Die Tempel- und Mönchsdichte ist nirgends höher als in Luang Prabang

Luang Prabang: Keine Stadt für eine Nacht

Die meisten besuchen die frühere laotische Königsstadt wegen des Almosengangs der Mönche. Wichtig ist, dass man danach noch bleibt.

Aus Dutzenden Kleinbussen steigen Hunderte Touristen, die sich sofort entlang der Straße aufstellen. Für manche von ihnen wurden von ihren Reiseguides kleine Plastiksessel bereitgestellt, darauf liegt jeweils eine rot-weiß-karierte Schärpe, mit der man seine linke Schulter bedecken sollte. Vor jedem Sessel steht ein Kübelchen aus Bambus, voll mit Reis. Plötzlich geht alles sehr schnell, zwölf kahlgeschorene Mönche in orangefarbenen Laken biegen ums Eck, gehen in strammem Gänsemarsch an den Wartenden vorbei, die zwischen fotografieren und Almosengabe herumzappeln.

Almosengabe

Hurtig wechseln Klebereisbatzen von Touristenkübeln in jene der Mönche und schon ist die Show vorbei. Die Sonne geht noch immer nicht auf, der Tag liegt noch vor den Reisenden. Aber ihr Highlight hatten sie heute schon.

Der morgendliche Bettelgang der Mönche ist in Luang Prabang die Hauptsehenswürdigkeit. Es gibt noch einige andere auf der To-do-Liste, aber vor allem sollte man in der viertgrößten Stadt von Laos, gelegen an der Mündung des Flusses Nam Khan in den Mekong, verharren.

Auf dem Mekong

Den besten Blick auf die einstige Königsstadt und die umliegende Berg-Fluss-Landschaft hat man vom zentralen „Mount Phousi“. Den hundertdreißig Meter hohen Hügel erklimmt man über 328 Stufen, an dessen Beginn das Nationalmuseum liegt – früher war das der Königspalast, dann Zentrale der kolonialen Franzosen.

Der Nachtmarkt in Luang Prabang

Vor diesem Gelände wird jeden Abend der Nachtmarkt aufgebaut, ein enges Zeltdorf, in dem man alles bekommt, das man eigentlich nicht braucht. Die wenigen Straßen zwischen dieser Hauptstraße und dem steilen Ufer zum Mekong sind wie Fotokulissen – Fassaden und Balkone im Kolonialstil, blühende Gärten, dazwischen lokaler Schick brachten der historischen Altstadt 1995 das UNESCO-Welterbe-Siegel ein.

Tempel und Klöster in Luang Prabang

Vor allem ist Luang Prabang das spirituelle Zentrum von Laos, sogar ganz Südostasiens. An jedem Eck stolpert man über einen Tempel und nirgends sind Klöster- und Mönchsdichte höher. In der Altstadt liegen entlang einer Spazierroute dreizehn Klöster, in denen zweihundertfünfzig Mönchen leben – die eben in der Früh durch die Straßen gehen. In der gesamten Provinz sind es achtundsechzig mit über tausend Mönchen.

Übrigens auch sehr jungen: Jeder Bub ab zehn Jahren sollte zumindest eine Woche im Kloster leben. Erwachsene Männer kommen oft zur Auszeit, etwa wenn sie eine Krankheit haben. Der oberste Mönch berechnet dann, ob man vielleicht ein schlechtes Geburtsdatum oder Karma aus dem Vorleben hat und man betet die Krankheit weg.

Info

Package mit Mekong
Einen mehrtägigen Aufenthalt in Luang Prabang bieten u.a. die Flusskreuzfahrten „Orchidee“ von Lernidee – sie führen in 15 Tagen in Laos und Thailand vom Goldenen Dreieck bis Vientiane (flussauf- oder abwärts), davon 11 Tage auf dem Mekong, viele interessante Stopps (auch Bangkok). Termine September bis Februar, inklusive Flüge (ab Frankfurt), ab 4.400 €/P. Info/Buchung: lernidee.de

Allgemeine Auskunft
tourismlaos.org

Auch Reisende sollten sich – bei allen Highlights und Ausflügen ins Umland – Zeit nehmen. Luang Prabang strahlt etwas aus, das man aufnehmen sollte. Denn sie ist eine jener wenigen Städte, in der man auch einfach nur wo sitzen und ein Buch lesen kann.

Axel Halbhuber

Über Axel Halbhuber

Ich habe mir unter den Zweigen des Schreibens den Journalismus ausgesucht, um nicht über mich schreiben zu müssen. Und jetzt schreibe ich hier Zeilen zu meiner Vita. Es gibt im Leben Wichtigeres, das es zu beschreiben gilt. Eben das macht diesen Job spannend: gestern ein Interview mit den Klitschko-Brüdern, heute eine Reportage in einem Dorf für Demenzpatienten, morgen das Porträt über die wahre Biene Maja. Leben ist Vielfalt, auch das Berufsleben. Daher habe ich im Journalismus vieles gemacht: Wirtschaftszeitung bis Männermagazin, Online-Ressortleitung bis Gratismedium-Chefredaktion, Sportressort bis Societymagazin, Österreichwanderung bis Weltreise. Und bei aller Vielfalt ist das Reisen doch zu einem Steckenpferd geworden, auch durch meine Bücher „Ich geh dann mal heim“, „Einfach eine Weltreise“ und "Reisen ist ein Kinderspiel". Aber am wichtigsten war die Biografie über Helmut Kutin: "Wie aus einer zerstörten Kindheit ein gutes Leben wurde." Das muss wirklich jeder lesen!!!!

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