Die Rekordjagd auf Monsterwellen von Nazaré

Surfer wollten am Wochenende in Portugal wieder 20 Meter hohe Wellen bezwingen. Drei Profis wurden verletzt.

Die Wagemutigsten der Wagemutigen, die Könner unter den Könnern und die Verrücktesten unter den Verrückten. Sie kommen jedes Jahr zu den Winterstürmen in den verschlafenen portugiesischen Fischerort Nazaré. Rund 100 Kilometer nördlich von Lissabon liegt einer der Hotspots für Surfer aus aller Welt. Sie wollen die wildesten und mitunter größten Wellen der Welt bezwingen. 

Am Wochenende war es wieder einmal so weit. Beim freien Surfen - ohne jeglichen Wettbewerb - schmissen sich wieder einige in die Fluten, um sich ohne Konkurrenzdruck von der aufbauenden teils mehr als 20 Meter hohen Welle tragen zu lassen, sie hinabzurasen und schließlich einen sicheren Weg hinaus aus dem Wahnsinn zu finden. Und das alles beim "stärksten Sturm der Saison", wie Szene-Insider behaupteten.

Es erfordert einiges Können, um wieder aus der Welle zu kommen, bevor sie bricht.

©APA/AFP/MIGUEL RIOPA

Bei drei Surfern ging das allerdings schief. Der Amerikaner CJ Macias stürzte bei seinem Ritt und brach sich den Arm. Macias ist laut Bild der Schwager von Garrett McNamara, der 2011 in Nazaré einen Rekord aufstellte und die mit 24 Metern bisher höchste Welle surfte. 

Wie portugiesische Medien berichteten, sei auch der Franzose Pierre Rollet ins Krankenhaus gekommen, nachdem er von einem Jetski überfahren worden sei. Mit den Motorsurfern werden die Wellenreiter meist in die Welle hineingezogen (oder aber auch gerettet). Ebenfalls zog sich die Französin Justine Dupont Blessuren zu - sie war nach einem Sturz in die Nähe der Felsen geraten.

Wellen von der Größe eines Hochhauses bauen sich vor Portugals Küste auf und brechen mit gewaltigem Donner.

©REUTERS/PEDRO NUNES

Der Grund für die Riesenwellen vor dem Ort ist "die Kanone". So wird die Tiefseeschlucht, der „Nazaré Canyon“, auch genannt. Sie liegt rund 100 Meter vor der Küste, ist rund 170 Kilometer lang und 5.000 Meter tief. Dort werden die anlandenden Wassermassen mit einem großen Druck nach oben bugsiert - und erzeugen so Wellen in der Höhe eines Hochhauses - bis zu 30 Meter sollen es auch schon einmal sein.  

So groß wie am vergangenen Wochenende sollen die Wellen in dieser Saison noch nie gewesen sein, behaupteten einige Surfer. Und so sieht es aus, wenn sie die Monsterwellen bezwingen.

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