Abbey Road, London, UK

London: Britische Könige des Rock ’n’ Roll

Beatles, Rolling Stones, Vivienne Westwood - popkulturelle Größen und deren touristische Inszenierungen in der Metropole

Zuerst das Begräbnis der Mama, jetzt am 6. Mai die Krönung vom Buben. Kann ja wirklich keiner sagen, dass sich das royale Großbritannien derzeit nicht ordentlich in Szene setzt. „Pomp und Prunk, das kann keiner so gut wie wir“, ist eben nicht umsonst ein beliebter Stehsatz in Großbritannien.

Buckingham-Palast, Kensington-Palast inklusive einer Überdosis Diana-Nostalgie, Windsor Castle, Tower: Das royale Repertoire steht traditionell ganz oben auf den To-do-Listen der meisten London-Besucher.

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Bei allem Respekt vor den Königs, da haben doch andere ein paar weit wichtigere Kapitel britischer Zeitgeschichte geschrieben – und tun es teils bis heute: die Beatles, die Rolling Stones, die Sex Pistols und ihre popkulturelle Ziehmutter, die kürzlich verstorbene Vivienne Westwood.

Wer sich aber auf die Suche nach den Londoner Schauplätzen dieser kulturellen Großtaten macht, stößt statt auf pompöse touristische Inszenierungen bestenfalls auf bescheidene Wandtäfelchen – oder auf schmerzhafte Erinnerungslücken.

In der Edith Grove 102 etwa war das erste Londoner Quartier von Mick Jagger und Keith Richards. Und weil die offensichtlich malerisch verwahrloste Unterkunft ohnehin ständig offene Türen für Gäste in Feierlaune hatte, schauten auch andere Rolling-Stones-Mitglieder wie Charlie Watts und Bill Wyman regelmäßig vorbei. Dort also sind die ersten Songs der Band entstanden, wurden die ersten Auftritte geplant. Mick Jagger etwa kann sich noch Jahrzehnte später an den unsäglichen Geruch und den Dreck in der Wohnung erinnern. Vor Ort aber erinnert in dem heutigen Nobelviertel nichts an die Rolling Stones. Das Haus selbst war jahrelang Baustelle, weil dort Luxusappartements entstanden.

Der letzte Auftritt der Beatles auf dem Dach des Hauses in der Saville Row 3 im Stadtteil Soho ist zwar im Film „Get Back“ für die Ewigkeit festgehalten. Der Schauplatz selbst ist dagegen auch für die eisernsten Fans nicht zugänglich. Hier erinnert eine Gedenktafel an der Hausmauer an das Ereignis.

Zumindest ein bisschen Instagram-Spaß können sich die Fans in der Abbey Road gönnen. Dort ist der Zebrastreifen, der auf dem Cover des gleichnamigen Beatles-Albums verewigt ist und den Paul McCartney als einziges Bandmitglied barfuß überquert. Statt lange zu rätseln, warum, einfach Schuhe ausziehen und Handy bereithalten.

Konrad Kramar

Über Konrad Kramar

Erfahrungen, europa- und weltweit, hat Konrad Kramar in seinen Jahren als Auslandsreporter mehr als genug gesammelt. Jetzt berichtet er als Korrespondent für den KURIER aus dem Machtzentrum der EU, aus Brüssel und kann genau dieses Wissen aus seinen Jahren als Reporter bestens einsetzen: egal ob es um Krieg in Nahost, Bauernproteste, oder die Chancen und Gefahren der neuen Gentechnik geht. Eine ganze Handvoll Fremdsprachen - inklusive einem allmählich immer besseren Französisch - ist da durchaus hilfreich Als langjähriger Amerikaexperte hat er die USA von den schwarzen Ghettos in LA bis zu den Villenvierteln in Boston bereist, US-Eliteunis und Armeebasen von innen kennen gelernt: Die USA waren für Auslandsreporter Konrad Kramar immer ein Land, an das er sein Herz verlieren konnte - trotz Antiterrorwahn, Trump und religiöser Fanatiker. Mehr als 20 Jahre war er vor dem für den KURIER unterwegs, vom Iran bis nach Spanien oder Tschechien, begleitet von langjähriger Erfahrung mit Krisen und Katastrophen. Als Buchautor wirft er lieber einen Blick in die heimische, oder auch die europäiche Geschichte, etwa in Büchern wie "Die schrulligen Habsburger", "Mission Michelangelo", oder "Neue Grenzen, offene Rechnungen"

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