Restauranttest: Mexikanische Küche im Santos
Mexikanische Systemgastronomie muss nicht immer automatisch schlecht sein. Aber …
Infos
Favoritenstraße 4–6/2, 1040 Wien
Der Spittelberg hat sich verändert. Das ursprünglich beschauliche, „alternative“ Flair des pittoresken Biedermeier-Grätzels mit seinen Werkstätten, Cafés und Bio-Läden verschwand, der Spittelberg wurde zur turbulenten Ausgehmeile. Bestes Beispiel dafür ist das neue „Santos“, das Ende des vorigen Jahres eröffnet hat: rappelvoll, Generation „Selfie“, laute Musik, bunte Farben. Und dagegen wäre auch gar nichts einzuwenden, schließlich war das „Santos“, als es 2012 sein erstes Lokal in der Lugner City eröffnete, ein gutes Beispiel dafür, dass Tex-Mex-Systemgastronomie nicht automatisch schlecht sein muss.
Allerdings dürften sich die Ambitionen seither ein wenig geändert haben, die Speisekarte gleicht inzwischen jenen vergleichbarer Lokale aufs Haar, Burritos, Fajitas, Burger, Steaks, anfangs noch gewagte Expeditionen in die authentische mexikanische Küche werden mittlerweile vermieden. „Fingerfood“ besteht aus panierter Avocado (seltsame Kreation), aus frittierten Huhn-Quinoa-Knöderln und zwei kleinen Käse-Muffins – bis auf die recht frische Pico de Gallo-Salsa erinnerte da nichts auch nur ansatzweise an die Großartigkeit der mexikanischen Küche (8,90 €). Die Tacos mit einer Füllung aus Ente und Chorizo klangen interessant, waren aber leider fad, lauwarm, Chorizo fehlte, stattdessen hatten sich Rosinen, Nüsse und Granatapfelkerne auf die Tacos verirrt (10,80 €). Besonders bitter allerdings, was hier aus dem Nationalgericht Mole Poblano gemacht wird: trockenes Brathuhn mit ganz wenig Sauce, die auch nicht so schmeckt, als wären da mindestens 35 Zutaten drin (16,80 €). Nein, der Koch sei kein Mexikaner, erfährt man.
Bewertung
38 von 50
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12 von 15
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