Schiff ahoi: Die außergewöhnlichsten Kreuzfahrten

Eine schwimmende Schlagerparade oder doch ein Metal Konzert: Wir haben die außergewöhnlichsten Kreuzfahrten unter die Lupe genommen.

von Theresa Eder 

Sie sind groß, teuer und vor allem eins: umweltbelastend. Dennoch lassen sich zahlreiche Unternehmen nicht abhalten, immer weiter über sich "hinauszuwachsen". 

Am 27. Jänner sticht das derzeit größte Kreuzfahrtschiff der Welt erstmals in See. Die "Icon of the Seas“ wurde vergangenes Jahr fertiggestellt, nach mehr als sieben Jahren Bauzeit. Gekostet hat das Schiff, mit einer Länge von 365 Metern, knappe zwei Milliarden Dollar. Es bietet Platz für knapp 7.600 Passagiere. Verköstigt werden diese in mehr als 20 Restaurants. 

Auch die Unterhaltung kommt auf dem schwimmenden Riesen nicht zu kurz: Sechs Rutschen, ein Hochseilgarten, Turmspringershows und andere Attraktionen sorgen für Entertainment. Bei Schlechtwetter bietet der „Aqua Dome“ im gläsernen Design samt Wasserfall für Zuflucht. Das Glas-Theater bietet neben atemberaubendem Panoramaausblick täglich Vorstellungen und Shows auf seiner Bühne. 

Abseits des Trubels wurden auch genügend Orte zum Entspannen eingeplant. Der "Hideaway“-Bereich lädt zum Plantschen in einem vollkommen verglasten Infinity Pool ein. Des Weiteren verfügt das Schiff über einen "Adult – only – Pool“, ein Schwimmbecken, das sich über drei Etagen erstreckt sowie die "Swim and Tonic“, eine Bar im Wasser. Sein Buch kann man entweder an einem der sieben Pools oder im künstlich angelegten Central Park im Inneren des Schiffs lesen. 

Die Zimmer verfügen alle über einen eigenen Balkon. Dieser ist in die Kabinen integriert und kann demnach auch bei Schlechtwetter genutzt werden. Die etwas teureren Suiten reichen über drei Decks und bieten einen exklusiven Pool – es sind also keine Handtuchreservierung am frühen Morgen notwendig.

Highlight des Luxusdampfers ist jedoch das Ultimate Family Townhouse. Dieses bietet Platz für bis zu acht Personen und ist das einzige Zimmer dieser Größe. Die Kosten für eine Reservierung des Familienzimmers liegt im fünfstelligen Bereich. Trotzdem ist es bereits für Monate im Voraus ausgebucht. 

Bunt, bunt, bunt …. 

Die „Icon of the Seas“ zeichnet sich im Gegensatz zu den schlichten Farben anderer Luxusdampfer, durch ihr auffälliges und buntes Design aus. Dieses soll gerade Familien – und vor allem Kinder – ansprechen. Ob man sich diesen Spaß für 1834 Euro pro Person (hierbei handelt es sich bereits um das günstigste Angebot!) für sieben Tage als Familie jedoch leisten kann, ist fraglich.

Süße Versuchung auf hoher See

Bei dieser Kreuzfahrt werden die zwei wahrscheinlich besten Dinge, die der Menschheit je passieren konnten vereint: Urlaub und Schokolade! Diesen wahrgewordenen Traum ermöglichte die Costa Toscana im November letzten Jahres. Durch eine Zusammenarbeit mit dem weltweit führenden Schoko- und Kakaohersteller Barry Callebaut entstand eine Schoko-Kreuzfahrt durch das westliche Mittelmeer.

Das Schokoschiff: wo Naschen schon fast Pflicht ist
©© Costa Kreuzfahrten

Die Besucher des Schiffs erwarten während ihrer Reise verschiedenste Aktivitäten rund ums Thema Schokolade. Schoko-Cocktails, eigene Workshops und Verkostungen sind inkludiert. Auch Vorträge und Kochshows, bei denen Weltklasse-Patissiers ihre Geheimnisse verraten und Einblicke in die raffinierte Kunst des Schokoladenhandwerks ermöglichen, werden geboten. Statt nur zu naschen, kann man sich wertvolle Tipps von Starpatissiers aus der ganzen Welt holen, während man Traumdestinationen wie Rom, Barcelona oder Neapel besucht.

Naschkatzen kommen auf diesem Schiff kulinarisch auf ihre Kosten. Beim Frühstück, Mittagessen sowie bei Kaffee und Kuchen kommt Schokolade auf den Tisch. Für weitere kulinarische Highlights sorgen Sterneköche wie Bruno Barbieri, Hélène Darroze und Ángel León, die außergewöhnliche Destination Dishes zubereiten. Von asiatischer Creative Cuisine, bis hin zu selbstgemachter neapolitanischer Pizza ist alles dabei. 

Eine weitere Schokokreuzfahrt ist bereits geplant! Die Chocolate Cruise findet dieses Jahr vom 9.-16.11.2024 an Bord der Costa Toscana statt. 

Das Festival mitten am Meer

Weniger luxuriös aber keinesfalls weniger unterhaltsam geht es bei dieser Reise zu. Für alle Musikliebhaber ist es diese Kreuzfahrt die Gelegenheit ihre Idole auf hoher See zu bewundern.

Die FESTIVAL Cruise der AIDAprima sticht im Mai 2024 in See. Hier können Musikliebhaber vier Tage lang zu Hip Hop, Electronic Dance Music und Schlager das Tanzbein schwingen. Für Top Stimmung sorgen Live-Acts wie Sido, Culcha Candela, Julian Sommer oder Alle Farben. Die Kurzreise von Hamburg nach Kopenhagen verspricht Partyfeeling pur ganz ohne Zelten im Matsch. Kabinen sind ab 975 Euro pro Person erhältlich. 

Schiff statt Stadl: Schlager mal anders

Auch an Schlagerfans wurde gedacht. Diese können sich von 26. Mai bis 2. Juni 2024 auf der MSC World Europe mit Andy Borg auf eine einmalige Reise begeben. Mit im Gepäck sind prominente Gäste wie etwa die Nockis, die Grubertaler oder die Kaiser.

Gestartet wird in Genua. Anschließend geht es nach Neapel, über Messina nach Barcelona, Marseille und wieder zurück. Um die Reise in einer Doppelkabine antreten zu können, muss man 1.090 Euro pro Person hinblättern. Anscheinend ein sehr ansprechendes Angebot, denn die Kreuzfahrt ist bereits vollständig ausgebucht. Im Preis inbegriffen ist die Verpflegung an Bord samt Getränkepaket, ein Galaabend sowie die Veranstaltungen mit den Künstlern. Die Anreise in die italienische Hafenstadt ist selbst zu bezahlen und kann für knapp 240 Euro dazugebucht werden. 

©© SWR/Kerstin Joensson

Um eine unvergessliche Kreuzfahrt zu erleben, fordert Borg alle Freunde des Schlagers und die, die es noch werden wollen auf: „Packen Sie den Humor und den Spaß unbedingt mit ein – die Sorgen können Sie gerne zu Hause lassen.“

Schwer beladen: Die Heavy Metall Kreuzfahrt

Bei der letzten Kreuzfahrt, die wir euch heute vorstellen handelt es sich auch um die lauteste und härteste – so wird sie zumindest von den Veranstaltern beworben. Die Full Metal Cruise XI verlässt dieses Jahr gleich zwei Mal in einer Woche den Hafen. 

Das 293,3 Meter lange Schiff mit 14 Decks bietet Platz für 2.506 Passagiere. Versorgt werden sie in 15 Bars und neun Restaurants. Speisen sowie sämtliche Getränke (auch alkoholhaltige Drinks und vor allem Bier) sind im Preis enthalten. 

Für Langeweile ist auf der Full Metal Cruise keine Zeit. Dafür sorgen neben den Konzerten der 25 Meter lange Außenpool, das Fitnesscenter, eine Bibliothek, ein Friseur oder auch die Shoppingmeile. Ebenfalls geboten werden Meet and Greets mit den Stars, Lesungen, Kinovorstellungen, ein Tattoostudio, Metal-Wellness und Musik-Workshops. Das schwimmende Metal-Festival hat drei Bühnen und zahlreiche Venues zu bieten. 

Heavy Metal Fans, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind, sollten sich bereits den Wecker stellen, um nächstes Jahr Tickets zu ergattern. Dieses Jahr sind beide Schiffe nämlich bereits ausgebucht

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Nach all den außergewöhnlichen Kreuzfahrtangeboten bleibt eines bestehen: der CO2-Wahnsinn

Hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich ein großes Umweltproblem: der beträchtliche CO2-Ausstoß der schwimmenden Riesen. Das scheint bei Kreuzfahrt-Liebhabern jedoch unterzugehen. 
Trotz der Problematik werden Kreuzfahrten immer beliebter. Und boomen nach wie vor. So unterhaltsam eine Kreuzfahrt auch ist, darf der kritische Umweltaspekt nicht in den Hintergrund treten. Betrachtet man das Angebot, so wundert man sich, ob die Anbieter gezielt mit außergewöhnlicheren und einmaligen Angeboten locken, um von ihrem katastrophalen Beitrag zur Klimakrise abzulenken. Eine Frage, die schwer zu beantworten ist. 

Auf die Frage, wie lange man es noch verantworten kann, Urlaub auf einem Schiff zu genießen und damit bewusst zum CO2-Ausstoß beizutragen, gibt es jedoch Antworten. Diese muss jedoch jeder selbst für sich finden.  

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