Lüneburger Stintmarkt

Kulinarisches Lüneburg: Stint, Salz und Studentenstadt

Schaukelnde Boote, Stimmengewirr, überall „Stint satt“. So steht es auf den Aushängen der Lüneburger Restaurants.

Im historischen Hafenviertel ist was los. Touristenströme ziehen durch die Gassen und bleiben vor den Schildern stehen. „Was is’n das?“, fragt man sich. Offenbar zum ersten Mal in der kleinen norddeutschen Perle zu Besuch, blättern sie im Reiseführer bis zur richtigen Seite.

Der Blick auf den Lünerburger "Stint".

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Am Stintmarkt

Die Besucher befinden sich „am Stintmarkt“ und – wie der Name schon sagt – wurde hier früher der köstliche Kultfisch „Stint“ gehandelt: Er ist klein, riecht nach Gurken und kommt nur einmal im Jahr elbaufwärts hergeschwommen. Dann lässt er alle Angler- und Fischerherzen des Hamburger Umlands höherschlagen. Am Stintmarkt wurden die Fische früher gefangen, gehandelt und anschließend ganz traditionell serviert mit Braterdäpfeln oder Specksalat.

„Aha!“ – die Fragezeichen der Tagesgäste sind verschwunden. Man ist überzeugt und lässt sich an den Tischen nieder. Wer am Stintufer einen der beliebten Sitzplätze ergattert, genießt den Blick auf den Lüneburger Hafen, den Fluss Ilmenau und auf den Alten Kran, der im Mittelalter das „weiße Gold“ auf die Schiffe verlud. Die Stadt wurde vor über tausend Jahren auf einem Salzstock gebaut. Das abgebaute Salz wurde dann Jahrhunderte lang über die Ostsee in die weite Welt verschifft und verhalf den Bürgern zu Wohlstand und Reichtum.

Der alte Hafen

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Schiefe Häuser

Um den Stintmarkt herum wird wild geknipst. Es häufen sich die beliebten Fotomotive der alten, schiefstehenden Giebelhäuser aus der Backsteingotik. Durch den Salzabbau, der erst 1980 endete, wurde der Erdboden massiv ausgehöhlt und geriet in Bewegung. Die alten Fassaden verformten sich, ganze Straßenzüge sanken ab. Heute wie damals ist die Lüneburger Altstadt ein besonderer Ort, bekannt für seine hohe Kneipen- und Restaurantdichte, die zweithöchste Europas (nach Madrid).

Bummeln in der Lüneburger Altstadt.

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Junge Universitätsstadt

Viele Lokale befinden sich im Gewölbe der mittelalterlichen Häuser. Die tief hängenden Decken, die verwinkelten Räume, die stickige Luft – genau richtig für einen Barabend. Oft sorgt Livemusik für die nötige Stimmung und lässt auch die Alten tanzen. Ganz im Kontrast zum historischen Stadtbild steht das bunte, moderne Studentenleben. Elftausend Studierende bei rund fünfundsiebzigtausend Einwohnern lernen an der Leuphana Universität.

Giebelhäuser der Backsteingotik.

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Zurück am Stintmarkt sind die Bäuche voll. Man ist zufrieden und geht jetzt zum nächsten Feldversuch über: in der Lüneburger Kneipenszene.

Top 3

Das Kleine (Restaurant am historischen Hafen)
liegt direkt am Stint und bietet typisch norddeutsche Speisen an wie „Hafenhappen“, Heidschnuckenbraten, Matjesfilet oder Labskaus,
speisekarte.de /  Das Kleine Restaurant

Am Sande
Lüneburgs ältester Platz in der Altstadt wird von verschiedenen Giebelhäusern gesäumt

Heide-Express
Kleinbahnromantik erleben: In Zügen aus den 1950ern durch die Lüneburger Heide fahren, heide-express.de

Über Kristin Butz

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