Vom Sonnendeck zum Drachenfels: Baden am Bodensee
Badeplätze am Bodensee gibt es viele, aber keiner ist wie "Mili". Auch nach 200 Jahren hat das Badehaus nichts an seinem Charme eingebüßt.
Überblick
Von Wien nach Bregenz mit dem Zug in ca. 9 Std.
Mai bis September
Nicht unweit vom Bregenzer Hafen liegt an einem Strandabschnitt, der auch unter dem Namen Pipeline bekannt ist, eine wahre Perle des Bodensees. Ursprünglich gehörte das Badehaus zur gegenüberliegenden Militärkaserne und wurde 1825 gebaut, damit damalige Rekruten schwimmen lernen konnten. „Zu dieser Zeit war es nicht üblich, dass Personen, die nicht gerade direkt am See aufgewachsen sind, auch schwimmen konnten. Daher wurde das Badehaus gebaut“, erklärt Alexander Fritz, Betriebsleiter der Bregenzer Bäder.
Besonderer Flair
Zur Gänze aus Holz und auf Pfählen gebaut, ragt die „Mili“, wie sie aufgrund ihres Ursprungs liebevoll genannt wird, aus dem See. „Dieser Charakter ist schon sehr einmalig. Durch den Holzbau spürt man auch leicht den Wellengang“, so Fritz. Den besonderen Flair weiß auch das große Stammpublikum zu schätzen, das sich jedes Jahr aufs Neue, wenn sich Anfang Mai der Schranken des Badehauses öffnet und die Bregenzer Fahne gehisst wird, dort einfindet. „All jene, die die Mili gern haben, können sich schwer was anderes vorstellen. Es gibt aber auch Leute, denen es dort nicht gefällt und die nur einmal hingehen.“
Ganz entspannt
Denn wer viel Action und Sport will, der ist hier falsch. In der „Mili“ geht man die Dinge entspannter an. Da wird gegessen, Karten gespielt und getratscht. Um den Bewegungsdrang zu stillen, gibt es neben dem See auch noch einen Tischtennistisch. Ansonsten gibt es noch eine Art Becken in der Mitte, das durch die besondere U-Form, in der das Haus gebaut wurde, Platz zum Wasserball-Spielen bietet. Ursprünglich als Sichtschutz gedacht, dient dieses „U“ mittlerweile auch als Liegefläche.
Eigene Territorien
Im Laufe der Jahre haben sich dort aber dank der Gewohnheiten der Stammgäste eigene Bereiche gebildet. „Und so haben diese Flächen auch ihre eigenen Namen bekommen. Die der Sonne zugewandte Seite heißt Afrika, da es in diesem Teil am heißesten ist. Die gegenüberliegende Seite nennt sich Drachenfels. Dort liegen die etwas älteren Stammgäste, die ihr Territorium auch gerne verteidigen, und im Obergeschoß liegt beispielsweise das Sonnendeck“, erzählt Fritz grinsend, der selbst eingefleischter „Milianer“ ist, wie sich die Stammgäste selbst bezeichnen. Auch wenn man sich als Neuankömmling dann wohl genau überlegen sollte, wo man sein Handtuch ausbreitet, ist die Stimmung durchwegs gut und entspannt. „Am Ende ist es eine Wohlfühlzone. Jeder geht dorthin, um eine gute Zeit zu verbringen.“
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