Wiener Eistraum: Eisige Tradition zwischen Burg und Rathaus

Wo früher Autos parkten, kreisen seit 27 Jahren zum Jahresbeginn Menschen in ihren Schlittschuhen. Die Fläche ist über die Jahre hinweg gewachsen, die Attraktivität gestiegen.

Überblick

Auskunft

wien.info

Wenn man auf Google nach den schönsten Eislaufplätzen der Welt sucht, dann findet man Bilder vom Eislaufplatz am Roten Platz in Moskau. Oder von jenem vor dem Rockefeller-Center in New York. Oder im historischen Ambiente im Tower of London bei der normannischen Festung. Oder vor dem Sommerpalast in Peking. Oder sogar vom Eislaufplatz mit Blick auf den Strand und das Meer in Sydney.

Doch unter all diesen Bildern entdeckt man auch ein den Wienern wohlbekanntes: eines vom Wiener Eistraum.

Dass die Menschen zwischen Burgtheater und Rathaus ihre Runden am Eisparkett drehen können, verdankt die Stadt dem mittlerweile verstorbenen Altbürgermeister (1984 bis 1994) Helmut Zilk (SPÖ). Denn er war derjenige, der in den 1990er-Jahren die Autos vor dem Rathaus verbannte und den Weg für zahlreiche Events frei machte.

Helmut Zilk hatte ursprünglich die Idee des Eislaufplatzes.

©APA/HELMUT FOHRINGER

Zilk soll auch die Idee des ersten Eislaufplatzes gehabt haben. Eröffnet hat ihn damals jedoch, zwei Jahre nach Zilks Abgang, 1996, bereits sein Nachfolger Michael Häupl (SPÖ). Der Eislaufplatz hatte das Ziel, die tourismusarme Zeit in den Wintermonaten wieder zu beleben. Das ist gelungen.

Hunderttausende Besucher

Auch Besucher und Besucherinnen aus den Bundesländern und dem Ausland begeben sich gerne aufs Eis. Und laut einer Studie zur Umwegrentabilität des Eistraums 2018 wird das von der Stadt investierte Budget zu 147 Prozent refinanziert. 230.000 Eisläufer kamen im Jahr 1996 auf den Rathausplatz, im Jahr 2015 waren es 700.000, im Jahr 2019 waren es 780.000 Personen. Und im Jahr 2020 kamen 200.000 Besucher.

Aufgrund der Corona-Maßnahmen musste die Personenanzahl zuletzt limitiert und das Corona-Piepserl eingeführt werden. Es piepste, wenn man Personen aus einem anderen Haushalt zu nahe kam. Auch für das Contact-Tracing wurde das Piepserl genutzt. Und trotz der langen Warteschlagen war es eines der wenigen Vergnügen, die in Wien während des Lockdowns 2020 möglich waren.

Jedes Jahr eröffnen Eiskunstläufer mit spektakulären Shows die Eisfläche. 2019 waren  es britische Eistänzer.

©Kurier/Gilbert Novy

So geht der Eistraum schon jetzt als eisige Tradition in die Geschichte ein, die selbst Corona nicht aufhalten konnte. Auch 2022 möchte man daran festhalten. Details dazu sollen im Laufe der Woche präsentiert werden.

Profi-Eiskunstläufer, Synchroneislaufgruppen , Teilnehmer der Special-Olympics oder Eishockey-Spieler zeigten über die Jahre hinweg am Wiener Eis ihr Können – nicht nur bei Eröffnungsfeiern. Das Pop-Duo Luttenberger*Klug und Jazz-Musiker traten auf. Von Eistanzkursen über Eis-Musicals bis zu Eis-Single-Events und Eisdiscos – fast alles hat es schon gegeben.

Wiener Eistraum

Geschichte
Seit 1996 hat sich die Eisfläche mit 8.300 Quadratmetern mehr als verfünffacht. Eine 120 Meter lange Rampe (Sky Rink) führt auf die Eis-Terrasse   im 1. Stock  und Eislauf-Pfade durch den Park 

Saison 2022
Die geplanten Öffnungszeiten sind  von 19. Jänner bis 6. März. Eine Bestätigung fehlt noch, aufgrund der unsicheren  Corona-Lage.   Vergangenes Jahr gab es das Corona-Piepserl, keine Gastronomie, kein Eisstockschießen und keine Kinderflächen

In der Ära von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) wurde der „größte Eistraum“ präsentiert: 2018 wurde nämlich bei der 24. Auflage gleich ein ganzes Stockwerk hinzugefügt. Sportbegeisterte konnten also auf zwei Ebenen Schlittschuh laufen. Eine 120 Meter lange Rampe, die das Gefälle des Rathausplatzes nutzt, wurde zum Highlight.

Die Pfade im Park wurden verlängert, die Bäume noch mehr erleuchtet. Eine weitere Besonderheit: Wiener Schulen, Horte und Kindergärten können die Eislaufflächen vormittags gratis nutzen. Man kann nur hoffen, dass auch dieses Jahr bei einem der – laut Google – schönsten Eisplätze der Welt wieder alles glatt läuft.

Über Nina Oezelt

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