Innsbrucks Lifestyle verbindet Sport, Kultur und mediterranen Flair

Lust auf alpine Abenteuer, hippe Architektur und südlichen Lifestyle? Innsbruck hat Sport in der DNA, dient als Filmkulisse und punktet mit Herbstfestivals.

Überblick

Anreise

Mit der ÖBB von Wien nach Innsbruck in ca. 4 1/2 Std.
Ab dem 11.12.22 fährt auch die Westbahn ab Hütteldorf direkt.

Griaß di! Hallo! Griaß enkkk! Aber vor allem „Zervas“ mit Z. Eine einzige Grußformel gibt es nicht, doch Zervas ist die beliebteste unter den Innsbruckern. Aber egal welcher Gruß, wenn man einander auf der Straße, vor allem außerhalb der Innenstadt  begegnet, wird fleißig gegrüßt. Egal von wem und wie. Egal ob mit dem typischen Tiroler dreifach-K oder in gepflegtem Hochdeutsch, das Du ist einem sicher. Und das heimelige Du macht einen Teil des Innsbrucker Charmes  aus, man fühlt sich aufgenommen. Auch die Berge tragen dazu bei. Die imposante Nordkette umschließt die Hauptstadt Tirols wie in einer Umarmung und ist von überall zu sehen. Sollte man einmal die Orientierung verlieren, braucht man nur himmelwärts blicken, die Lichter auf dem mächtigen Wegweiser zeigen die Richtung an. Und wenn das Gebirge über der historischen Altstadt im Abendrot glüht oder im Winter das schneebedeckte Hafelekar weiß leuchtet, zeigt sich eine wunderbare Harmonie zwischen Natur und urbaner Architektur.

Mit dem Bus aus dem Zentrum zum Hausberg. Der Patscherkofel ist ein beliebtes Ausflugsziel. Im Herbst wandert man über den Zirbenweg zu den Hütten, im Winter geht es mit den Skiern downhill. Mit dem „Ski plus City Pass Stubai“ kann man Museen und Skilifte nützen ski-plus-city.com
 

©Innsbruck Tourismus/Daniel Zangerl

Besucher, die erstmals hierher kommen, fühlen sich vielleicht sogar an nordische Städte wie Oslo erinnert, wenn sie im regen Treiben in der Altstadt, zwischen chic gekleideten  Städtern  in den Fußgängerzonen flanieren, und mittendrin ebenso chic gekleideten Wanderern oder jungen Snowboardern begegnen. Denn hier sind viele mit Bergschuhen und Sportausrüstung in den Öffis unterwegs, um auf die Hausberge Hafelekar und Patscherkofel zu fahren.

Kleine Geheimnisse

Obwohl jeder wahrscheinlich das Goldene Dachl und die Souvenirläden in der Hofgasse besucht, gibt es für City-Bummler noch vieles zu entdecken, das Nicht-Eingeweihten vielleicht verborgen bleibt. Wie etwa der Torbogen in der Hofgasse Nummer 12. 

Vom Erker hat man eine schöne Aussicht auf die Altstadt

©Getty Images/WEKWEK/istockphoto

Hier flüstern einander Verliebte gerne etwas zu. Denn das spätgotische Portal aus Höttinger Breccie, einem rötlichbraunen Kalkstein, ist ein „Flüsterbogen“. Flüstert man ein Wort auf der einen Seite in die Kehlung, hört man es auf der anderen Seite des Bogens. Hötting ist der älteste Stadtteil Innsbrucks und liegt jenseits des Inns, wo  auch das gentrifizierte Viertel Mariahilf-St. Nikolaus mittels der  Handy-App „Anpruggen entdecken“ neu erforscht werden kann.

Kein Fauxpas: in den Innsbrucker Museen darf man ungestört in Sportkleidung Barocksäle und Ausstellungen erkunden

 

©innsbruck tourismus/christian vorhofer

Echtes City-Feeling gibt es rund um die Riesengasse, den Domplatz und die romantischen Altstadtlauben. Hier erfährt man in den hippen Design-Shops und köstlichen Delikatessenläden Neues zur Tiroler Kreativszene. Das kleine Geschäft  „Tiroler Edles“ in der Seilergasse sticht  besonders hervor. Denn neben schönen, nicht alltäglichen Dingen gibt es selbst gemixte Teemischungen aus Heilkräutern von Julia Moretti, Oboistin, Bäuerin und Ehefrau von Ex-Jedermann Tobias Moretti, oder feine Loden aus heimischer Produktion.

 

Bei winterlicher Beleuchtung trifft sich die Szene gerne bei den Punschständen rund um die Maria-Theresien-Straße und die Annasäule

©Shutterstock / Boris Stroujko/Boris Stroujko/Shutterstock

Auch Seifen der ältesten Seifenfabrik in St. Nikolaus, der Seiferei Walde, und getöpfertes feines Geschirr aus Porzellan, vom jungen Keramiker  Thomas Berktold, sind hier zu finden. Und weil die Innsbrucker auch historische Geschäftsportale in Ehren halten, ist das Geschäft von Held Hüte am Franziskanerplatz ein echtes Schmuckstück. Lorenz Held übernahm das älteste Hutgeschäft der Stadt und rettete damit frühere Hutmodelle und ein aussterbendes Handwerk. Auch wer sich auf die Suche nach Graffiti macht, wird fündig und kann vor allem die neuen Arbeiten von einem unbekannten Innsbrucker Sprayer bewundern, der unter dem Namen HNRX neue  Motive, die während des Underbridge Festivals entstanden, auf Hauswände sprayte.

Bollywood und Futterkutter

Dass eine so vielfältige Stadt gerne auch als Filmkulisse hergenommen wird, erklärt Tereza Kotyk, Kuratorin und Filmemacherin, die die Kunst-Biennale Innsbruck International leitet. „Hier ist alles so grün, alles ist schnell zu Fuß erreichbar; die Menschen sind ebenso schnell begeisterungsfähig, und all das wird mit einer großartigen Kulisse rundherum eingerahmt.“ Ihr Lieblingsdrehort ist übrigens das „Olympische Dorf“ in Innsbruck, das sich zum coolen jungen Stadtviertel mauserte. „Rund um Innsbruck wurde sogar einmal ein indischer James Bond gedreht, denn die urban-alpinen Locations in der Stadt, auf der Seegrube und dem Hafelekar, sind besonders attraktive Drehorte und perfekte Kulissen.“

Zum Essen geht die Filmemacherin gerne ins Woosabi in der Badgasse, wo es asiatische Fusionküche gibt. Wer beim Citywalk Hunger bekommt, kann  den Einheimischen folgen. Sie pilgern mittags zum Futterkutter. Hier bringen ein Tiroler und ein Berliner Streetfood-Koch mit einem holländischen Lastenfahrrad das Mittagessen ins Zentrum. Motto: „Die Welt auf deinem Löffel“. Auch die Markthalle am Inn, in der viele kleine Imbissstände, vom Italiener bis zum Würstelstand, untergebracht sind, ist ein beliebter Gourmet-Treff. Gutes Essen ist gefragt, das gehört zum südlich-alpinen Lifestyle dazu wie guter Modestil.

Die bunte Glasüberdachung der Rathausgalerien   stammen von Stararchitekt Dominique Perrot. In der Shoppingmall befindet sich auch die hippe Bar  360°

©mauritius images / imageBROKER / Manfred Bail/imageBROKER/Manfred Bail/mauritius images

Denn während in Wien und Graz Lena Hoschek die heimische Modeszene rockt, strömen die Tiroler zu den Fashionshows von Rebekka Ruétz, die sich auch in der Berliner Modeszene einen Namen machte. „Die schönste Aussicht auf die Stadt selbst hat man im Café der Bergisel Sprungschanze, oder, etwas weniger touristisch, auf der Hungerburg“, erzählt die Innsbrucker Designerin, deren Modekollektionen rebekka ruétz und „You know you want it“  im Kaufhaus Tyrol erhältlich sind, das von Architekt David Chipperfield geplant wurde. „Meine Lieblingsplätze hier sind generell gute Restaurants, wie etwa das 360°.“  In der hippen Bar in den Rathausgalerien feiert Innsbrucks Hautevolee. Entworfen wurde die bunte Glasüberdachung der Rathausgalerien übrigens von Stararchitekt Dominique Perrot.

Landmark-Architektur

Angefangen bei der eleganten Skischanze von Zaha Hadid oder der Bergstation der Hungerburgbahn setzt sich bei den Innsbruckern das Bewusstsein für gute Architektur fort. So wurde kürzlich das Innsbrucker Spin-off-Unternehmen Incremental3D für die Entwicklung einer superleichten, nachhaltigen Brückenkonstruktion anlässlich der Architekturbiennale preisgekrönt. Und soeben errichten die Architekten Michael Heinlein und Alois Zierl direkt gegenüber dem ehemaligen Adambräu, in dem heute das Architekturzentrum „aut. architektur und tirol“ beheimatet ist, einen dritten Wohn-Turm, der das Bahnhofsareal abgrenzen und in den eine Hotelkette mit einer Sky-Bar sowie einem Showroom für  Interior-Design einziehen soll.

Die futuristischen Stationen der Hungerburgbahn zum Hafelekar wurden von Zaha Hadid entworfen

©Innsbruck Tourismus / Christof Lackner

Auch das Bahnhofsgebäude selbst, das 2004 von den Architekten Riegler Riewe gebaut wurde, fügt sich in die Stadt ein, als wäre es schon immer dort gewesen. Dass Architektur sich hier immer auch mit der Tiroler Geschichte auseinandersetzt, wird bei der Umgestaltung des Landhausplatzes sichtbar. Das alte Landhaus sollte durch die Einbeziehung von junger Kunst und der Möglichkeit, den Platz aktiv zu nutzen, den negativen Bezug zu seiner NS-Vergangenheit verlieren. Deshalb setzten die Architekten 36 Bäume und schufen eine neue Begegnungszone auf dem unebenen Platz, der heute von der jungen Skaterszene bevölkert wird. Anfangs war das Projekt zwar umstritten, aber in dem neuen Viertel mit kleinen Lokalen und Bars ist heute die junge Szene heimisch. Und weil die Innsbrucker das Klettern im Blut haben und vor fünf Jahren eine neue Kletterhalle bauten, bekam Architekt Thomas Schnizer dafür den „American Architecture Prize“, weil sie sich so perfekt in das Stadtbild einfügt. Und weil Sport hier überall spürbar ist, freuen sich aktive Outdoorfans schon jetzt auf die kommende Bergsportmesse am 12. und 13. November auf der Messe Innsbruck, und auf die neuesten Infos zu Wintersport, Workshops und Ausrüstung.

Vom 18. November 2022 bis 29. Jänner 2023, gibt es wieder eine Neuinszenierung des Lichterparks Lumagica im Innsbrucker Hofgarten zu sehen

 

©lumagica light park

Wer lieber im Tal bleibt, hat ab Mitte November die Gelegenheit zu romantischen Spaziergängen durch den kunstvoll beleuchteten Hofgarten. Das spektakuläre Lichterfestival Lumagica verwandelt in der Vorweihnachtszeit heuer wieder den Hofgarten in eine ganz neue Märchenwelt.

 

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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