blau-grüne Berge Südafrikas

Willkommen im Wunderland: Tipps und Adressen für Südafrikas South Coast

Südafrikas South Coast in der Provinz KwaZulu-Natal ist eine Zauberwelt aus Dschungel, Wasser, Wildlife und prallem Leben. Ein Sommer-Traumziel mitten im europäischen Winter.

Anreise

Die Lufthansa fliegt von Wien über Frankfurt und Johannesburg nach Durban, inklusive Umsteigen ist man rund 18 Stunden unterwegs. Knapp 20 Stunden dauert es ab Wien über Zürich und Johannesburg mit Swiss, auch Austrian bietet Flüge über Swiss via Zürich und Johannesburg an. (swiss.com, aua.com) Wer nicht fliegen will, für den bietet etwa MSC Cruises (msccruises.at) eine Kreuzfahrt von Genua nach Durban oder auch in umgekehrter Richtung, mit Zwischenstopps u. a. auf Mauritius und Réunion. Dauer: jeweils 25 Tage.

Von Klaus Puchleitner

Allein schon der Anflug: Es geht über die zerklüfteten Drakensberge, die von einer wilden, grünen Schönheit sind, wie es sie in Europa nicht gibt. Man wird später einen Tagesausflug hierher unternehmen, ein wenig Safari-Feeling erleben. Doch zunächst: Hinuntersinken auf Durban, die drittgrößte Stadt der Republik Südafrika, eine moderne Metropole am Indischen Ozean, die im Osten von weiß schäumenden Wellenbergen belagert wird, im Westen von den Slums der Ärmsten der Armen, die sich über die Hügel der Außenbezirke in Richtung Berge ziehen. 

Durban, das ist ein in sich geschlossenes Kontrastprogramm. Wunderschön dort, wo das pralle Leben durch die Stadt tanzt, an der kilometerlangen Strandpromenade etwa mit ihren mondänen Restaurants, wo man Wassersport betreiben kann, Golf spielen oder auch einfach nur Baden und Promenieren. Das indigofarbene Meer mit seinen Schaumkämmen, der Strand und davor die Skyline – ein Bild, wie alle Touristen der Welt es lieben. Und am Abend erst, da wirft dann die Nacht ihre ganz anderen, nicht minder bunten Farben an die Glasfronten der Wolkenkratzer, wunderschön. Auf die andere Seite der Stadt hingegen, hinaus auf die Hügel, sollte man sich als Urlauber lieber nicht wagen. 

Dort, mitten in der größten Armut zwischen den Wellblechhütten, kann es für Touristen schon einmal gefährlich werden. In den mondänen Vierteln der Innenstadt dafür gibt es tolle Hotels, feine Restaurants, bunte Märkte, erstklassige Beach Clubs und Bars, Cafés und noch viel mehr. Festivals, Golfplätze, Museen, Theater, Shopping oder Strand – Durban ist eine kurzweilige, exotische afrikanische Stadt mit internationalem Flair, eine ganz besondere Mixtur aus Leichtigkeit, Zerstreuung und Gefahr. Gefahr? Ja, denn: Vorsicht vor den weniger belebten Seitenstraßen – die Kriminalität ist hoch und Raubüberfälle stehen an der Tagesordnung. 

Ozean und Nervenkitzel: die Strandpromenade von Durban

©Getty Images/wildacad/istockphoto
Mann mit grüner Schlange

Ozean und Nervenkitzel: Wildlife-Presenter Dingo Dinkelman mit einem seiner Haustiere

©Kirsty DINKELMAN

Das wilde KwaZulu-Natal  

Wer die wilde Natur KwaZulu-Natals erleben möchte, bevor er sich in Richtung Süden an die South Coast aufmacht, ist mit einem Tagesausflug von Durban aus in die Drakensberge gut bedient. Lokale Agenturen bieten Safaris an, auch Tagestrips in entferntere Safariparks im Norden, etwa ins Hluhluwe Imfolozi Game Reserve, sind einen Urlaubstag wert. Für den Nervenkitzel empfiehlt sich ein Besuch auf Dingo Dinkelmans Farm in Durbans Vorort Everton. Der Mann ist ein Superstar in den Social Media, Millionen folgen ihm auf YouTube und Co. Dingo ist der profilierteste aller afrikanischen Wildlife-Presenter. 

Mit Krokodilen, Giftschlangen, Löwen und was eben alles so durch KwaZulu-Natals mörderische Tierwelt kreucht und fleucht, ist er per Du. Ein Tête-à-tête zum Beispiel mit „Shadow“, seiner aggressiven Waldkobra? Ein Stelldichein mit „Kobe“, der Schwarzen Mamba? Oder auch Schwimmen mit der malayischen Königskobra „Thor,“ der längsten derzeit in Afrika lebenden Giftschlange, im Teich eines Nachbarn? Dingo macht’s möglich, die Gäste können zusehen und sich gruseln. Eine gute Vorbereitung auf die  South Coast, die in Durban beginnt und sich nach Süden erstreckt. 

Safaris in diverse Nationalparks im Norden Durbans kann man per Tagesausflug absolvieren, ein einprägsames Erlebnis

©Getty Images/Henk Bogaard/istockphoto

Die Hängebrücke über die Oribi-Schlucht verlangt europäischen Wanderern eine gehörige Portion Gottvertrauen ab

©mauritius images / Alamy Stock Photos / shams faraz amir/Alamy Stock Photos/shams faraz amir/mauritius images

Die South Coast ist eine einzigartige Naturschönheit. Da sind die tropischen Küstenwälder, tiefe Dschungel, unterbrochen nur von romantischen Flussläufen und ihren Mündungen, sogenannte „Estuarys“. Städtchen reihen sich am Meer aneinander wie Perlen an einer Schnur. Ramsgate, Margate, Southbroom, Selborne, Port Edward und wie sie alle heißen. Im Landesinneren durchschneiden Schluchten die Landschaft. 

So geht Lifestyle – Durbans Skyline ist wunderschön.

©Getty Images/iStockphoto/Arnold Petersen/istockphoto

Die berühmteste ist die „Oribi Gorge“, durch die Safaris angeboten werden und die sich, zumindest teilweise, auch durchwandern lässt. Mutproben inklusive. So gibt es etwa eine sehr hängende Hängebrücke, die Europäern beim Überqueren eine ordentliche Portion Gottvertrauen abverlangt. Festes Schuhwerk braucht es beim Wandern jedenfalls, auch lange Hosen machen Sinn: Immerhin sterben an Puffottern-Bissen in Südafrika jedes Jahr einige Tausend Menschen.  

So geht Lifestyle – Die South Coast lockt mit Wassersport, etwa bei Southbroom

©South African Tourism

Auch auf den Golfplätzen in den Küstenwäldern sollte man, wenn die Caddies hier und da vom Ballsuchen im Buschwerk abraten, vorsichtig sein: Sie wissen genau, an welchen Stellen sich die Mambas zu sonnen pflegen. San Lameer, Southbroom, Wild Coast Sun – all das sind ausgezeichnete Golfplätze, die im europäischen Winter, wenn in Südafrika der Sommer Hof hält, von Golfurlaubern gestürmt werden.   

So geht Lifestyle – auch mit der ruralen Buntheit der Einheimischen 

©Getty Images/ManoAfrica/istockphoto

Brot und Spiele 

Je weiter man in den Süden kommt, desto ruraler wird die South Coast, immer mehr Hotels und B&B’s spielen im Küstendschungel Verstecken. Zum Beispiel das feine „The Estuary“, ein Hoteldorf mit Haupthaus im weißen Kolonialstil, das einst einem österreichischen Manager aus der Papierindustrie gehörte. Ein Ort wie im Märchen: eine Flussmündung, an der schon einmal der eine oder andere Fischadler seine Kreise zieht, zwischen grün glühenden Hügeln sieht man hinaus auf den Traumstrand „Silver Beach“, der gut 500 Meter bis hinüber ins alte Fischerdorf Port Edward reicht,  heute eine einzige große Freizeitsiedlung.  Viele wohlhabende Durbaner haben dort ihre Ferienhäuser stehen. Tourismusagenturen stellen in der Nähe die seinerzeitigen blutigen Schlachten zwischen Buren und Zulus nach, etwa am „Tragedy Hill“, der seinen Namen nicht umsonst trägt. 

Je weiter südlich, desto ursprünglicher: Tourismusagenturen stellen frühere Schlachten zwischen Zulus und Buren nach oder bauen typische Zulu-Dörfer neu auf

©Shutterstock / Alexander Narraina/Alexander Narraina/Shutterstock.com

Südafrikanisches Lokalkolorit ist überall präsent: Frauen tragen gerne die bunte Traditionskleidung der Zulu, in Shops entlang der R61, der Hauptverkehrsader von Durban in den Süden, werden lokale Bastelarbeiten verkauft. Überall finden „Braais“ statt, die klassisch südafrikanischen Grillereien unter freiem Himmel, oft mit viel Musik und noch mehr guter Laune. Da passt es, dass ein Glücksspielkonzern ans letzte Ende KwaZulu-Natals, ganz unten im Süden, einige Kilometer nach Port Edward, mit dem „Wild Coast Sun Resort“ ein riesiges Casino-Dorf samt Hotels und allem Drum und Dran gebaut hat. Hier gibt es alle Annehmlichkeiten des Massentourismus: Golf, Strandreiten, Waterboarding, Flussrundfahrten, und natürlich volles Risiko im Casino.  

Tagsüber die Oribi-Schlucht durchwandern...

©Shutterstock / Five-Birds Photography/Five-Birds Photography/Shutterstock.com

...und sich dann abends bei einem „Braai“, einer südafrikanischen Grillerei, erholen – so geht Urlaub

©Getty Images/iStockphoto/Rocky89/iStockphoto

Stichwort Risiko: Wie bei fast allen Outdoor-Aktivitäten an der South Coast gilt auch hier: Achtsamkeit tut Not. Bei den Boot-Trips am Fluss ist vor Betreten der oft etwas altersschwachen Kähne ein Revers zu unterschreiben, dass einem die Gefährlichkeit der „Tiere aus und um den Fluss“ bewusst ist. Und am Golfplatz gibt es eine Spielbahn, die nennt sich nicht umsonst „Green Mamba“. 

Karte Südafrikas South Coast

©Grafik

Die noch wildere Küste

Noch weiter im Süden ist überhaupt Schluss mit lustig, dort endet die South Coast – und die noch wildere, noch naturbelassenere „Wild Coast“ beginnt. Hier finden sich  auf gut 400 Kilometern bis zur nächsten Stadt, East London, nur noch vier kleine Küstenorte, Straßen gibt es überhaupt nicht. Menschen auch nicht. Dagegen ist die South Coast in Sachen Wildheit beinahe ein Kindergeburtstag. Für Touristen ist die Wild Coast unerforschtes Gebiet, bloß ein paar Abenteuer-Urlauber landen ab und zu mit Booten an einem der Strände und proben das Leben Robinson Crusoes, was durchaus gefährlich und  streng verboten ist. Aber das ist eine andere Geschichte.  

Tipps und Adressen

Sightseeing

  • Oribi Gorge: Safaris durch die Oribi-Schlucht bleiben ein Leben lang in Erinnerung. Auch der Gang über die herausfordernde Oribi-Hängebrücke. thegorge.co.za
  • Riverbend Crocodile Farm: Die größte Krokodilfarm Südafrikas in der Nähe des Städtchens Southbroom mit vielen Highlights. Die Webadresse sagt alles. crocodilecrazy.co.za
  • Dinkelman-Estate: Südafrikas coolster Wildlife-Presenter zeigt auf seiner Farm bei Durban Krokodile, Schlangen, Löwen, Rhinos und mehr her. Erfahrung der besonderen Art. dingowild.com

Hotels 

  • The Estuary: Das Haupthaus im Kolonialstil, an einer malerischen Flussmündung bei Port Edward, fast direkt an einem Traumstrand. Gehörte früher einem Österreicher. estuaryhotel.co.za
  • The Gorge Private Game Lodge: Hoch über der Oribi-Schlucht bei Port Shepstone, besser und schöner geht’s kaum. Top-Luxus in der Wildnis. thegorge.co.za
  • The Oyster Box:  Am Strand des Durbaner Bezirks Umhlanga, eines der hochgelobtesten Boutique-Hotels Südafrikas. Strand, Pool, tolle Zimmer, feines Essen – alles vorhanden. oysterboxhotel.com

Restaurants

  • Butcher Boys: Steakhouse vom Feinsten, drei Restaurants in Durbans Stadtteilen Umhlanga, Morningside und Meyersdal. Motto: „It’s not about good, it’s about great“. butcherboysgrill.co.za
  • Flavours Restaurant: Das Flavours in Ramsgate bietet internationale Küche mit südafrikanischem Einschlag. Interessant, ungewöhnlich, einprägsam. flavours-restaurant.co.za
  • The Wreck: Liegt direkt an der Bucht von Port Edward, nettes Familienrestaurant mit spannenden kulinarischen Ideen. Tolle Cocktails, gute Weine. thewreck.co.za

Kommentare