Holzschnitzerei Lorenz in Steeg in Tirol: meist Unikate, kosten die Krippen und teils sogar einzelne Figuren mehrere hundert Euro

Holzduft und Kerzenschein: Heimische Regionen der Handwerkskunst

Beim Adventurlaub kann man an vielen Orten weihnachtliche Handwerkskunst bewundern und ganz nebenbei richtig schön in Stimmung kommen.

Der Mensch und das Feuer. „Eine uralte Bindung“, sagt Kerzenmacher Nathan Streibl. Und wenn die Tage kürzer werden, brennen die Kerzen länger. In den Monaten Oktober bis Dezember spüre er die stärkste Nachfrage, „der Advent, das ist die Kerzensaison“. 2015 hat Nathan den Familienbetrieb im Waldviertel als Quereinsteiger übernommen, heuer feierte man in Gföhl das Fünfzig-Jahr-Jubiläum.

Nathan Streibl bei der Arbeit in seiner Kerzenmanufaktur in Gföhl.

©Florian Schulte

Streibl erklärt, wie man hochwertige Kerzen erkennt – zu Weihnachten soll es ja stilvoll sein: „Je feiner der Rohstoff gefiltert ist, desto neutraler der Geruch.“ Eine lange Brenndauer sei ein gutes Zeichen. „Und letztlich das Flammbild: ruhig, ohne Ruß, das ist oberstes Gebot.“ Welche Farben liegen im Trend? „Zu Weihnachten meist dunkle Farben: Dunkelgrün und Dunkelrot“. Bei Führungen für Gruppen vermittelt der Kerzengießer Grundkenntnisse. Beim Mitmachen, wo die Teilnehmer selber Kerzen einfärben, bekämen viele erst ein Gefühl für das Alltagsprodukt Kerze (koch-kerzen.at).

©Florian Schulte

Die Kunst des Wachsziehens kann man übrigens noch am Hof der Familie Wimmer im Strudengau erlernen, die als „letzte bäuerliche Wachszieher“ in Österreich gelten (wachszieher.at).

Unikate

Ein Klassiker nicht auf, sondern unterm Christbaum ist die Weihnachtskrippe. Vor allem in Tirol wird das Kunsthandwerk des Krippenschnitzens gepflegt. „Von modern bis klassisch sei alles gefragt, so Schnitzermeister Robert Lorenz aus Steeg. Linde und Zirbe seien gängige Holzsorten. „Manche meiner Kunden schenken ihrem Kind jedes Jahr eine Krippenfigur“, erzählt Lorenz. Preis für die handgeschnitzten Unikate: teils mehrere hundert Euro. „Richtige Erbstücke.“ Dann entschuldigt sich der Meister, er müsse weiterarbeiten. Hochbetrieb (handaufsholz.com).

Magischer Advent am Pillersee

Der Adventmarkt am Pillersee ist einer jener Orte, von denen man nicht gleich glauben kann, dass es sie überhaupt gibt. Aber wenn man einmal dran glaubt, kommt das Weihnachtsgefühl recht rasch

Der "Magische Advent" am Pillersee findet jedes zweite Jahr statt.

©Halbhuber Axel

Ein wunderbarer Ort, um sich gleichzeitig in Weihnachtsstimmung zu bringen und Kunsthandwerkern auf die Finger zu schauen, ist das Weihnachtsdorf, das heuer wieder am Pillersee aufgebaut wird. Beim „Magischen Advent“ spiegeln sich an den Wochenenden 3./4. und 10./11. Dezember (14–20 Uhr, kitzbueheler-alpen.com – Region Pillerseetal) Hunderte Kerzerln und Lichterln im dunklen See, sanfte Klänge der Blechbläser untermalen das ruhige Treiben – von Schafe streicheln bis Schmankerln kosten.

Manfred Bacher zeigt seine Holzhandwerkskünste

©Halbhuber Axel

Dazwischen führen Menschen wie Edeltischler Manfred Bacher vor, wie man traditionell und kunstvoll werkt. Da beginnen die Augen zu glänzen, nicht nur wegen des Schnapserls.

©Gablonzer

Christbaumkugeln

Von Kugeln und Spitzen über Figuren bis hin zu filigranem Glasperlenschmuck: In Enns stellt die Firma Gablonzer traditionell handgefertigten Christbaumschmuck her. Jede Kugel wird von Glasbläsern gefertigt, per Hand bemalt und vollendet (gablonzer.at)

Axel Halbhuber

Über Axel Halbhuber

Ich habe mir unter den Zweigen des Schreibens den Journalismus ausgesucht, um nicht über mich schreiben zu müssen. Und jetzt schreibe ich hier Zeilen zu meiner Vita. Es gibt im Leben Wichtigeres, das es zu beschreiben gilt. Eben das macht diesen Job spannend: gestern ein Interview mit den Klitschko-Brüdern, heute eine Reportage in einem Dorf für Demenzpatienten, morgen das Porträt über die wahre Biene Maja. Leben ist Vielfalt, auch das Berufsleben. Daher habe ich im Journalismus vieles gemacht: Wirtschaftszeitung bis Männermagazin, Online-Ressortleitung bis Gratismedium-Chefredaktion, Sportressort bis Societymagazin, Österreichwanderung bis Weltreise. Und bei aller Vielfalt ist das Reisen doch zu einem Steckenpferd geworden, auch durch meine Bücher „Ich geh dann mal heim“, „Einfach eine Weltreise“ und "Reisen ist ein Kinderspiel". Aber am wichtigsten war die Biografie über Helmut Kutin: "Wie aus einer zerstörten Kindheit ein gutes Leben wurde." Das muss wirklich jeder lesen!!!!

Kommentare