Unglaublich, aber wahr: Hier kann man für 88 Cent Miete im Jahr wohnen

In einem Ort in Deutschland können die Menschen für weniger als einen Euro im Jahr leben. Wie das möglich ist und was dahintersteckt.

Steigende Mietpreise, mangelnder Wohnraum und monatelange Wohnungssuche. Ja, der derzeitige Wohnungsmarkt sorgt für das ein oder andere graue Haar. Doch dieses Problem gibt es nicht überall auf der Welt. In einer kleinen Siedlung in Deutschland nämlich, können die Bewohner für 88 Cent Kaltmiete im Jahr auf 60 bis 120 Quadratmeter leben. Natürlich hat die Sache einen Haken. Was es damit auf sich hat, lest ihr hier.

Hier mehr lesen: Was Wohnung und Einrichtung über uns erzählen

Was euch erwartet:

  • Die Geschichte des Ortes
  • Die Bedingungen
  • Finanzierung der Siedlung

Die Geschichte des Ortes

Hinter diesem mysteriösen Fleckchen Erde steckt die Siedlung Fuggerei in Augsburg. Sie ist die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt. Im Jahr 1521 stiftete Jakob Fugger die Reihenhaussiedlung für bedürftige Augsburger Bürger. Damals entstanden 52 Wohnungen, die für von Armut bedrohte Handwerker und Taglöhner gedacht waren, die beispielsweise aufgrund einer Krankheit keinen eigenen Haushalt finanzieren können. Ausziehen musste, wer sich wirtschaftlich erholt hatte. Bis ins 20. Jahrhundert beherbergte der Ort vor allem Familien mit mehreren Kindern. Heute gehören zur Fuggerei 67 Häuser mit zwei Stockwerken, in denen 150 Menschen leben.

Die Bedingungen

Die Bedingungen, um nach Fuggerei ziehen zu dürfen, haben sich seit 500 Jahren nicht verändert. Nach wie vor gilt, ansuchen darf, wer der katholischen Kirche angehört und bedürftig ist. Die Bewohner des Ortes sollen zudem drei Mal am Tag beten: Das “Vaterunser“, das “Gegrüßet seist du, Maria“ und das Glaubensbekenntnis. Die Wartezeit auf eine Wohnung läge zwischen ein bis drei Jahren, wie Wolf-Dietrich Graf von Hundt, der Administrator der Fuggerschen Stiftungen, der Augsburger Allgemeinen verriet.

Finanzierung der Sozialsiedlung

Fuggerei ist neben dem Augsburger Rathaus das wohl beliebteste touristische Ziel in der Stadt. Der Eintritt in die Sozialsiedlung kostet Geld. Dieses wird verwendet, um den Ort zu erhalten. Des Weiteren finanziert sich Fuggerei von 3.000 Hektar Waldbesitz, welcher seit 500 Jahren die Grundlage für das Stiftungsvermögen bildet. Baubetriebe, Schreinerwerkstätte und Möbelfirmen kaufen das Holz, wodurch Einnahmen generiert werden. Dadurch ist es möglich, dass die Bewohner der Sozialsiedlung fast gratis in den Wohnungen leben können.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

Kommentare