Thessaloniki ist vielleicht sogar das bessere Athen

Man kann sich Thessaloniki aus vielen Gründen auf die Reiseliste für 2022 schreiben: Essen, Kunst, Geschichte, Natur.

Überblick

Einwohner

ca. 315.000

Währung

Euro

Anreise

ab Wien in 1 Std. 45

Die Stadtpromenade entlang des Thermaischen Golfes ist gut vier Kilometer lang. Spaziert man sie vom Hafen bis zum Opernhaus ab, braucht man eine Stunde. Das reicht, um sich in Thessaloniki zu verlieben. Obwohl kaum Außergewöhnliches passiert und es keinen Strand wie in Barcelona oder Tel Aviv gibt. Aber man begegnet in dieser Stunde allem, was Thessaloniki kann.

Das ist erstens die Geschichte: Die Stadt war für die Römer wichtig. Hier wurde der Gründer der Türkei Kemal Atatürk geboren. Hier holte sich David Ben-Gurion, der erste Präsident Israels, Inspiration.

Jüdische Geschichte und keine U-Bahn

Noch um 1920 war Thessaloniki mit vierzig Synagogen und 60.000 Juden die größte jüdische Gemeinde des Balkans, es folgte ein besonders grausamer Antisemitismus. Monumente und Ausgrabungen in der ganzen Stadt zeugen von den vielen Epochen – und sind übrigens schuld, dass die U-Bahn ein Langzeitwitz geworden ist.

Die größten Spuren und die imposanteste Statue an der Promenade hinterließ das Erbe Alexanders des Großen. Thessaloniki erhielt seinen Namen nach einer Halbschwester des legendären Eroberers (diese Thessalonikē hieß übersetzt „Sieg in Thessalien“).

Hauptstadt oder nicht?

Die stolzen Bewohner der „Metropole von Makedonien“ sagen sogar gerne „We are the secret capital of Greece“. Und auch wenn die ebenso stolzen Athener das anders sehen, kommen sie auch gerne her – vor allem wegen des Essens.

Neben viel Fisch und Meeresfrüchten gibt es eine Reihe an Delikatessen rund um Brot, Kuchen und Käse. Auch der Wein aus der Gegend hat einen Ruf, und nicht zuletzt kommen die Athener nach Thessaloniki, weil diese zweitgrößte griechische Stadt entspannter ist.

Der Aristoteles-Platz, das mondäne Zentrum, ist ein guter Ausgangspunkt zum Promenadenwandern.

©Halbhuber Axel

Was man abseits des Promenadenwanderns auch im umliegenden Hinterland merkt, wo sich in winzigen Bergdörfern noch immer gerne alte Männer auf dem Dorfplatz einen Tisch zum Tratschen aufstellen.

Ebenfalls gut zum Wandern sind die Wege am und auf den Olymp.

©Halbhuber Axel

Aber an der Promenade selbst spürt man es am besten: herausgeputzte Menschen auf dem Weg zur Bar, besonders in der Nähe des Aristoteles Square, dem Prunkplatz der Stadt; die vielen Feiernden an der Kaimauer; die Stadtflanierer und Verliebten, die Kioskbetreiber und die Opernbesucher. Sie alle schauen immer wieder auf das Meer, hinter dem auf der anderen Seite der großen Bucht der Olymp thront.

©Grafik

Nützliche Links
– Schlafen: Electra Palace Hotel am Aristoteles Square, auch zum Terrassen-Lunch mit Blick, electrahotels.gr. Oder gleich ums Eck: The Excelsior, excelsiorhotel.gr; Strandluxus beim Olymp: cavoolympo.gr
– Programm: City Tour mit dot2dot.gr oder  thessalonikiurbanadventures.com; Olympus National Park mit toller Ausstellung und vielen Wanderwegen, olympusfd.gr; Weingut Ktima Gerovassiliou mit Weinmuseum, gerovassiliou.gr
discovergreece.com

Axel Halbhuber

Über Axel Halbhuber

Ich habe mir unter den Zweigen des Schreibens den Journalismus ausgesucht, um nicht über mich schreiben zu müssen. Und jetzt schreibe ich hier Zeilen zu meiner Vita. Es gibt im Leben Wichtigeres, das es zu beschreiben gilt. Eben das macht diesen Job spannend: gestern ein Interview mit den Klitschko-Brüdern, heute eine Reportage in einem Dorf für Demenzpatienten, morgen das Porträt über die wahre Biene Maja. Leben ist Vielfalt, auch das Berufsleben. Daher habe ich im Journalismus vieles gemacht: Wirtschaftszeitung bis Männermagazin, Online-Ressortleitung bis Gratismedium-Chefredaktion, Sportressort bis Societymagazin, Österreichwanderung bis Weltreise. Und bei aller Vielfalt ist das Reisen doch zu einem Steckenpferd geworden, auch durch meine Bücher „Ich geh dann mal heim“, „Einfach eine Weltreise“ und "Reisen ist ein Kinderspiel". Aber am wichtigsten war die Biografie über Helmut Kutin: "Wie aus einer zerstörten Kindheit ein gutes Leben wurde." Das muss wirklich jeder lesen!!!!

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