Ein neuer Reisetrend: Der Sonnenfinsternis entgegen

Heute ist in den USA und in Teilen Kanadas die totale Sonnenfinsternis zu sehen. Millionen Menschen brechen auf, um sie zu bestaunen.

Der "Pfad der Totalität" galt laut New York Times bereits Anfang 2024 als spektakulärstes Reiseziel des Jahres – verbunden mit der Empfehlung, zu tanzen und zu staunen. Aber nicht in Europa.

Den Trip zur großen nordamerikanischen Sonnenfinsternis am 8. April (18.30 MEZ) gönnen sich trotzdem viele. Mit über 100.000 Flügen wird eine gigantische Reisewelle erwartet, gleichzeitig beginnen in den USA die Frühlingsferien. 

Die Bundesluftfahrtbehörde prognostiziert Verspätungen, manche Regionen riefen vorbeugend den Notstand aus, um sich für den Besucheransturm vorzubereiten. Wie etwa die kanadische Niagara-Region, man erwartet dort bis zu einer Million Tagesbesucher. Ein absoluter Rekord.

Magischer Moment

Aber ja, der Himmel hat einiges zu bieten. Einen "magischen Moment des Innehaltens", wie es Hannes Richter, Astrophysiker am Planetarium Wien, beschreibt: "Abhängig vom Wetter wird es merkbar finster, sodass man mitten am Tag einen Nachthimmel zu sehen bekommt, während das Zwitschern der Vögel verstummt." 

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Maximale Dauer: vier Minuten, 28 Sekunden, beginnend an den Stränden von Mazatlán, Mexiko, bis zu den Buchten von Maberly, Neufundland. "Jede totale Finsternis ist speziell, doch das Maximum an Sonnenaktivität schürt diesmal besondere Erwartungen", so Richter. Laut NASA ein "kosmisches Meisterwerk", bei dem sich wegen der Sonnenstürme eine stark flackernde Korona zeigen wird: der sichtbare Strahlenkranz.

Finsternis-Tickets

Ein guter Grund, Party zu machen oder sich das Theater – über den Wolken – anzuschauen. Viele Fluglinien verkauften Finsternis-Tickets, während es in 15 Bundesstaaten, Mexiko und Kanada zahlreiche Veranstaltungen geben wird. Hotels bieten "Moon-Shadow-Pakete" an, Experten der NASA begleiten Familien mit Kindern, Musik-Festivals sind ausverkauft. Ein astrologischer Moment des Neubeginns, den manche nützen, um zu heiraten. 

"Total Eclipse of the Heart" heißt etwa ein Dreitagesspektakel in Arkansas, 200 Paare werden sich gleichzeitig vermählen. So oder so sind Finsternis-Reisen beliebt, weiß Astrophysiker Richter: "Sonnenfinsternisjäger sind Menschen, die dieses Phänomen öfters sehen wollen und dafür Urlaub machen."

Für Verschwörungstheoretiker gelten Sonnenfinsternisse als Symbol des Unheils. "Schon früher waren Dinge, die sich Menschen nicht erklären konnten, bedrohlich. Dabei handelt es sich astrophysikalisch um ein einfaches Phänomen, das wir exakt vorberechnen können", so der Experte.

Im Jahr 2081 wird es in Österreich wieder so weit sein.

Himmelsfakten

Auf einer Linie
Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt und sein Schatten auf die Erde fällt. Sonne, Mond und Erde stehen dann auf einer Linie. Bedeckt der Mond die Sonne von der Erde aus gesehen vollständig, spricht man von totaler Finsternis.

Richtige Neigung Die Mondbahn ist um ca. 5° gegen die Erdbahn geneigt und schneidet die Erdbahnebene  zweimal pro Monat. Doch nur, wenn sich der Mond bei Neumond genau in einem der Schnittpunkte der Bahnebenen befindet, schiebt sich der Mond scheinbar direkt vor die Sonne und es kommt zu einer Finsternis.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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