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Prognose: Brasilien gewinnt die Fußball-Weltmeisterschaft

Am Sonntag startet die Fifa-WM der Herren in Katar. Forscher wollen schon heute wissen, wer am 18. Dezember den Pokal küssen wird.

Der Favorit in Katar ist Brasilien - mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 15 Prozent. Wieder einmal lehnt sich ein internationales Forschungsteam weit aus dem Fenster, bevor noch das erste Tor bei der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft gefallen ist.

Dream Team der Wisschenschaft

Das Autoren-Team vereint Wissenschafter der Universität Innsbruck, der Technischen Universität Dortmund, der Technischen Universität München, der Universität Gent sowie der Universität Luxemburg. Und nicht zuletzt leistungsstarke Maschinen.

Ihre Prognose kombiniert dabei mehrere statistische Modelle für die Spielstärken der Teams mit Informationen über die Team-Struktur (etwa Marktwert oder Anzahl der Champions-League-Spieler) sowie sozio-ökonomische Faktoren des Herkunftslandes (Bevölkerung und Bruttoinlandsprodukt).

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©APA/AFP/LUIS ROBAYO / LUIS ROBAYO

Never change a winnig team

„Die WM ist diesmal von vielen ethischen und sportlichen Problemen überschattet, die wir nicht ausblenden wollen. Aus wissenschaftlichem Interesse haben wir uns aber dennoch dazu entschlossen, unseren Ansatz des maschinellen Lernens, den wir bei früheren Turnieren erfolgreich eingesetzt haben, für die Erstellung probabilistischer Prognosen zu verwenden“, sagt Achim Zeileis von der Uni Innsbruck.

Mit den vorhergesagten Werten aus dem Modell der Forscher wurde die gesamte WM 100.000 Mal durchsimuliert: Spiel für Spiel, der Turnierauslosung und allen FIFA-Regeln folgend. Damit ergeben sich Wahrscheinlichkeiten für das Weiterkommen aller Teams in die einzelnen Turnierrunden und letztendlich für den WM-Sieg.

Brasilien gegen Argentinien im Finale?

Favorit ist diesmal wie gesagt Brasilien mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 15 Prozent, gefolgt von Argentinien (11,2 Prozent). Einen Platz im Halbfinale ausrechnen dürfen sich, wenn es nach den Simulatoren geht, die Niederlande (9,7 Prozent), Deutschland (9,2 Prozent) und Frankreich (9,1 Prozent).

Das Turnier ist natürlich dennoch nicht gelaufen – das zeigt allein die ohnehin vergleichsweise niedrige Gewinnwahrscheinlichkeit selbst der vier Top-Nationen.

„Es liegt in der Natur von Prognosen, dass sie auch danebenliegen können – sonst wären Fußball-Turniere auch sehr langweilig", betont Andreas Groll von der TU Dortmund. "Wir liefern eben Wahrscheinlichkeiten, keine Gewissheiten, und eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 15 Prozent heißt zugleich, dass die Mannschaft zu 85 Prozent nicht Turniersieger werden kann."

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©APA/AFP/JAVIER SORIANO / JAVIER SORIANO

Innsbrucker Welt- und Europameister

Bisher waren die Prognosen aber durchaus erfolgreich: Das Innsbrucker Modell von Achim Zeileis, das auf bereinigten Quoten der Wettanbieter basiert, konnte unter anderem bereits 2008 das EURO-Finale, sowie 2010 und 2012 Welt- und Europameister Spanien richtig vorhersehen.

Uwe Mauch

Über Uwe Mauch

Uwe Mauch, geboren 1966 in Wien, seit 1995 Redakteur beim KURIER, Autor lebensnaher Porträts und Reportagen sowie zahlreicher Bücher, unter anderem: "Unsere Nachbarn", "Wien und der Fußball", "Lokalmatadore", "In 80 Arbeitstagen um die Welt", "Stiege 8/Tür 7. Homestorys aus dem Wiener Gemeindebau", "Die Armen von Wien" (2016) sowie eines "Wien"- und eines "Zagreb"-Stadtführers.

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