Von St. Anton erreicht man in etwa  drei Stunden Gehzeit über das Fasultal die Konstanzerhütte.

Hop-on Hop-off mit den Gondeln zu den Gipfeln des Arlbergs

Im Sommer locken neue Wanderrouten, stylische Berghütten, beste Hauben-Restaurants und ein tolles Kulturprogramm die Region Lech/Zürs neu zu entdecken.

Überblick

Anreise

Von Wien in ca. 6 St.St. Anton am Arlberg.
Achtung, der Arlbergtunnel ist bis 6. Oktober gesperrt.

Alternative Anreise

ab Wien mit der Bahn nach St. Anton in ca. 5 Std 40 Min.

Noch ist stockfinstere Nacht, als der Hotelbus eine kleine Truppe von Wanderern mitten am Arlbergpass absetzt. Es sind zwar nur ein paar Minuten Fahrt vom Startpunkt St. Christoph hier herauf, aber um diese Zeit sind alle froh, Kraft für den Aufstieg  zu sparen. Wer bei Sonnenaufgang am Gipfel sein will, muss eben früh aufstehen.

Einer der kurzen Wege zum schnellen morgendlichen Gipfelglück führt direkt vom Pass, der Tirol mit Vorarlberg verbindet, auf den Wirt. Nach rund einer Stunde wandern im Finsteren, vorbei an Raureif, Bergmoos und Heidelbeeren, begleitet vom Licht des Vollmonds oder bei Wolken und Neumond, vom Schein einer Stirnlampe, zeigt sich schön langsam am Horizont ein schmaler Lichtstreifen, der langsam breiter wird. Nach einer weiteren Stunde Aufstieg steht man vorm Gipfelkreuz des 2.339 Meter hohen Wirts und kann sich außer an der aufgehenden roten Sonne an noch etwas anderem erwärmen. Es ist  frisch um diese Tageszeit, auch im  Sommer. Nämlich an einem Stamperl Schnaps.  Denn – nomen est omen – hängt auf dem Kreuz des Wirts ein Magnum-Flachmann neben dem Gipfelbuch. Die frühe Mühe wird noch dazu mit einem wunderschönen Panoramablick über die Verwallgruppe und St. Christoph belohnt.

Adrenalinschub: Entlang des Arlbergtrails wandern bringt Glücksgefühle

©daniel zangerl/West Werbeagentur/arlberg Marketing

Wer solche Augenblicke liebt und in den Bergen urlauben möchte, sollte jetzt planen, denn bald heißt es wieder: rauf auf den Gipfel. Vielleicht gilt es heuer noch ein paar Tage abzuwarten,  bevor man auf die noch schneebedeckten Berggipfel des Arlberggebiets steigen kann.

Aber ganz hinauf muss man ja nicht. Schon ab Mitte Juni  sind unzählige Trails für Nordic Walking oder Trailrunning und über 400 Kilometer Wanderrouten schneefrei.

Von St. Anton erreicht man in etwa  drei Stunden Gehzeit über das Fasultal die Konstanzerhütte.

Von St. Anton erreicht man in etwa  drei Stunden Gehzeit über das Fasultal die Konstanzerhütte. Auch Biker fahren hier herauf

©TVB St. Anton am Arlberg/Patrick Bätz

Die fünf Arlbergorte haben  sich für den Sommer gerüstet und laden zum Hiken, Golfen, Mountain- und E-Biken, Fischen und natürlich auch zum Weitwandern ein. 

St. Anton am Arlberg ist mit dem Zug direkt erreichbar

©tvb st. anton am arlberg/christoph schöch

Am Arlberg, mit seinen Orten Lech, St. Anton, Zürs, Stuben und St. Christoph muss auch keiner auf schicke Hütten, kulturelle Hotspots oder Fine-Dining verzichten. Neue Designerhütten, ein kunstvoller Skyspace und Europas höchste Dichte an Haubenlokalen bringen zusätzliche Glücksmomente.

Gondel Hop-on Hop-off

Dass die Luft rein und klar bleibt, steht an erster Stelle des Bergbauernortes Lech, der bis heute, trotz Tourismus, seinen dörflichen Charakter bewahrt hat. Nachhaltigkeit gehört zum Lebenskonzept der rund 1.600 Einheimischen. Die Region Lech/Zürs  ist vor allem als Wintersportort weltbekannt. Der erste Skiklub der Welt wurde 1901 in Lech/Zürs gegründet, der erste Schlepplift Österreichs folgte 1936 in Zürs. Seit den Anfängen des Wintersports hat sich ein weitumspannendes Netz an Gondelbahnen über den Arlberg gespannt, das eine 85 Kilometer lange durchgehende Skirunde ermöglicht.

Der Zürsersee ist ein beliebtes Ziel unter Wanderern und von Zürs aus in knapp zwei Stunden Gehzeit erreichbar

©mauritius images / Westend61 / Stefan Schurr/Westend61/Stefan Schurr/mauritius images

Will man dem winterlichen Trubel entgehen, wenn rund um die schwedische Kronprinzessin Victoria, Sänger Xavier Naidoo, Nena, Herbert Grönemeyer internationale Prominenz in die kleine Walser-Gemeinde strömen, kommt man im Sommer her. Denn da zeigt sich die Region von einer ruhigen und unbekannten Seite. Dank dem umfangreichen Gondelbahnnetz wird der Arlberg im Sommer zum Wandergebiet mit  grünen Bergseen. Ganz im Sinne von Hop-on Hop-off können Bergsportler bei langen Bergtouren zwischendurch einige Strecken mit den Gondeln abkürzen, um Kraft zu sparen.

Blühende Wiesen, herrliche Berggipfel und schöne Almhütten. Der Arlberg ist im Sommer ein  weitläufiges Wanderparadies

©Daniel Zangerl/Lech Zürs Tourismus

Oder ihre Bikes hochbringen, um damit Downhill zu radeln. Wer aus den Seilbahnen nach unten blickt, sieht frische  saftige Wiesen, kleine Dörfer und – fast keine Autos. Lech/Zürs achtet seit dem Beginn des Tourismus auf Nachhaltigkeit und verfolgt regionale Klimaschutzprojekte, wie etwa selbst generierten „Arlbergstrom“, Zürs war die erste Ortschaft die ihre Wärme-Energieversorung zu 100 Prozent aus Biomasse abdeckte. Und das Tunnelsystem in Oberlech ermöglicht einen nahezu verkehrsfreien Urlaub. Öffentliche Wanderbusse bringen Gäste direkt von Ort zu Ort, immer mehr Urlauber reisen daher bequem mit der Bahn an. Wer klimaneutral anreist, steigt  mitten im St. Antoner Dorfzentrum aus dem Zug und kann direkt vom Ortszentrum zu Fuß die heilsame Bergwelt erobern.

Gipfel, Kunst & Kulinarik

Mit dem Blick nach oben auf Himmel und Bergspitzen, unter sich das Tal mit  malerischen Bauernhöfen, grasenden Kuhherden auf grünen Weiden und einer Stille, unterbrochen vom Zwitschern der Vögel. So kennen passionierte Bergsteiger und Wanderer die Natur und lieben die Berge und das Gefühl von Freiheit.

Malerische Bauernhäuser und eine unberührte Natur sind in der Arlberg-Region noch überall zu finden.

©daniel zangerl/lech zürs tourismus

Alle, die einen schnellen Adrenalin-Kick suchen, kommen hier natürlich auch auf ihre Kosten. Vallugabahn und Weißer Ring sind etwa zwei Namen die jeder Wintersportler kennt. Jetzt im Sommer steigen auch Radsportler in die Bergbahnen. Das Gebiet rund um den Weitwanderweg Arlberg Trail, der Lech, Zürs, Stuben, St. Christoph und St. Anton miteinander verbindet, wird unter Sommersportlern immer beliebter. Für Wandern oder Biken werden Touren von Einheimischen Guides angeboten, die gerne regionale Geschichten zum Besten geben. Etwa vom Arlberg Hospiz in St. Christoph, das 600 Jahre lang als Zufluchtsort für Gebirgsreisende in Not diente, ehe es zum Mekka für Alpinsportler und Gourmets wurde. Heute beherbergt das Restaurant Hospiz einen der ältesten und größten Weinkeller Europas. Oder, dass Prinz Harry mit seiner Mutter Lady Di öfters in Lech zu Gast war und später hier sogar einmal in einem Ski-Resort arbeiten wollte. Sollten den Bergführern die Geschichten einmal ausgehen, gibt es im Sommer ein umfangreiches Festivalprogramm das den Urlaub versüßt.

Lichtkünstler James Turrell gibt mit dem Skyspace am Tannegg den Himmel frei

©Florian Holzherr/horizon field

Etwa das „E-Bike Fest“ im Juni, das im Rahmen des  „Bergsport Festivals“, vom 23. bis 25. Juni in St. Anton stattfindet. Oder der Montafon Arlberg Marathon am 24. Juni, der grenzüberschreitend, fernab vom Autoverkehr über 42 Kilometer lange Forst- und Wanderwege von St. Anton über das Winterjöchle in die Montafoner Gemeinde Silbertal führt. Und der Arlberg Giro startet am 29. und 30. Juli in St. Anton. Wer Kunst liebt, kann per Rad oder per pedes zu der berühmten Lichtinstallation von James Turrell gelangen, der meint: „Wir sind uns nicht bewusst, dass wir selbst dem Himmel seine Farbe geben.“ Sein Skyspace in Tannegg, Oberlech, ist ein Lichtraum, der den Blick auf die hochalpine Landschaft Lechs zwischen Himmel und Erde frei gibt.

Die Region rund um Lech punktet mit feinster Fine-Dining-Küche und wurde als „Weltgourmetdorf“ bezeichnet.

©daniel zangerl/lech zürs tourismus

Auch das von Gourmetkritikern so bezeichnete „Weltgourmetdorf“ Lech soll Europas höchste Dichte an Gault-Millau-Hauben haben und ist eine Kultstätte unter Gourmets. Hier pilgern Gäste gerne nach einer langen Wanderung auf die  familiäre „Rud-Alpe“ oder in die gemütliche „Schneggarei“ in Lech.

Am Arlbergtrail  4 Tage wandern

Wer lieber zu Fuß die Gipfel um Rüfikopf und Valluga erklimmen will, muss einfach nur den Rucksack packen und losgehen. Wanderwege wie der kürzere Lechweg oder der Weitwanderweg Arlberg Trail sind perfekte Routen zum Abschalten. Eine ideale Auszeit für vier Tage, in denen beim Wandern ordentlich Sauerstoff getankt werden kann. Nur der Lechweg steht auch Bikern offen.

Wandern entlang des Arlbergtrails

©dieWEST.at/Lech Zürs Tourismus

Am Arlberg Trail beträgt die Gehzeit insgesamt 18 Stunden über 6.038 Höhenmeter verteilt, die leicht in der traumhaften Alpenkulisse zu bewältigen sind. In drei Etappen und mithilfe von Seilbahnen, können Bergsportler zu Fuß, einen beschilderten, 52 Kilometer langen Rundwanderweg überwinden. Gestartet wird ab St. Anton, Lech oder Stuben, gewandert am besten im Uhrzeigersinn. Kürzere Alternativen oder Einzeletappen sind möglich und digital abrufbar.

Kuriose Fakten. Wusstet ihr, dass …

… bereits 1885 die ersten Touristen an den Arlberg reisten? 1920/21 wurde die erste Skischule Österreichs von Hannes Schneider gegründet.
… sich Liebhaber des Outdoorfilms jährlich  im August in St. Anton treffen? Der Nervenkitzel mit Filmen über Klettern, Freeriden und anderen Extremsportarten ist sicher, filmfest-stanton.at.
… etwa 200  regionale Pflanzenarten in den Arlberger-Gourmet-Küchen verarbeitet werden?

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

Kommentare