Die Silhouette Jesolos ist gesäumt von neuen Bauten

Urlaub in Jesolo: Tipps für Stilbewusste

Einer der beliebtesten Badeorte bei Menschen aus Österreich und Deutschland mausert sich seit einigen Jahren zum Geheimtipp für Anspruchsvolle und Architektur-Fans.

Der Name Tschesolo, wie manch Witzige die Stadt immer noch nennen, ruft nicht unbedingt Neid bei Gesprächspartnern hervor, wenn ihnen der geplante Ferienort offenbart wird. Massentourismus, massig günstige, aber nicht unbedingt deliziöse Pasta, massig billige Wirtschaftswunder-Architektur. So das Klischee. Oder wie sagte einmal Jesolo-Fan Hans Krankl der Zeit? "Aber mir ist das eh wurscht, wenn die Leute reden, sollen sie nach Saint-Tropez fahren oder nach Nizza." Denn Jesolo habe sich gut entwickelt.

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Ein Geheimtipp gar. Heute könnte – kühn behauptet – das Urlaubsstädtchen in manchen Grätzeln als Mini-Miami durchgehen. Jesolo setzte mit dem prominenten Stadtplaner Kenzō Tange Mitte der Neunziger einen Modernisierungsprozess auf. Denn das Urlaubsstädtchen mit dem  15 Kilometer langen Strand war zwar nach wie vor bei Menschen aus Österreich und Deutschland beliebt – die Fans wurden aber doch weniger. 

Stylische Architektur sollte fortan das Aushängeschild sein. Etwa in ein paar Straßenzügen, die noch etwas großspurig Jesolo Lido Design District heißen. Hier stehen ein paar weiße, reduzierte Gebäude mit stilprägenden Lamellen, die in der Früh und am Abend direktes Licht durch die Fenster einlassen. Entworfen hat das der US-amerikanische Architekt und Pritzker-Preisträger Richard Meier. Noch ist das Viertel nicht fertig, ein 24 Stockwerke hoher Richard Meier Tower soll etwa noch folgen. Was es schon gibt, sind Strandwohnungen und ein Falkensteiner-Hotel. Davor stehen sandfarbene Liegestühle und Sonnenschirme, designt von Matteo Thun.

Im Falkensteiner-Hotel legt man auch am Pool Wert auf Stil. 

©Falkensteiner Hotel & Spa Jesolo

Wie alle neueren Hotels bietet es den Gästen eine große Spa-Landschaft und große Pools. Einige Kinder, die dereinst mit ihren Eltern nach Jesolo kamen, sind heute erwachsen. Und sie kommen wieder. Nur sind sie anspruchsvoll geworden. Am anderen Ende der Stadt steht ein neues Wahrzeichen: Die zwei Hochhäuser an der Piazza Drago sollen mit ihren spitzen Glastürmen an Space Shuttles erinnern, ob sie auch so gelungen sind, liegt im Auge der Betrachter. Und auch sonst sind neue gläserne Türme über die ganze Stadt verteilt. 

Insidertipps

Restaurants

  • Da Guido
    Eine der besten Adressen, wenn es um Fisch geht. Regionale Zutaten, top zubereitet. ristorantedaguido.com
  • Da Omar
    Jesolo-Kenner empfehlen das Lokal für Meeresküche. Auch wer keinen Fisch mag, wird glücklich. ristorantedaomar.com
  • Locanda alle Porte 1632 
    Altes Haus am Fluss mit netten Zimmern und kreativer Karte. locandaalleporte1632.it

Hotels

  • Almar Resort
    Das erste Fünfsternehotel der Stadt mit großem Spa. Wuchtig und luftig zugleich. almarjesolo.com
  • Falkensteiner
    Stylischer Bau mit Beach Club, Sauna mit Sicht aufs Meer und trendigem Lokal Hoku. falkensteiner.com
  • J44 Lifestyle Hotel 
    Hier ist der Name Programm. Dazu gibt es mit dem Tacco 11 eine hübsche Rooftop-Bar. j44hoteljesolo.it

Bars & Clubs

  • La Terrazza Mare
    Den Sonnenuntergang in lockerer Atmosphäre beim Leuchtturm genießen. terrazzamare.com
  • Zona D’ombra
    In dem kleinen Lokal am Sile-Fluss gibt es hunderte Weine. Ideal für den Aperitivo. facebook.com/zona.dombra
  • Casabianca Café
    Ab 17 Uhr stimmt man sich hier – durchaus gediegen – auf den Abend ein.  Später wird es lauter. instagram.com/casabiancacafe

Wer zwischendurch genug vom vielen Lifestyle und Design haben sollte, setzt sich aufs Rad und fährt in die Natur  – etwa an den Küstenstreifen von Cavallino-Treporti mit Dünen und Pinien oder nach Lio Piccolo, wo Flamingos im Wasser herumstaksen. Um den Sonnenuntergang zu genießen, geht es zum Leuchtturm, wo der Fluss Sile ins Meer mündet. Sollte hier die Lust auf Lifestyle wieder gestiegen sein: In der Bar "Terrazza Mare" gibt es passende Drinks dazu. Ist die Stimmung gut, geht es in der Disco "Il Muretto" weiter, wo schon Ray Charles, James Brown, Richie Hawtin oder Tale Of Us dafür sorgten, dass die Nacht zum Tag wird.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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