unabhängig von der jeweiligen Quelle erhielten Botschaften, die Eigenständigkeit förderten, deutlich mehr Likes und Shares. Laut Kirkpatrick ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Frauen mehr Infos zu Gebärmutterhalskrebs und dem PAP-Abstrich bekommen. Laut ihr helfen gerade Videos auf TikTok dabei, aufzuklären und aktiv zu werden.

Die Frauen wünschten sich glaubwürdige Quellen mit Wissen und Erfahrung. Aber auch Videos von Menschen, die wie sie selbst sind und von ihrer Sichtweise berichten. "Beide Arten von Quellen haben einen Wert. Sie sind etwas unterschiedlich, scheinen aber insgesamt eine positive Wirkung zu haben", so Kirkpatrick. Details wurden in Health Communication veröffentlicht.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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